Es sind emotionale Worte, mit denen das Ende einer Institution angekündigt wird: „Nach 30 Jahren unvergesslicher Momente und kulinarischer Erlebnisse hat sich die Familie Moreira schweren Herzens dazu entschieden, das Restaurant El Pulpo in Wandsbek zu Ende Juni zu schließen.“ Die Gastronomenfamilie erklärt, warum die nächste Generation trotz aller Leidenschaft für die portugiesische und spanische Küche das Traditionsrestaurant an der Wandsbeker Zollstraße nicht weiterführen wird.
„Mit Stolz und Dankbarkeit blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück und werden die Zeit stets in Erinnerung behalten. Mit unermüdlichem Einsatz und viel Herzblut haben wir stets daran gearbeitet, den bestmöglichen Service zu bieten und ein Stück Portugal nach Wandsbek zu bringen“, schreibt José Moreira, und die Wehmut ist spürbar. Der Patriarch der Hamburger Gastronomenfamilie stammt aus Portugal, seine Wiege stand in Lagos, der Hafenstadt an der Algarve-Küste. 1978 eröffnete er sein erstes kleines Fischrestaurant.
Dann trat die Liebe in sein Leben, in Gestalt von Doris, einer jungen deutschen Urlauberin. „Ihretwegen bin ich nach Deutschland gekommen“, erzählte José Moreira 2019 anlässlich des 25. Jubiläums des „El Pulpo“: „Ich habe der Liebe wegen das Land gewechselt und meine Frau den Beruf: Als gelernte Krankenschwester hat sie umgeschult auf Geschäftsfrau und ist seitdem für die Buchhaltung unseres Betriebs zuständig.“
Eltern gehen in den Ruhestand, das El Pulpo wird geschlossen
Sohn Christopher erbte das „Gastro-Gen“ des Vaters, lernte Restaurantfachmann und unterstützte seine Eltern jahrelang als Juniorchef und Mitinhaber des „El Pulpo“. Dennoch ist nun in wenigen Wochen Schluss, die Eltern gehen in den Ruhestand, das Restaurant wird geschlossen. „Diese Entscheidung fällt nicht leicht, aber nach reiflicher Überlegung und Abwägung ist es Zeit, diesen Schritt zu gehen“, heißt es in einer Erklärung der Familie: „Leider war die Gastronomiebranche in den letzten Jahren mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Der zunehmende Fachkräftemangel, steigende Betriebskosten und die Auswirkungen der globalen Pandemie sind auch hier nicht spurlos vorbeigegangen. Diese Faktoren haben die Entscheidung, das Restaurant zu schließen und nicht in die nächste Generation der Familie zu übergeben, letztlich beschleunigt.“
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Die Liebe zu den El-Pulpo-Gästen ist in dem dem Abschiedsschreiben deutlich zu spüren: „Die Unterstützung und Begeisterung der Gäste haben das Restaurant in all den Jahren zu dem gemacht, was es war.“ In den Wochen bis zur Schließung wolle die Familie „mit noch so vielen Gästen wie möglich den Abschied feiern und gemeinsam auf diese Ära zurückzublicken.“
Hamburger Traditionslokal schließt nach 30 Jahren wurde gefunden bei mopo.de
