„Gibt kein geileres Gefühl“: St. Paulis Torheld Saad und sein besonderer Jubel

„Gibt kein geileres Gefühl“: St. Paulis Torheld Saad und sein besonderer Jubel

Als Elias Saad nach 83 Minuten den Rasen des Freiburger Europapark-Stadions verließ, brandete Jubel auf im Gästeblock. Freilich nicht, weil er endlich aus dem Spiel war. Sondern, um seine famose Leistung zu honorieren. Und bevor sich der ob seiner Rennerei müde Saad auf die Bank setzen durfte, hatte ihm St. Paulis Trainer Alexander Blessin noch etwas zu sagen.

Der 51-Jährige nahm seinen Schützling in den Arm, hielt ihn fest, sprach ein paar Sätze, der Gesichtsausdruck war vergleichsweise ernst angesichts der aus St. Pauli-Sicht bereits zu diesem Zeitpunkt beim Stand von 3:0 eigentlich ja höchsterfreulichen Gesamtumstände. Aber es ging eben um ein spezielles Thema – nämlich Saads Nichtberücksichtigungen in der Startelf zu Saisonbeginn, die man sich inzwischen kaum mehr vorstellen kann. Blessin habe ihm gesagt, „dass er stolz auf mich ist“, verriet der wieder aufgebotene und wiedererstarkte Saad. „Und dass ich jetzt nicht aufhören soll, sondern genauso weitermachen und dieses Spiel wieder zeigen soll.”

Saad-Jubel mit den Fans: „Es gibt kein geileres Gefühl“

Dagegen hätte bei St. Pauli logischerweise niemand etwas, es war schließlich die vermutlich beste Partie des 24-Jährigen in Braun und Weiß. Er hetzte seinen Gegenspieler unermüdlich hinterher und war an allen drei Treffern beteiligt beim 3:0 (2:0) des Kiezklubs in Freiburg. Das 1:0 erzielte er nach Vorlage von Johannes Eggestein und einer flinken Bewegung vorbei an seinem Gegenspieler, das 2:0 legte er Oladapo Afolayan mit einem missglückten Schuss auf. Und das 3:0 war sein Meisterstück.

St. Paulis Elias Saad feiert seinen Treffer in Freiburg.
WITTERS

St. Paulis Elias Saad feiert seinen ersten Treffer in Freiburg.

„Ich habe gesehen, dass ich auf einmal sehr viel Platz habe“, beschrieb Saad den Moment, als er sich in der eigenen Hälfte mit dem Ball zum Spurt aufmachte Richtung Freiburger Tor. „Jojo (Eggestein, d. Red.) hat einen guten Laufweg gemacht, um den Innenverteidiger ein bisschen nach außen zu drängen. Dann habe ich kurz überlegt: Spiele ich ab oder nicht. Dann bin ich irgendwie an drei vorbei oder zwei.“

Die Kraft ging ihm aus, der Schuss war kein wuchtiger, aber trotzdem drin, weil „der Torwart spekuliert“, wie Saad erklärte. „Also geht der sehr glücklich rein.”


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Mit ausgebreiteten Armen lief er in die Gästekurve, ein gewiss unvergesslicher Moment für den tunesischen Nationalspieler, der noch vor anderthalb Jahren in der Regionalliga bei Norderstedt spielte. „Ich glaube, es gibt kein geileres Gefühl, als auswärts vor der eigenen Kurve zu jubeln.” Ob dieses Spiel der Höhepunkt seiner bisherigen Karriere war? Saad überlegte kurz, aber ja, meinte er dann – es gehöre auf jeden Fall dazu.

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„Wir sind sehr froh, dass wir diese Optionen haben und dass sich Elias die letzten Tage und Wochen richtig frei gespielt hat“, sagte Sportchef Andreas Bornemann mit Blick auf Saads Startschwierigkeiten unter Blessin. „Für uns ging es einfach um die leidenschaftliche Intensität gegen den Ball. Da musste Elias zupacken und da hat er richtig eine Schippe drauf gepackt.“ Kein Widerspruch.

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