Der Hamburger FDP rennen die Politiker weg: Nachdem die Bürgerschaftsabgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein im Sommer überraschend zur CDU gewechselt war, folgten ihr in dieser Woche weitere Spitzenliberale. Und das alles nur wenige Monate vor der Bürgerschaftswahl. Bei den Liberalen bröckelt’s! Löst sich Hamburgs FDP jetzt endgültig auf?
„Ich bin sehr gerne der CDU Hamburg beigetreten. Denn so wie bisher kann es nicht weitergehen“, betonte Claus Krumrei, der in dieser Woche vom Beisitzer im FDP-Landesvorstand zum CDU-Mitglied wurde. Ebenso wie Wiebke Köhler. Sie war zuvor Mitglied im FDP-Landesvorstand und im Bundesfachausschuss Sicherheit und Verteidigung. Woher der Sinneswandel? Die CDU bekenne sich „klar zur inneren und äußeren Sicherheit unseres Landes und hat dafür die richtigen Konzepte“, begründete Köhler ihren Entschluss. „Die CDU Hamburg ist zudem mit Dennis Thering als Spitzenkandidaten hervorragend für die Bürgerschaftswahl aufgestellt.“
Mehrere Spitzenliberale wechseln zu Hamburgs CDU
Verlockend dürfte für die Wechsler auch der Umgang der CDU mit der ehemaligen FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Anna von Treuenfels-Frowein gewesen sein, die im Juli den Abgang in Richtung Christdemokraten machte. Die CDU stellte sie nämlich direkt auf dem aussichtsreichen Listenplatz zwei für die Hamburg-Wahl auf. Direkt hinter CDU-Chef Thering.
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Hier dürfte sie bessere Chancen haben, wieder in die Bürgerschaft einzuziehen. Die FDP rutschte in Hamburg schon 2020 unter die Fünf-Prozent-Hürde. Inzwischen ist sie nur noch mit dem fraktionslosen Abgeordneten Sami Musa im Hamburger Parlament vertreten. Die aktuellen Streitigkeiten im Bund werden es der Partei nicht leichter machen.
FDP-Spitzenkandidatin Blume: Auflösung der FDP ist „absurde Idee“
Löst sich Hamburgs FDP jetzt auf? „Nein, was für eine absurde Idee! Wir haben nach wie vor stabile Mitgliederzahlen und freuen uns über Neueintritte“, sagt Katarina Blume der MOPO. „Der Begriff ,Spitzenriege‘ ist offensichtlich sehr dehnbar. Wenn Medien eine große Geschichte daraus machen, dass die CDU zwei Funktionsträger aus der zweiten Reihe abwirbt, zeigt das nur, dass der Bürgerschaftswahlkampf begonnen hat und die CDU versucht, über Personal an Bedeutung zu gewinnen, anstatt über Inhalte.“
Aus eigener Erfahrung könne sie einen Parteiwechsel nachvollziehen. Vor längerer Zeit sei Blume selbst als Parteineuling kurz in der CDU gewesen und dann zur FDP gewechselt. „Insofern weiß ich, wie das ist, finde es aber wenig spektakulär.“
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Was muss die FDP jetzt besser machen, um nicht noch mehr Kräfte zu verlieren? Statt Selbstkritik zu üben, schießt Blume lieber gegen die Christdemokraten: „Die CDU ist keine moderne Großstadtpartei. Wir hingegen haben keine Probleme, jüngere Menschen, Frauen oder Migranten in führende Positionen zu bringen. Das unterscheidet uns von den Christdemokraten“, sagt Blume. Sie gehe fest davon aus, dass die FDP nach der Bürgerschaftswahl wieder in Fraktionsstärke im Parlament sitzen werde.
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