Neustart für das Bratkartoffel-Paradies – mit ganz anderem Konzept

Neustart für das Bratkartoffel-Paradies – mit ganz anderem Konzept

Matjesfilets, Labskaus und laut Stammgästen die besten Bratkartoffeln der Stadt: Das „Brodersen“ an der Rothenbaumchaussee (Rotherbaum) war eine der besten Adressen für traditionelle Hamburger Küche. Doch dann kam das Aus im November – Insolvenz! Nun wird das Restaurant wiedereröffnet. Die MOPO hat mit dem neuen Betreiber Philip Rebelsky gesprochen: Er erklärt, warum er sich für das Kult-Lokal entschieden hat, was bei ihm auf der Karte steht, und warum Bratkartoffeln bei ihm nicht auf den Tisch kommen.

Sechs Wochen lang hat Philip Rebelsky renoviert: Wo früher rustikale, dunkle Möbel standen, ist es nun heller, bunt, freundlich. Die Bänke wurden mit neuen Polstern bezogen, die Lampen ausgetauscht, die Tische poliert, Fotografien an die Wände gehängt. Auch wenn der alte Name bleibt – alles ist neu im „Brodersen“. Am 5. Juni wird die Neueröffnung gefeiert.

Das neue „Brodersen“: Fine Dining statt Bratkartoffeln

Wo früher deftige Hausmannskost auf der Karte stand, gibt es nun hochwertige Fine-Dining-Gerichte: Rindertatar vom Jungbullen (22 Euro), knusprig gebratenes Rotbarsch-Filet (23 Euro), Ziegenfrischkäse mit Erdbeeren in Balsamico-Chutney (19,50 Euro). „Wir haben um die zwölf Gerichte auf der Karte und machen nur Teller in Vorspeisen-Größe, die sich die Gäste dann teilen können“, sagt Philip Rebelsky zur MOPO. „So haben sie die Möglichkeit, gleich mehrere Gerichte zu probieren.“

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Bratkartoffeln, das Lieblingsgericht vieler Stammgäste im ehemaligen „Brodersen“, gibt es hier nicht mehr. „Hausmannskost ist nicht so mein Ding“, sagt Philip Rebelsky. „Ich koche zwar auch etwas deftiger im Winter und schmore gerne, aber es war an der Zeit, einen Schlussstrich unter dieses Konzept zu ziehen. Bei den Bratkartoffeln im ,Brodersen’ gingen bei den Google-Bewertungen zuletzt ja auch die Meinungen auseinander.“ Bratkartoffeln seien für Köche auch ein undankbares Gericht: „Einige Gäste mögen sie fettig, andere nicht, einige weich, andere kross. Sie passend für jeden Gast zu machen, ist wahnsinnig schwierig.“

Blick in das renovierte „Brodersen“ in der Rothenbaumchaussee 46
Marius Röer

Blick in das renovierte „Brodersen“ in der Rothenbaumchaussee 46

Philip Rebelsky kommt aus dem Ruhrgebiet und lebt seit zehn Jahren in Hamburg. Vorher hat der 40-Jährige im „Henssler Henssler“ gearbeitet, war Küchenchef im „Vlet“ in der Speicherstadt und im Fisch-Restaurant „Liman“ am Mühlenkamp. Eigentlich wollte er sich nun mit einem kleinen Restaurant selbstständig machen: „Aber ich habe mich hier direkt in die Jugendstilvilla und in den Garten verliebt.“

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Was Philip Rebelsky noch wichtig ist? „Gastfreundlichkeit! Bei uns gibt es keine Reservierungsfenster, jeder kann bleiben solange er will. Und hier wird auch keiner doof angeguckt, wenn er nur eine Vorspeise bestellt oder nur was trinkt. Wir sind für alle da.“

Neustart für das Bratkartoffel-Paradies – mit ganz anderem Konzept wurde gefunden bei mopo.de

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