Mitten in beschaulicher Siedlung fallen dutzende Stellplätze weg – Anwohner auf Zinne

Mitten in beschaulicher Siedlung fallen dutzende Stellplätze weg – Anwohner auf Zinne

Die Wagnerkoppel ist eine beschauliche Siedlung in Farmsen-Berne – doch die Idylle rund um die zahlreichen Einfamilienhäuser trügt. Vor einigen Wochen erhielten einige der Anwohner plötzlich die Kündigung für ihren Stellplatz – ohne Alternative. Sie befürchten jetzt ein Parkplatz-Chaos in der kleinen Straße. Was steckt dahinter?

„Als wir im Oktober vergangenen Jahres eingezogen sind, konnten wir schon keinen Stellplatz mehr mieten“, erzählt die 38-Jährige Miriam Sas, die mit ihrer Familie in einem der Reihenhäuser wohnt, im Gespräch mit der MOPO. Dann erfuhr sie im Juni von ihren Nachbarn, dass diesen der jahrelang gemietete Parkplatz plötzlich gekündigt worden war.

Farmsen-Berne: Hier sollen bald 46 Parkplätze weichen

Im Detail geht es um drei oberirdische, türkis angestrichene Garagen mit insgesamt 46 Stellplätzen, die auf einem sonst nicht genutzten Grundstück an der Wagnerkoppel stehen. Eigentümer ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA, die dort zwölf Reihenhäuser errichten will.

An der Stelle der drei Garagen sollen künftig Reihenhäuser errichtet werden.
Honorarfrei

An der Stelle der drei Garagen sollen künftig Reihenhäuser errichtet werden.

Diese werden laut Sprecher Michael Ahrens frei finanziert, kommen also nach Fertigstellung auf den freien Wohnungsmarkt. Trotzdem soll sich die Miete „deutlich unter dem Mittelwert des Mietenspiegels für Neubauten“ bewegen. Dieser liegt für Neubauten in „guter Wohnlage“, wie die Wagnerkoppel von der Stadt derzeit eingestuft wird, derzeit bei um die 15 Euro pro Quadratmeter.

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Laut Ahrens sind die Neubauten angesichts des angespannten Hamburger Wohnungsmarkts „alternativlos“. Den bisherigen Mieterinnen und Mietern sei fristgerecht zum 30. September gekündigt worden.

Anwohner befürchten Parkplatz-Chaos in ihrer Straße

Gegen neuen Wohnraum hätten sie natürlich nichts, betonen die Anwohner. Allerdings befürchten sie durch den Wegfall der Parkflächen ein Chaos in ihrer Wohnsiedlung: „Es gibt in der Wagnerkoppel und drum herum jetzt schon nicht genügend Parkplätze. Da ist heute bereits alles zugeparkt und dabei handelt es sich nur um Anwohner“, erzählt Miriam Sas. „Das wird nicht funktionieren, wenn die Stellplätze zusätzlich wegfallen.“

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Nicolai Timpner, zugewählter Bürger für die CDU-Bezirksfraktion Wandsbek, kann die Sorgen nachvollziehen. Zugewählte Bürger werden von den Bezirks-Fraktionen bestimmt, oft wegen einer lokalen Expertise, und unterstützen in den Ausschüssen die Arbeit der jeweiligen Fraktion. „Mit dem Wegfall der Parkplätze wird der ohnehin angespannte Parkraum in der Wagnerkoppel weiter belastet. Das wird den Alltag der Anwohner in der Siedlung erheblich beeinträchtigen“, sagt Timpner. „Wir fordern daher, dass im Zuge des Bauvorhabens alternative Parkmöglichkeiten geschaffen oder die Planung angepasst wird, um den Verlust der Parkplätze zu kompensieren.“ Er schlägt zum Beispiel eine Tiefgarage vor.

Bislang sind für die Pkw-Stellplätze laut SAGA-Sprecher Ahrens allerdings keine Ersatzflächen vorgesehen und auch die Neubauten werden keine extra Parkplätze bekommen. Schon im Oktober sollen die türkisfarbenen Garagen abgerissen werden, der Bau der Reihenhäuser startet dann Anfang 2025. Das zieht zudem verkehrliche Einschränkungen mit sich, die laut Ahrens derzeit noch abgestimmt – und mit Sorge von den Anwohnern erwartet werden.

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