Von Bornemann bis Göttlich: St. Paulianer schwärmen in der MOPO von Hürzeler

Von Bornemann bis Göttlich: St. Paulianer schwärmen in der MOPO von Hürzeler

Es ist eine irre Aufsteiger-Story. Gleich in seiner ersten kompletten Saison als Cheftrainer hat Fabian Hürzeler mit St. Pauli den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Ein außergewöhnlicher Coach – und Typ. Exklusiv in der MOPO berichten jene, die ihn fast täglich erleben, wie Hürzeler tickt, arbeitet und was sie an ihm schätzen – von Sportchef Andreas Bornemann bis Präsident Oke Göttlich.

Präsident Oke Göttlich: „Fabian ist unfassbar lernwillig – was ich damit meine: Er hat die Ohren, die Augen, den Kopf offen für Neues – und das ist eine optimale Voraussetzung. Ich möchte auch gar nicht mehr davon sprechen, dass er ein junger Trainer ist. Weil er nämlich ein hervorragender Trainer ist. Da ist das Alter egal. Es macht wahnsinnig Spaß, ihn zu erleben, wie er arbeitet. Wie er seinen Lebensweg so definiert, dass er Schritt für Schritt auch an sich selbst arbeitet. Das habe ich ehrlicherweise bei keinem Trainer, den wir bislang bei uns hatten, so erlebt. Fabian macht das wahnsinnig gut. Es macht ihn stärker, größer und besser.

Oke Göttlich schwärmt von St. Pauli-Trainer Hürzeler

Der FC St. Pauli ist ein Verein, bei dem man leicht pathetisch oder symbolisch werden und mit Gesten Herzen erobern kann. Das Wappen küssen oder in die Kurve gehen und immer die Fäuste ballen – was ich im Übrigen bei Ewald Lienen geschätzt und geliebt habe, weil es eine Form von Motivation für viele war. Fabian macht so etwas nicht, weil er sich über seine inhaltliche Arbeit definiert und diese nach vorne stellt und sich zurücknimmt – das ist eine Stärke und ein Selbstbewusstsein. Das schätze ich unheimlich an ihm.


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Mancher mag sich wünschen, dass sich unser Trainer häufiger zu Themen des Vereins äußert, die nichts mit Fußball zu tun haben, aber dafür sind schließlich genügend andere Menschen im Verein verantwortlich. Fabians Fokus liegt auf dem Fußball. Es macht mich glücklich, dass im Zusammenhang mit dem FC St. Pauli wieder sehr viel über Fußball, das Spiel unserer Mannschaft gesprochen und gefachsimpelt wird. Ich erinnere mich an viele Jahre, in denen das nicht so war. Daran, dass das, was auf dem Rasen passiert, im Mittelpunkt steht, hat Fabian – wie auch An­dreas – einen ganz großen Anteil.

Dass Fabian auch mal emotional reagiert und sich die eine oder andere Gelbe Karte abholt, finde ich nicht problematisch. Meine Güte! Er ist ja schon sehr diszipliniert in seiner Arbeit. Dann darf es auch die eine oder andere Ecke und Kante geben. Das passt im Übrigen perfekt zum FC St. Pauli.“

Bornemann sieht Hürzeler als „Fußballbesessener“

Sportchef Andreas Bornemann: „Fabian ist im besten Sinne des Wortes ein Fußballbesessener. Das beschreibt ihn, glaube ich, am treffendsten. Er hat schon eine sehr gute und klare Vorstellung davon, wie seine Mannschaft spielen soll. Fabian achtet sehr auf Details und hat hohe Perfektionsansprüche, aber er fordert nicht nur ein, sondern ist auch bereit, sich selbst damit tagtäglich akribisch auseinanderzusetzen. Ich weiß nicht, wie viele Stunden in der Woche er sich Trainingsmaterial und Spiele des kommenden Gegners anschaut, um an Stellschrauben zu drehen, noch ein paar Prozentpunkte mehr herauszuholen. Das ist schon außergewöhnlich. Manchmal frage ich mich schon, wo da noch Zeit für etwas anderes in seinem Leben bleibt, aber er ist sehr gut in seinem Trainerteam und auch in seinem Freundeskreis eingebettet. Da muss man sich keine Sorgen machen.

Fabian hat – wie auch die Mannschaft – in einem rasanten Tempo eine großartige Entwicklung genommen, die noch nicht abgeschlossen ist. Unsere Zusammenarbeit erlebe ich als sehr gut, professionell und vertrauensvoll. Das ist die Grundlage, dass es funktionieren und erfolgreich sein kann. Als sich die die Vertragsverhandlungen mit Fabian lange hingezogen hatten bis zur Einigung, dachten einige vielleicht, unser Verhältnis müsse zerrüttet sein: Das war zu keiner Zeit so. Ich habe ihm immer gesagt: ,Du musst es wollen und auch zu 100 Prozent überzeugt sein, sonst geht es schief. Ich akzeptiere jede Entscheidung von Dir, aber ich würde mich freuen, wenn es klappt.‘ Das hat es dann ja auch. Darüber sind wir alle sehr froh.“

Knoop und Irvine zollen St. Pauli-Coach Hürzeler Respekt

Torwarttrainer Marco Knoop: „Wenn sich Fabi etwas in den Kopf gesetzt hat – eine Idee, ein Ziel – gönnt er sich keine Ruhe, bis er das geknackt hat. Diese Zielstrebigkeit ist eine Inspiration für sein Umfeld. Er ist kein Boss, sondern ein Leader, er geht vorweg und packt mit an. Das ist ein wichtiger Unterschied. Er lässt andere Meinungen zu: Wir haben im Trainerteam eine Round-Table-Struktur, in der sich jeder einbringen und Argumente auf den Tisch packen kann. Diese Art der Führung mag ich sehr, sie ist angenehm, du fühlst dich gehört. Im Endeffekt hat der Chefcoach zwar das letzte Wort, das ist klar, aber dennoch hast du das Gefühl, dass deine Meinung zählt. Für die Spieler ist es genauso. Er nimmt sie mit ins Boot – gerade bei schwerwiegenden Entscheidungen. Er fragt nach ihrer Meinung und ich denke, sie wissen es zu schätzen, dass nicht alles über ihren Kopf hinweg entschieden wird. Das zeigt seine große Stärke: Er treibt nicht alle vor sich her, sondern nimmt uns alle mit.“

Kapitän Jackson Irvine: „Unsere Beziehung basiert auf Respekt und Vertrauen. Ich habe wirklich sehr großes Vertrauen in Fabian. Wir haben vor der Saison zusammengesessen, er wollte mich zum Kapitän ernennen und sagte mir, dass es für ihn eine sehr bedeutende Rolle sei – nicht nur die des Mannschaftsführers, sondern auch die der anderen Leader im Team. Es ging darum, eine besondere Verbindung zu haben, zwischen Trainerteam und Mannschaft und die war über die gesamte Saison wirklich sehr gut und ausbalanciert.

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Er ist ein sehr guter und offener Kommunikator. Man kann jederzeit zu ihm gehen, wenn wir Anliegen oder Sorgen haben – und umgekehrt ist es genauso. Fabian stellt eigentlich nur eine Bedingung, das war von Anfang an so und gilt bis heute: er setzt die höchsten Standards an, auch an sich selbst, und verlangt auch das Beste von dir, insbesondere von den Führungsspielern. Auf diese Weise haben wir hier alle gemeinsam etwas Brillantes aufgebaut.“

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