Die Fahndung nach den Ursachen läuft auf Hochtouren. Warum hat es für den FC St. Pauli in den ersten beiden Saisonspielen nicht zu Zählbarem gereicht? Warum fing sich der Kiezklub gleich drei vermeidbar erscheinende Gegentreffer, warum steht in Sachen Toren auf der Habenseite noch die Null? Hauke Wahl warf neben Leistungsgründen noch ein weiteres Argument in den Ring.
„Erfahrung spielt auch eine Rolle“, sagte der 30-Jährige. „Wenn man sieht, wer bei uns schon Bundesliga-Erfahrung hat, dann sind das nicht viele.“ Kann man unwidersprochen so stehen lassen. Auf 189 Erstliga-Einsätze kommt der komplette Kiezklub-Kader. Das klingt jetzt erstmal nur halbdramatisch, wirkt aber anders, wenn man weiß, dass sich diese Zahl auf die Schultern von lediglich vier Profis verteilt.
Simon Zoller hat bei St. Pauli die meiste Bundesliga-Erfahrung
Dazu kommt, dass das Gros, nämlich 114 Partien in der Beletage, von einem Akteur angehäuft wurden, der seit seinem Wechsel an die Elbe vor gut einem Jahr von Verletzungsproblemen verfolgt wird: Simon Zoller. Bleiben noch drei weitere Protagonisten. Johannes Eggestein steht bisher bei 48 Einsätzen, der weiterhin angeschlagene Sascha Burchert hütete insgesamt 21 Mal eine Erstliga-Bude. Und David Nemeth, aktuell in der Innenverteidiger-Rangliste nur auf Position fünf angesiedelt, durfte sechs Mal für Mainz ganz oben ran. Das war es dann aber auch schon.
Damit bildet St. Pauli mit Abstand das Schlusslicht in Deutschlands höchster Spielklasse. Bei Mitaufsteiger Holstein Kiel kommt alleine Lewis Holtby schon auf inzwischen 202 Begegnungen, Steven Skrzybski (36) und Fiete Arp (20) steuern auch nochmal im zweistelligen Bereich bei.
Auf St. Pauli wartet deutlich höhere individuelle Qualität
„Natürlich sind Spieler dabei wie Jackson Irvine, der schon Weltmeisterschaften gespielt hat, oder Connor Metcalfe, der den Asien Cup gespielt hat“, differenzierte Wahl. „Wir haben schon Jungs dabei, die ein bisschen was miterlebt haben, aber es haben wenige in der Bundesliga gespielt.“ Deswegen müsse man schauen, dass man das möglichst schnell adaptiere – allein schon deshalb, weil die Klasse der Kontrahenten schlicht eine andere ist als bisher.
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„Wir müssen uns nicht darüber unterhalten, dass die individuelle Qualität in der Bundesliga deutlich höher ist als in der 2. Liga“, unterstrich Wahl. „Union hat eine halbe Chance gebraucht, um ein Tor zu schießen, gegen Heidenheim war es ähnlich.“
Selbst Holstein Kiel steht besser da: Wo St. Pauli das Bundesliga-Schlusslicht bildet wurde gefunden bei mopo.de