Nachbarn hatten Angst vor ihm: Das ist der Mann, der auf dem Kiez ausrastete

Nachbarn hatten Angst vor ihm: Das ist der Mann, der auf dem Kiez ausrastete

Er bedrohte Passanten und Polizisten mit einem goldenen Schieferhammer und wollte einen Molotowcocktail zünden. Polizisten verhinderten am Sonntagmittag auf St. Pauli Schlimmeres, als sie einen offenbar psychisch kranken Mann mit Schüssen ins Bein außer Gefecht setzten. Nun wurden verstörende Details über den Mann bekannt. Schon mehrfach soll er andere Menschen bedroht haben.

Tausende Fußballfans fieberten am Sonntag dem Spiel zwischen den Niederlanden und Polen entgegen. Plötzlich Schreie und Panik. An der Silbersackstraße stürmte André G. (39) aus einem Dönerladen heraus. In seiner Hand: Ein goldener Schieferhammer, mit dem er Passanten bedrohte. Polizisten, die anlässlich der Fußball-EM zahlreich auf St. Pauli zugegen waren, schritten sofort ein. Der hochaggressive Mann ließ sich nicht beruhigen, selbst Pfefferspray zeigte keine Wirkung.

Pfefferspray zeigt keine Wirkung – Polizei gibt Warnschüsse ab

Dann soll der 39-Jährige versucht haben, einen mitgeführten Molotowcocktail zu zünden. Mehrere Schüsse aus einer Dienstpistole fielen, darunter auch Warnschüsse. Zwei Projektile sollen den Mann ins Bein getroffen haben. Er kam in eine Klinik. Lebensgefahr bestand nicht. Der Mann – nach MOPO-Informationen ein 39-Jähriger aus dem Landkreis Harburg, der seit längerem an einer psychischen Krankheit leidet – wurde von Rettungskräften versorgt, kam dann ins Krankenhaus. Der aktuelle Gesundheitszustand ist unbekannt. Die Polizei schließt einen EM-Bezug und einen islamistischen Hintergrund bei der Attacke aus. Laut Staatsanwaltschaft soll er am Montag einem Haftrichter vorgeführt werden.

Offenbar kurz vor seinem Ausraster postete André G. dieses Foto aus einer Gaststätte auf dem Kiez.
Privat.

Offenbar kurz vor seinem Ausraster postete André G. dieses Foto aus einer Gaststätte auf dem Kiez.

Im Wohnort des 39-Jährigen in der Nähe von Dibbersen soll André G. gefürchtet gewesen sein, laut Anwohnern habe es im Dorf mehrere Polizeieinsätze seinetwegen gegeben. Fast immer soll er sich dabei in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben. Seine Mutter sprach gegenüber einem Reporter davon, dass ihr Sohn eine große Belastung sei.

Polizisten vor dem Haus von André G. bei Dibbersen.
HamburgNews

Polizisten vor dem Haus von André G. bei Dibbersen.

Mal soll er nackt und mit einer erhobenen Axt durch den Ort gelaufen sein, ein anderes Mal Nachbarn bedroht haben. Als diese die Polizei riefen, soll der 39-Jährige die Beamten mit einer Schreckschusspistole im Anschlag empfangen haben. Mehrfach soll André G. zwangsweise in die Psychiatrie eingewiesen worden sein.

Dieses Schild hängt an der Haustür des Mannes der auf dem Kiez von Polizisten mit Schüssen in das Bein außer Gefecht gesetzt wurde.
HamburgNews

Dieses Schild hängt an der Haustür des Mannes der auf dem Kiez von Polizisten mit Schüssen in das Bein außer Gefecht gesetzt wurde.

Ein Sprecher örtlichen Polizeistellen verweist Anfragen dazu an die Hamburger Staatsanwaltschaft. Die allerdings konnte keine Details nennen. Bekannt sei laut einer Sprecherin lediglich, dass G. im Juni 2022 vom Amtsgericht Tostedt zu einer kleinen Geldstrafe wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz verurteilt wurde.

Auf seinen Social-Media-Profilen finden sich verstörende Postings. So zum Beispiel einer, den er mutmaßlich kurz vor seinem Ausraster auf dem Kiez veröffentlicht hat: „Projekt Einkaufswagen verschoben“ steht da. Dazu ein Foto, auf dem der goldene Schieferhammer und eine Flasche Bier auf dem Tisch einer Gaststätte zu sehen sind. Ein anderes zeigt ein Selfie von ihm mit düsterem Blick und ein weiteres sein Konterfei auf einem polnischen Führerschein.

Ermittlungen zu Schüssen aus Dienstpistole dauern an

Die Ermittlungen zu dem Vorfall auf dem Kiez, der zu einem Schusswaffengebrauch durch Polizeibeamte führte, werden von der Staatsanwaltschaft und dem LKA geführt. Zudem ist die Dienststelle Interne Ermittlungen (DIE) involviert. Nähere Auskünfte zum Sachverhalt konnte eine Sprecherin wegen der noch frischen Ermittlungen noch nicht abgeben.

Nachbarn hatten Angst vor ihm: Das ist der Mann, der auf dem Kiez ausrastete wurde gefunden bei mopo.de

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