Zu viele offene Stellen! Hamburgs großes Ämterproblem

Zu viele offene Stellen! Hamburgs großes Ämterproblem

Personalknappheit in Hamburgs Behörden: Jede zehnte Stelle in den Bezirksämtern ist nicht besetzt. Für Bürgerinnen und Bürger hat das Konsequenzen, wie der jüngste Fall einer untergetauchten Abteilung im Bezirksamt Eimsbüttel zeigte. Keiner geht mehr ans Telefon, Anträge bleiben monatelang liegen. Spitzenreiter in Sachen Personalnot ist der Bezirk Wandsbek. Die dortige Linksfraktion hat jetzt eine Idee, um neue Mitarbeiter anzuwerben.

In Hamburgs Amtsstuben bleiben immer öfter Stühle leer. Gab es in der Verwaltung im April 2023 noch 4050 unbesetzte Positionen, so sind es inzwischen 4700 – ein Zuwachs von 16 Prozent. In den Bezirksämtern, die in der Regel im direktesten Kontakt zu den Bürgern stehen, gibt es insgesamt 735 offene Stellen. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe (CDU) hervor.

Hamburg: Bezirksämter leiden unter Personalmangel

Wie sich der Mangel an Personal auswirkt, zeigt der Fall der untergetauchten Abrechnungsstelle Bildung und Teilhabe des Bezirksamts Eimsbüttel. Vergeblich versuchte eine Hamburgerin, die Abteilung zu erreichen. Der Antrag auf einen Zuschuss für den Sportverein ihrer Tochter blieb ein halbes Jahr unbearbeitet liegen – die Abrechnungsstelle stellte sich tot. Als die MOPO die Abteilung aufspürte, erklärte eine Mitarbeiterin das Versteckspiel mit Unterbesetzung. Dabei steht Eimsbüttel mit acht Prozent unbesetzten Stellen vergleichsweise gut da.


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Brenzliger ist die Lage im Bezirksamt Wandsbek: 210 beziehungsweise 13 Prozent der Stellen sind hier nicht besetzt. „Das ist traurige Spitze“, schreibt die dortige Linksfraktion in einem Antrag. Die Linke fordert eine Zulage für die Beschäftigten, um der Personalnot entgegenzuwirken. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) solle dazu unverzüglich Gespräche mit den Tarifpartnern aufnehmen.

Das Bezirksamt klagt über ungeeignete Bewerbungen

„In Hamburg gilt ein anderer Tarifvertrag als in den Kommunen im Umland“, sagt Co-Fraktionschef Thomas Iwan. Bei höheren Lebenshaltungskosten verdienten die städtischen Angestellten so oft mehrere hundert Euro weniger als ihre Kollegen in Bad Oldesloe und Co. Interessenten würden es sich gut überlegen, ob sich eine Anstellung in Hamburg noch lohnt.

Das Bezirksamt Wandsbek sitzt im Rathaus an der Schloßstraße.
Florian Quandt

Das Bezirksamt Wandsbek sitzt im Rathaus an der Schloßstraße.

Das Bezirksamt gibt auf Nachfrage bekannt, dass von den 210 vakanten Stellen 18 bis Ende Oktober nachbesetzt werden und 67 Stellen für Kollegen in Elternzeit oder Sonderurlaub vorgehalten werden. Die restlichen 125 Stellen befänden sich noch in der Nachbesetzung, „allerdings sind die Verfahrensstände recht unterschiedlich“, sagt Sprecherin Patricia Pickuth. In vielen Berufsgruppen gebe es „nur wenige bis keine geeigneten Bewerbungen“, weshalb Stellen mehrfach ausgeschrieben werden müssten.

Senator: Halten uns an Tarifvertrag

Von einer vorgezogenen Zulage scheint Dressel allerdings wenig zu halten: „Wir halten uns an den mit Verdi und Beamtenbund vereinbarten Tarifvertrag“, sagt der Senator, und verweist auf Lohnsteigerungen ab November und Februar. Gespräche über eine Zulage solle es dann im Sommer geben. Über den Antrag der Linksfraktion berät die Bezirksversammlung am Donnerstagabend. Es ist die erste Sitzung nach Ende der Sommerpause.

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Durch die fehlenden Kollegen steigt in den Ämtern die Belastung: Im Bezirk Nord haben in diesem Jahr bereits 9,5 Prozent der Beschäftigten Überlastungsanzeigen gestellt, so viele wie in keinem anderen Bezirk. Auf Platz zwei liegt der Bezirk Mitte mit 7,6 Prozent der Mitarbeiter, auf Platz drei Altona mit 2,6 Prozent.

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