Abgetaucht! Das Rätsel um den Vorstand der Grünen Jugend Hamburg

RMAG news

Der Bundesvorstand der Grünen Jugend ist mit einem Riesenknall aus der Partei ausgetreten, die Vorstände der Grünen Jugend Niedersachsen und Bayern sind am nächsten Tag gefolgt. Die Richtung, in die Ober-Realo Robert Habeck die Partei führt, ist den jungen Kadern viel zu mittig, viel zu wenig links. Wie wird sich der grüne Nachwuchs in Hamburg entscheiden? Gehen oder bleiben? Derzeit gibt die junge Führungscrew ihrem Umfeld Rätsel auf. Was ist da los?

Über Insta oder WhatsApp, per Mail oder Anruf, nix funktioniert, nirgends kommt eine Antwort. Der letzte Post der Grünen Jugend Hamburg in den Sozialen Medien ist eine Woche alt und befasst sich mit der Wahl in Brandenburg. Der Vorstand ist untergetaucht und schweigt, auch innerhalb der Partei.

„Wir haben derzeit keinen Kontakt zu denen“, heißt es von Parteimitgliedern, der Tonfall schwankt zwischen Sorge und Genervtheit. Vermutungen werden angestellt: „Die sind zerstritten und können sich auf keine gemeinsame Linie einigen“, heißt es. Der Vorstand hat acht Mitglieder, von 19 bis 27 Jahren, die sich um Schwerpunkte wie Queerfeminismus und Antikolonialismus kümmern, neben Themen wie Klimagerechtigkeit und Bildungspolitik.

Grünen-Politikerin wechselt in die Links-Fraktion

Bisher ist die Grüne Jugend Hamburg nicht dafür bekannt gewesen, auf totalen Kollisionskurs mit der Partei unter Ober-Realo Habeck zu setzen. Die Jugendorganisation gilt in Hamburg eher als Sprungbrett, wenn auch die Politik des rot-grünen Senats durchaus auch laut kritisiert wurde, etwa beim Verkauf der halben HHLA.

Dass Hamburg allerdings keine Insel der Glückseligkeit im Meer der jungen grünen Unzufriedenheit ist, zeigt Schulpolitik-Expertin Ivy Müller (27), die am Freitag ihren Wechsel von den Grünen zur Linksfraktion in der Bürgerschaft verkündete. Sie werde dort parteiloses Mitglied und wolle sich an den Plänen des Ex-Bundesvorstandes der Grünen Jugend beteiligen, die eine neue linke Partei anstreben. Ihre Generation habe die Hoffnung verloren, so Müllers Vorwurf: „Das ist allerdings kein Zufall, sondern politisches Versagen.“ Die Grünen, so die jungen Rebellen, würden immer wieder Kompromisse mit „den Reichen und Konzernen“ eingehen.

Grüne Jugend: Austritte auch in Niedersachsen und Bayern

Auch der Führungskader der Niedersächsischen Junggrünen begründet seinen Parteiaustritt mit „unüberwindbaren Widersprüchen“, vor allem im Sozialen. Ihre Amtskollegen aus Bayern stoßen in dasselbe Horn: Die Grünen seien „nicht das linke Projekt, das wir uns wünschen“.

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Einen anderen Kurs vertitt Emilia „Milla“ Fester (25), die 2021 als jüngste Bundestagsabgeordnete nach Berlin ging. Sie ist weiterhin Mitglied der Grünen Jugend Hamburg – und zeigt sich bestürzt über den Parteiaustritt des Bundesvorstandes: „Ich verstehe den Frust mit einem zunehmend konservativ orientierten Kurs der Grünen Partei, aber teile diesen Weg zur Lösung nicht.“ Was der Vorstand der Grünen Jugend Hamburg, ihrem Heimatverband, der sie 2021 für als Bundestagskandidatin nominiert hat, nun vorhat, weiß auch Fester nicht.

Abgetaucht! Das Rätsel um den Vorstand der Grünen Jugend Hamburg wurde gefunden bei mopo.de

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