Mitten durch die Stadt fließt ein Fluss, dem kaum jemand viel Beachtung schenkt. Zugegeben, die Bille macht es Spaziergängern auch nicht besonders leicht. Während die Elbe mit Stränden und Schiffen für Aufsehen sorgt und die Alster einen eleganten Auftritt hinlegt, ist Hamburgs drittgrößter Fluss (65 Kilometer lang!) zumindest in weiten Teilen des Stadtgebiets eher ein hässliches Entlein. Das allerdings entwickelt sich zum Schwan, je weiter man von der Mündung zur Quelle kommt.
Grüne Insel
Bevor die Bille bei der Brandshofer Schleuse in den Oberhafenkanal der Elbe mündet, fließt sie an Lagerhallen und Industrieanlagen, neben Straßen und unter Bahnbrücken hindurch. Und ist dann wieder ein überraschender Hingucker mit Stegen, Bootsanlegern und grün bewachsenen Ufern wie an der Billerhuder Insel. Die Kleingartenkolonie ist eine der größten in Hamburg – und die Insel einen Besuch mit Blick in blühende Gärten und auf das Wasser wert.
Anke Geffers
Schön grün: Kleingärten auf der Billerhuder Insel
Billwerder Bucht
Über den Tiefstackkanal und die Tiefstackschleuse ist die Bille mit der Billwerder Bucht und der Elbe verbunden. Am Wasser liegt das nur an den Wochenenden geöffnete „Café Schlick“ (Kaltehofe-Hinterdeich 9). Neben Fischbrötchen und Kaffee gibt es hier den besten Blick auf den Yachthafen. Ab und zu kommt der HafenCity-Riverbus, Hamburgs einzigartiges Amphibienfahrzeug, auf seiner Wasser- und Stadtrundfahrt vorbei.
Anke Geffers
Am Wochenende geöffnet: das „Café Schlick“ an der Billwerder Bucht.
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Historisches Glockenhaus
Dass Billwerder im 17. und 18. Jahrhundert eine Sommerfrische für wohlhabende Hamburger war, lässt sich noch erahnen: Ein paar Villen zeugen von der glanzvollen Vergangenheit. Auch das Glockenhaus – benannt nach dem kleinen Glockenturm auf dem Dach – mit schönem Garten und sehenswerten Barock-Deckenmalereien gehört zu den historischen Landsitzen. 1605 kaufte der Hamburger Bürger Jacob Trocke das Anwesen. Seit 40 Jahren ist hier das Maler- und Lackierermuseum untergebracht (Billwerder Billdeich 72, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet).
Anke Geffers
Im Glockenhaus aus dem 17. Jahrhundert ist das Maler-und Lackierermuseum untergebracht.
Bunte Brücken
Nach Farben benannte Brücken – das gibt es nur in Billbrook. Die Rote, Gelbe, Blaue, Braune, Grüne und Schwarze Brücke dienten als Orientierungshilfe für die Schifffahrt und für Industriearbeiter und sind heute optisch ansprechende Farbtupfer über dem Wasser.
Anke Geffers
Idylle an der Bille: die Rote Brücke ist nur eine von mehreren nach Farben benannten Bille-Brücken.
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Zwei Schlösser am Fluss
An zwei Schlössern fließt die Bille vorbei. Dem Bergedorfer Schloss aus dem 15. Jahrhundert (Hamburgs einziges vollständig erhaltenes Schloss) dient der Fluss als Schlossgraben. Das Reinbeker Schloss liegt bereits in Schleswig-Holstein am Mühlenteich, den die Bille durchquert.
Anke Geffers
In Aumühle startet ein Rundwanderweg durch das Naturschutzgebiet Billetal.
Eisvögel im Billetal
Hinter der Grander Mühle in der Gemeinde Kuddenwörde (Kreis Herzogtum Lauenburg) beginnt einer der landschaftlich reizvollsten Abschnitte der Bille. Das Naturschutzgebiet Billetal lässt sich gut auf dem acht Kilometer langen Eisvogel-Rundwanderweg entdecken. Der Wanderweg startet und endet am Bahnhof Aumühle und gibt immer wieder Anlass zum Staunen: beispielsweise über die Baumriesen entlang des Weges, der über sanft federnden Waldboden führt. Oder über das Plätschern der Bille, die gar nicht mal so schmal und klein ist wie gedacht. Und über fliegende blaue Pfeile: Eisvögel, die hier tatsächlich mit etwas Glück zu beobachten sind.
Dieser Fluss fließt durch Hamburg – und trotzdem ist er kaum bekannt wurde gefunden bei mopo.de