Aus Barmbek in die Weltspitze: HSV-Ass (20) ist neuer Shootingstar der Leichtathletik

Aus Barmbek in die Weltspitze: HSV-Ass (20) ist neuer Shootingstar der Leichtathletik

Er ist der neue Shootingstar der Hamburger Leichtathletik. HSV-Hürdensprinter Manuel Mordi lässt die Bestzeiten in diesen Tagen nur so purzeln. Vor zwei Wochen lief er in Weinheim 13,56 Sekunden über 110 Meter Hürden. Persönlicher Rekord. Platz eins in Deutschland in diesem Jahr. Aber erst der Anfang der Jagd, die am vergangenen Wochenende den nächsten Höhepunkt fand – einen vermutlich nur vorläufigen vor den ganz großen Events in diesem Jahr.

Erst ein ungläubiger Blick nach links, dann pure Freude. 13,36 Sekunden. Seit 2018 war kein Deutscher so schnell gelaufen. „Für mein Alter eine Wahnsinns-Zeit“, sagt der 20-Jährige im Gespräch mit der MOPO – mit einem Lächeln, das verrät, dass er immer noch kaum fassen kann, was er da in Leverkusen fabriziert hat. Schon im Vorlauf hatte Mordi seine Bestzeit erneut unterboten, war 13,51 Sekunden gelaufen. Im Finale folgte die Explosion. „Ein guter Meilenstein für meine zukünftige Karriere“, sagt der Barmbeker.

HSV-Juwel Manuel Mordi begann erst mit 15 Jahren

Schritt für Schritt soll es für Mordi vorangehen. Mit sehr schnellen Schritten. Die Entwicklung des Top-Talents ist umso beeindruckender, wenn man weiß, dass er erst mit 15 Jahren mit der Leichtathletik begonnen hatte. Zuvor hatte er einige Wettkämpfe seiner Schwester besucht. „Sie war meine Inspiration dafür, in den Sport reinzugehen“, sagt der 1,93-Meter-Mann. „Bei den Wettkämpfen war immer eine coole Atmosphäre.“


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Die Spezialisierung auf den Hürdensprint erfolgte erst mit 17 Jahren. Und mit einigem Widerwillen. „Ich wollte eigentlich Sprinter werden. 100 Meter oder 200 Meter. Das sind eigentlich die viel cooleren Disziplinen“, sagt der Modellathlet mit einem verschmitzten Lächeln. Sein Trainer aber schubste ihn in Richtung Hürdenwald. Eine goldrichtige Entscheidung, weiß der Mann mit den nigerianischen Wurzeln, gibt aber zu: „Es ist eine Hassliebe.“

Eine Hassliebe, für die er bereit ist, Opfer zu bringen. „Verzicht gehört dazu. Man muss seine Komfortzone verlassen“, sagt der Psychologie-Student. Auf Partys sieht man Mordi höchst selten. An sechs Tagen in der Woche trainiert er. Mindestens 20 Stunden. Als Belastung sieht er das Programm aber keineswegs. Das Wichtigste sei, „dass man Spaß dabei hat“, sagt er.

Manuel Mordi liegt in der Weltjahresbestenliste auf Platz 29

Mit seinen Leistungen in diesem Jahr hat sich Mordi weit nach oben katapultiert. In der Weltjahresbestenliste liegt das HSV-Ass auf Platz 29. In Europa waren nur zehn Hürdensprinter in diesem Jahr schneller als der deutsche Meister von 2023, der am 7. Juni entsprechend aussichtsreich in die Leichtathletik-EM in Rom starten kann. „Ich möchte es genießen. Keiner erwartet etwas von mir“, nimmt sich Mordi aber jeden Druck. „In drei, vier Jahren vielleicht, da möchte ich um eine Medaille laufen können. Da darf dann auch ein bisschen Druck sein.“

Vor zwei Wochen lief Manuel Mordi 13,56 Sekunden über 110 Meter Hürden – sein Bestwert.
Florian Quandt

Vor zwei Wochen lief Manuel Mordi 13,56 Sekunden über 110 Meter Hürden – sein Bestwert.

Bei der EM in Rom kann Mordi auch weitere Punkte für die Olympia-Qualifikation sammeln. In Paris dabei zu sein, sei vor der Saison ein Traum gewesen. „Jetzt ist es von einem Traum zu einem Ziel geworden“, sagt er mit leuchtenden Augen. „Erst mal aber freue ich mich auf Rom.“ In Italien sei er ja quasi noch nie gewesen. „Nur auf Klassenreise am Gardasee – aber das zählt nicht.“

Was zählt, sind seine Entwicklungssprünge, große Schritte eines Mannes, der Hamburgs Leichtathletik noch viel Freude bereiten kann. Mordi weiß darum. „Irgendwann“, sagt er mit seinem gewinnenden Lächeln, „möchte ich auf die ganz große Bühne des Sports.“ Er würde sie bereichern.

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