Der immer weiter wachsende Massentourismus gilt in der spanischen Stadt Barcelona als ein wichtiger Grund für die Wohnungsnot der dort lebenden Menschen. Eigentümer setzen lieber auf teure Kurzzeitvermietungen über „Air BnB“ und Co., anstatt die Wohnungen dauerhaft zu vermieten. Auch in der Hansestadt überlassen immer mehr Hamburger ihre Wohnung an Touristen – besonders ein Bezirk fällt dabei auf.
Denn das Vermieten an Feriengäste ist deutlich lukrativer als an reguläre Mieter: Wer in der kommenden Woche zum Beispiel noch eine Unterkunft für einen einwöchigen Aufenthalt in Hamburg sucht, der hat bei „Air BnB“ die Auswahl von mehr als 400 Angeboten. Die meisten kosten um die 100 Euro pro Nacht, mal etwas weniger, mal deutlich mehr. Auf den Monat hochgerechnet kommt da auf jeden Fall mehr zusammen, als es bei einer Dauervermietung der Fall wäre.
So viele Wohnungen sind als Ferienwohnungen in Hamburg angemeldet
Seit 2019 müssen Vermieter, die in Hamburg zeitweise ihre Räume Touristen oder Geschäftsleuten zur Verfügung stellen, deshalb eine sogenannte Wohnraumschutznummer beantragen. Die Stadt will damit gegen Leerstand und steigende Mieten angehen. Ohne die Nummer drohen Bußgelder bis zu 500.000 Euro, außerdem darf die Wohnung nur insgesamt 56 Tage im Jahr untervermietet werden.
Seitdem hat sich die Anzahl dieser Wohnraumschutznummern in der Hansestadt weit mehr als verdoppelt: Waren es im Jahr 2019 noch 5279 sind es aktuell 12.090. Die meisten davon, nämlich 2980, wurden im Bezirk Eimsbüttel vergeben. Das zeigt eine aktuelle Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll.
In diesem Bezirk gibt es die meisten Ferienwohnungen
Gerade im Kerngebiet von Eimsbüttel scheint der Trend mehr und mehr zur Ferienwohnung zu gehen: Mehr als 61 Prozent der Ferienwohnungen sind in den Postleitzahlgebieten rund um die Stadtteile Rotherbaum, Hoheluft-West und Eimsbüttel registriert. Das ging aus einer Anfrage der Eimsbütteler Linksfraktion Anfang des Jahres hervor.
„Immer mehr Menschen wollen in Eimsbüttel ihren Wohnraum oder Teile ihres Wohnraums als Ferienwohnung verwerten“, sagte deren Fraktionschef Mikey Kleinert zur MOPO. „Das ist kein guter Trend, weil damit mehr und mehr Wohnraum nicht mehr als normaler Wohnraum genutzt wird. Untervermietung oder Wohngemeinschaften scheinen außer Mode, Ferienwohnungen rentabler.“ Er geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.
Knapp hinter dem Bezirk Eimsbüttel landen die Bezirke Hamburg-Nord (2771 Wohnraumschutznummern) und Altona (2625). Etwas weniger Nummern wurden in Hamburg-Mitte (2216) und Wandsbek (1006) vergeben. Die wenigsten gemeldeten Ferienwohnungen gibt es demnach in Harburg (272) und Bergedorf (220).
So viele Bußgelder wurden in den Bezirken verhängt
Wer seine Wohnung mehr als die erlaubten acht Wochen im Jahr an Touristen vermietet, muss mit einem Bußgeld rechnen. Mit Abstand am meisten Verfahren, nämlich 143, wurden im Jahr 2023 in Hamburg-Nord eingeleitet, in Eimsbüttel waren es 25. Jeweils einmal wurde in diesen Bezirken ein Bußgeld zwischen 10.000 und 50.000 Euro verhängt, der Rest pendelt zwischen 100 und 500 sowie 1000 und 5000 Euro.
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In Barcelona hat der sozialistische Bürgermeister Jaume Collboni währenddessen einen anderen Ansatz gewählt, um die Wohnungsnot in der Katalanen-Metropole zu bekämpfen. Das Parlament habe die Möglichkeit geschaffen, „Lizenzen für Ferienwohnungen nicht zu erneuern“, sagte er am Freitag auf einer Pressekonferenz. Dies erlaube es, „10.000 Wohnungen wieder auf den Miet- oder Käufer-Markt zu bringen.“
Nach Angaben der Stadtverwaltung laufen die Lizenzen für Ferienwohnungen, die im November für fünf Jahre verlängert wurden, im November 2028 aus. Das bedeute, dass „ab 2029 die Ferienwohnungen aus der Stadt Barcelona verschwinden werden“, so der Bürgermeister.
Seit Corona verdreifacht: Mehr als 10.000 Wohnungen in Hamburg für Touris reserviert wurde gefunden bei mopo.de
