Koks-Fund in Hamburg: Staatsanwalt verhaftet – er soll Infos an Dealer verkauft haben

RMAG news

Ein 39 Jahre alter Staatsanwalt aus Hannover sitzt in Untersuchungshaft. Er soll Informationen an Drogenhändler verkauft haben. Es geht um einen Mega-Koksfund in Hamburg. Das Justizministerium steht in der Kritik und will sich heute äußern.

Das niedersächsische Justizministerium will am Donnerstag Einblicke in den Fall eines verhafteten Staatsanwaltes geben, dem unter andrem Bestechung durch ein Drogenkartell vorgeworfen wird. Der 39 Jahre alte Ermittler, der seit einer Woche in Untersuchungshaft sitzt, soll führende Köpfe eines Drogenkartells vor einer bundesweiten Razzia 2022 gewarnt haben, so der Vorwurf. Die oppositionelle CDU hatte kritisiert, dass sich das Ministerium nicht bereits bei der Sitzung des Justizausschusses in der vergangenen Woche zu dem Vorfall äußerte.

Fall soll zügig aufgeklärt werden

Eine Sprecherin von Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) kündigte an, den Ausschuss über Einzelheiten zu unterrichten. Der Fall solle zügig und lückenlos aufgeklärt werden. „Wir haben viele Fragen“, sagte ein Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.

Konkret ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover gegen ihren eigenen Ermittler wegen schwerer Bestechlichkeit, Geheimnisverrat und Strafvereitelung. Die ihm vorgeworfene Warnung des Drogenkartells stand nach bisherigen Erkenntnissen im Zusammenhang mit dem Rekordfund einer 16-Tonnen-Lieferung Kokain mit einem Marktwert von 448 Millionen Euro, die im Februar 2021 im Hamburger Hafen sichergestellt wurden.

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Gegen den festgenommenen Staatsanwalt wurde laut der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ bereits seit 2020 verdeckt ermittelt. Er blieb aber auf seinem Posten und vertrat laut der Zeitung noch bis Ende 2023 Anklagen gegen Mitglieder des Kartells, das er mit Insiderinformationen versorgt haben soll. Nach Recherchen von NDR und „Süddeutscher Zeitung“ wussten Kolleginnen und Kollegen in der Justiz sowie mindestens ein hoher Beamter im niedersächsischen Justizministerium über den Verdacht. (dpa/lni)

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