Pflegenotstand – ist das 24-Stunden-Pflegemodell die Lösung?

RMAG news

Die Menschen werden immer älter und mit der Verrentung der Boomer-Generation wird sich die Diskrepanz zwischen dem pflegebedürftigen Anteil der Bevölkerung und dem geringen Angebot an Pflegepersonal weiter verschärfen. Darauf weist eine Studie* des Statistischen Bundesamtes (destatis) vom Januar 2024 hin. Laut den Erhebungen werden bis Mitte des Jahrhunderts zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen. Doch schon jetzt ist der Fachkräftemangel in der Pflege, auch in der Hauptstadt Baden-Württembergs, gravierend.

Er betrifft zunehmend Angehörige, die mit der Betreuung ihrer betagten Familienmitglieder überlastet sind. Eine Lösung kann die Beschäftigung von Pflegekräften für Senioren in Stuttgart sein. Diese gewährleistet eine intensive Seniorenbetreuung zu Hause, entlastet das Sozialsystem sowie die Angehörigen und ermöglicht es, dass die Betroffenen ihren Lebensabend in den eigenen vier Wänden würdevoll verbringen können.

Was genau wird unter dem 24-Stunden-Pflegemodell verstanden?

Eine umfassende häusliche Pflege mit einheimischen Altenpflegerinnen ist für den Durchschnittsverbraucher hierzulande nicht zu finanzieren. Deshalb greift das 24-Stunden-Pflegemodell meistens auf osteuropäische Arbeitnehmerinnen innerhalb der Europäischen Union (EU) zurück. Dabei wohnt eine Pflegekraft über einen Zeitraum von einigen Monaten im Haushalt der pflegebedürftigen Person und kümmert sich intensiv um deren Belange.

Nachdem sie ihren Dienst abgeleistet hat, wird sie von einer Kollegin ersetzt. Im Idealfall wechseln sich immer dieselben Pflegekräfte ab, sodass sich zwischen den Beteiligten ein tiefes Vertrauensverhältnis entwickeln kann. Die Pflegekräfte werden von spezialisierten Agenturen vermittelt, unterliegen der Sozialversicherungs- und Steuerpflicht sowie dem deutschen Arbeitsrecht.

Weshalb handelt es sich dabei vornehmlich um osteuropäische Arbeitnehmerinnen?

Die Belegschaft beim 24-Stunden-Pflegemodell rekrutiert sich größtenteils aus den osteuropäischen Mitgliedsländern der EU. Die dortigen Arbeitnehmer besitzen innerhalb der Staatengemeinschaft das Recht auf die freie Wahl des Arbeitsplatzes, wodurch weder Visa ausgestellt noch übermäßige bürokratische Anforderungen berücksichtigt werden müssen. Weitaus schwerer wiegen aber ökonomische Gründe.

So ist das Lohnniveau in Osteuropa deutlich niedriger als hierzulande. Dadurch wird das 24-Stunden Pflegemodell zur Win-win-Situation für alle Beteiligten. Das deutsche Sozialsystem und die Angehörigen werden entlastet, die ausländischen Arbeitnehmer verdienen ein Vielfaches im Vergleich zu einer Beschäftigung in ihrem Heimatland und die Pflegebedürftigen erhalten eine intensive 1:1-Betreuung. Übrigens stammen die meisten Pflegekräfte aus Polen, weil dort die deutsche Sprache relativ weit verbreitet ist.

Welche Aufgaben kann eine Pflegekraft übernehmen?

Eine polnische Pflegekraft, so die landläufige Bezeichnung von Dienstleistern im 24-Stunden-Pflegemodell, entlastet einen Haushalt mit einem pflegebedürftigen Familienmitglied in mehreren Bereichen.

Grundpflege

Die Grundpflege umfasst die Körperhygiene, die Mund- und Zahnpflege sowie die Hilfe beim Toilettengang. Zudem gehören das An- und Auskleiden sowie die tägliche Nahrungsaufnahme zu den Pflichten. Überdies begleitet die Pflegekraft ihren Schützling zum Arzt.

Hauswirtschaft

Auch die Arbeiten, die täglich im Haushalt anfallen, stehen im Verantwortungsbereich der Pflegekraft. Dazu zählen sowohl der Hausputz als auch die Wäsche. Zudem bereitet die Pflegerin die täglichen Mahlzeiten zu und erledigt die Einkäufe für den täglichen Bedarf.

Freizeitgestaltung

Ein weiteres Einsatzgebiet der polnischen Pflegerin ist die Ausgestaltung der freien Stunden. Denn nur mit sinnvollen Beschäftigungen tagsüber lässt sich der Lebensabend würdig verbringen. Vorlesen und Gesellschaftsspiele gehören ebenso zum Anforderungsprofil wie der Café-, Kino-, Theater- und Zoobesuch.

Welche Funktionen können nicht übernommen werden?

In den seltensten Fällen besitzen polnische Pflegekräfte eine fundierte medizinische Ausbildung. Daher werden Aufgaben wie das Verabreichen von Spritzen und Medikamenten oder der Katheterwechsel und die Wundversorgung vom zuständigen ambulanten Pflegedienst übernommen.

Welches Beschäftigungsmodell ist zu empfehlen?

Polnische Pflegekräfte können sowohl fest angestellt als auch als Freiberufler beschäftigt werden. Am bequemsten und günstigsten jedoch ist das Entsendemodell. Dabei bleiben die Pflegekräfte bei einem Pflegedienst im Heimatland sozialversichert und steuerpflichtig angestellt. Eine hiesige Agentur übernimmt die Vermittlung und achtet darauf, dass die deutschen arbeitsrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden.

Kosten, Unterkunft und Verpflegung der 24-Stunden-Pflegekraft

Eine über eine seriöse Vermittlungsagentur beschäftigte Pflegekraft kostet etwa 2.400 Euro monatlich, wobei die Zuschüsse der Pflegekasse verwendet werden können. Vor Ort benötigen die osteuropäischen Arbeitnehmerinnen ein eigenes, abschließbares und möbliertes Zimmer und Internetzugang, um mit der Familie zu Hause zu kommunizieren. Die Mahlzeiten werden in der Hausgemeinschaft eingenommen.

Quelle:

* Statistisches Bundesamt: Bis 2049 werden voraussichtlich mindestens 280.000 Pflegekräfte benötigt; Wiesbaden, 24.01.2024

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