Halloween-Jäger aus Wilhelmsburg: „Ich habe nicht auf die Kinder gezielt!“

Halloween-Jäger aus Wilhelmsburg: „Ich habe nicht auf die Kinder gezielt!“

Sie fordern Süßes – ansonsten gibt es Saures. Zu Halloween ziehen in Hamburg Tausende Kinder von Tür zu Tür, verkleidet als Gespenster, kleine Monster, Hexen oder Vampire. In Wilhelmsburg versuchte es eine Gruppe bei Axel Fricke – und erlebte eine böse Überraschung. Der passionierte Jäger hatte plötzlich ein Gewehr in der Hand und soll die Kinder damit bedroht haben.

„Ich habe nicht auf sie gezielt“, sagt der Unternehmensberater Fricke, als der MOPO-Reporter ihn am Wochenende nach dem Vorfall antrifft. Außerdem sei es bloß eine Deko-Waffe gewesen, sagt er. Ungefährlich also. Aber woher sollen Kinder das wissen?

Polizei überwältigt Jäger und stellt Waffen sicher

Fricke ist noch immer aufgebracht. Der Fall habe sich ganz anders zugetragen, als es bisher berichtet worden sei. An dem Abend sei plötzlich eine Gruppe Menschen in seinem Garten an der Kirchdorfer Straße gewesen, berichtet der 65-Jährige. „Das waren keine Kinder, sondern Jugendliche und Heranwachsende, und zwar mindestens zwölf bis 15 Personen“, behauptet Fricke. Die Polizei antwortete auf MOPO-Nachfrage, dass sich unter den Personen auch sehr wohl Kinder befunden haben. Nach MOPO-Informationen waren diese zwischen drei und sechs Jahren alt.

Sein Hund habe angeschlagen, erzählt Fricke. Er sei dann vor die Tür gegangen, habe der Gruppe gesagt, dass sie sein Grundstück verlassen sollen. Fricke: „Die kamen dem aber nicht nach.“ Als der 65-Jährige seinen Hund aus dem Haus holen wollte, habe einer aus der Gruppe die Haustür aufgetreten. So erzählt es Fricke zumindest. An der Tür sind Spuren, die zu einem Schuh passen könnten. Belegt ist das aber nicht.

Axel Fricke hält seinen Jagdhund an der Kette.
RUEGA

Axel Fricke hält seinen Jagdhund an der Kette.

Der Hund sei dann nach draußen gesprungen. Ein Mann habe diesen getreten, sagt Fricke. „In meiner Not habe ich eine Deko-Waffe im Flur von der Wand genommen und damit gedroht, damit die Leute verschwinden.“

Jäger aus Wilhelmsburg: „Da waren keine Kinder, sondern Jugendliche“

Die Spuren an der Haustür sollen durch einen Tritt verursacht worden sein.
RUEGA

Die Spuren an der Haustür sollen durch einen Tritt verursacht worden sein.

Wenig später wird er festgenommen. Mit mehreren Streifenwagen rückt die Polizei an. Das Haus wird durchsucht. Die Polizei beschlagnahmt drei Gewehre und einen Revolver samt Munition, alles ordnungsgemäß in einem Waffenschrank verschlossen. Als Jäger besitzt Fricke einen Waffenschein. Die Polizei meldete den Vorfall der Waffenbehörde. Nun wird geprüft, ob der Vorfall Konsequenzen für Fricke hat. Ihm droht der Einzug der Waffen und des Waffenscheins.

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Polizeilich ist Fricke bislang nicht in Erscheinung getreten. Auch liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass der Mann in irgendeiner Form der Rechten- oder Reichsbürgerszene zugehörig sein könnte. Das hatten Nachbarn angedeutet.

Halloween-Jäger aus Wilhelmsburg: „Ich habe nicht auf die Kinder gezielt!“ wurde gefunden bei mopo.de

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