Trotz Rekord-Verlust: Hochbahn investiert eine Milliarde Euro – große Änderung bald

Trotz Rekord-Verlust: Hochbahn investiert eine Milliarde Euro – große Änderung bald

Es sind lauter Rekord-Werte, die Hochbahn-Chef Robert Henrich am Donnerstag verkündete: Rekord-Fahrgastzahlen, Rekord-Umsätze – aber eben auch Rekord-Verluste. Das Hamburger Verkehrsunternehmen kämpft wie alle anderen in der Branche mit hohen Energie- und Baukosten, zudem fehlen jede Menge Bus- und Bahnfahrer, viele von ihnen gehen in Rente. Trotzdem will die Hochbahn in diesem Jahr die (Rekord-)Summe von einer Milliarde Euro investieren: Vieles davon ist noch Zukunftsmusik, eine große Änderung werden Fahrgäste aber noch in diesem Jahr erleben.

Zum ersten Mal waren wieder mehr Menschen in Bus und Bahn unterwegs als im Vor-Corona-Jahr 2019: Insgesamt 468 Millionen Fahrten zählte die Hochbahn im Jahr 2023. Das sind 21 Prozent mehr als im Vorjahr und fast doppelt so viele wie im Pandemie-Jahr 2021. „Der ÖPNV hat die Corona-Pandemie überwunden“, bilanzierte Henrich. „Und das deutlich schneller, als viele es prophezeit haben.“

Hochbahn: So viel Verlust machte das Unternehmen 2023

Das zeigt sich auch im Jahresumsatz: Insgesamt erwirtschaftete die Hochbahn 587,7 Millionen Euro im Vergleich zu 534,3 Millionen Euro im Jahr 2019. Dazu kommen noch andere Erlöse, unter anderem Kiosk-Mieten an U-Bahn-Stationen.

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Doch all das reicht nicht, um die ebenfalls immens gestiegenen Kosten von 1,001 Milliarden Euro vollständig abzudecken. An dieser Stelle kam dann wie jedes Jahr die Stadt Hamburg ins Spiel, um die 295 Millionen Euro Verlust auszugleichen. Ebenfalls ein (trauriger) Rekord.

85,7 Millionen Euro erhielt die Hochbahn zusätzlich für die Einnahmeverluste beim Deutschlandticket. Denn seit dessen Einführung nutzen zwar so viele Menschen wie nie zuvor Bus und Bahn – allerdings fahren sie eben auch zu einem deutlich günstigeren Preis als vorher, was wiederum ein Minus bedeutet. Diesen Ausgleich teilen sich die Stadt Hamburg und der Bund zu gleichen Teilen.

Trotz Verlusten: Hochbahn will weiter in Großprojekte investieren

Trotz dieser hohen Kosten will das Verkehrsunternehmen auch in diesem Jahr weiter in Großprojekte investieren: Insgesamt eine Summe von einer Milliarde Euro. „Das ist der höchste Wert in der Geschichte der Hochbahn und ein deutliches Signal für die Mobilitätswende“, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). „In vielen deutschen Städten wird aktuell sogar ÖPNV abgebaut, um zu sparen.“ Erst vor Kurzem hatte die schleswig-holsteinische Landesregierung angekündigt, den Sonntags-Takt der S-Bahn-Linie S3 nach Pinneberg von zehn auf 20 Minuten zu erhöhen.

Von dieser Milliarde Euro fließt der mit Abstand größte Teil, nämlich 399,5 Millionen Euro, in die Verlängerung der U4 bis zur Horner Geest und den Bau der neuen U-Bahn-Linie U5. Diese soll einmal Bramfeld im Osten mit Stellingen im Westen verbinden. Bereits seit Ende 2022 wird am ersten Abschnitt von Bramfeld bis zur City-Nord gewerkelt.

Das steckt hinter dem geplanten Turbo-Takt der Hochbahn

Weitere 36,9 Millionen Euro investiert die Hochbahn in den Turbo-Takt auf der Linie U2/U4. Zwischen Mümmelmannsberg und Christuskirche soll künftig alle 100 Sekunden eine U-Bahn fahren. Dazu braucht es ein neues technisches System. Einfach erklärt kommunizieren so alle Züge untereinander, mit dem Streckencomputer und den Stellwerken. So weiß jeder, wer sich wo befindet und wo freie Fahrt ist. Die Lichtsignale fallen dafür weg, dadurch kann die U-Bahn in einem engeren Takt fahren. Die Fahrer bleiben trotzdem an Bord. Sie öffnen und schließen die Türen, drücken den Start-Knopf und können im Notfall eingreifen.

Die ersten Turbo-U-Bahnen könnten laut Henrich ab 2026 auf einem ersten Abschnitt unterwegs sein, wenn die neue U4-Haltestelle Horner Geest eröffnet ist. Der Rest folgt nach und nach bis zum Jahr 2029. Derzeit wird die Technik auf einem U1-Abstellgleis erprobt.

Das ändert sich für Hochbahn-Fahrgäste in diesem Jahr

Eine wichtige Änderung für Fahrgäste steht allerdings noch Ende dieses Jahres bevor: Ab dann können sie alle Hochbahn-Busse über die HVV-App in Echtzeit verfolgen. „Das ist genauer als die Anzeigetafeln und man kann abschätzen, ob man zur Haltestelle schlendern kann oder sich lieber beeilen sollte“, sagte Henrich. Dazu gibt’s Informationen darüber, wie voll der Bus gerade ist. Außerdem sollen HVV-Fahrgäste öfter dazu aufgefordert werden, ihre Fahrt in der App zu bewerten. „Das ist bei Taxis oder Moias schon längst Standard“, so Henrich, der bis Ende 2022 Chef der Sammeltaxi-Firma Moia war.

Trotz Rekord-Verlust: Hochbahn investiert eine Milliarde Euro – große Änderung bald wurde gefunden bei mopo.de

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