Eskalation im feinen Blankenese: Hundehalter geht auf Frauchen los – MEK rückt an

RMAG news

Nach Hilfe rufend lief Ina B. durch den Falkensteiner Wald. Sie hatte Schürfwunden im Gesicht, an den Händen und am Oberschenkel, war verzweifelt und wirkte stark verängstigt. Zuvor war die Besitzerin eines Dackels in einen Streit mit dem Halter zweier Jagdhunde geraten, der am Ende so eskalierte, dass die Begegnung mit Schlägen, einem entrissenen Handy und einem massiven Polizeieinsatz endete. Jetzt wurde der Fall vor dem Amtsgericht Blankenese verhandelt – und der Angeklagte überraschte mit einer plötzlichen Eingebung.

Zu dem Vorfall kam es am 17. Juli 2023 in dem Landschaftsschutzgebiet an der Kösterbergstraße. Ina B. hatte ihren Terrier-Dackel ordnungsgemäß an der Leine, als ihr Günther F. mit seinen beiden freilaufenden Jagdhunden entgegen kam. Sie bat ihn, seine Tiere anzuleinen. Doch das allein reichte für eine heftige Reaktion des 65-Jährigen. Nach Aussagen der als Nebenklägerin auftretenden Geschädigten soll F. ihr gedroht haben, Frauen wie ihr müsse man erst noch den nötigen Respekt beibringen. Und dass sie hier im Wald besser nie wieder spazieren ginge, sonst passiere was.

Er schubste sie, entriss ihr die Brille und das Handy

Das wollte Ina B. nicht auf sich sitzen lassen. Sie zückte ihr Handy, wollte den aggressiven Pöbler fotografieren. Doch da brannten dem Senior offenbar die Sicherungen durch. Laut Anklage schubste er die Hundehalterin, brachte sie so zu Boden, tänzelte wie ein Boxer auf sie zu und schlug mehrfach in Richtung Kopf und Oberkörper. Dann entriss er ihr die Brille und das Handy. Sie solle die Fotos löschen, wütete er. Und verschwand mit seinen Hunden. Zurück ließ er die völlig aufgelöste Ina B., die mit sieben Dioptrien auf ihre Brille angewiesen ist, und kaum etwas sehen konnte.

Eine Anwohnerin, die zufällig in der Nähe war, fand die hilflose Frau. Sie konnte gegenüber der eiligst herbeigerufenen Polizei auch den flüchtigen Hundehalter identifizieren. Kurzerhand rückte das Mobile Einsatzkommando bei dem Senior an und stellte dessen Wohnung auf der Suche nach dem Handy auf den Kopf.

Angeklagter vor Gericht: „Ich bin beschämt“

Vor Gericht nun sitzt der Angeklagte im mittelgrauen Anzug samt Einstecktuch, hellgrauem Hemd, schwarzen glänzenden Schuhen. Er guckt angespannt, spricht leise. Rechtsanwalt Christoph Burchard, der Ina B. in der Nebenklage vertritt, erläutert die Folgen des Zusammenstoßes für seine Mandantin: „Sie war hochemotional und tief betroffen nach dem Vorfall. Mit einer Entschuldigung oder zumindest dem Einräumen eines Fehlverhaltens des Angeklagten wäre schon viel getan.“

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Doch der Angeklagte reagiert nicht. Seine Darstellung sei den Polizeivernehmungen nach eine andere. Erst als die Richterin eine Einstellung des Verfahrens gegen ein Bußgeld vorschlägt, wird der Angeklagte ein bisschen einsichtig. „Ich bin beschämt. Ich habe Schande über meine Ahnen gebracht und hätte einfach an der Dame vorbeigehen sollen“, sagt er fast empört über sich selbst. Als der Staatsanwalt um nähere Erläuterung bittet, wiegelt die Richterin ab: „Das sei doch jetzt genug, mehr müsse man dann jetzt auch nicht hören.“

Gegen ein Bußgeld von 600 Euro wird das Verfahren eingestellt. Auf Wunsch der Geschädigten geht das Geld an ein Frauenhaus, während der Angeklagte lieber an einen Tierschutzverein gezahlt hätte, wie seine Verteidigerin einbringt.

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