Prestigeprojekt des Bürgermeisters: Großer Klinik-Neubau wird deutlich später fertig

Prestigeprojekt des Bürgermeisters: Großer Klinik-Neubau wird deutlich später fertig

Es ist ein Prestigeprojekt, das Peter Tschentscher (SPD) kurz nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister im Jahr 2018 ankündigte: Der Neubau der Asklepios Klinik (AK) Altona an der A7-Abfahrt Othmarschen. Anstelle des Hochhauses aus den 70er Jahren soll ein modernes Krankenhaus mit bis zu 800 Betten und einer Parklandschaft entstehen und die gesundheitliche Versorgung des Hamburger Westens sicherstellen. Doch der ursprüngliche Zeitplan verzögert sich immer weiter nach hinten. Gründe dafür sind unter anderem eine Klage und ein Umzug – aber auch der ursprüngliche Wettbewerbsentwurf muss wohl noch einmal verändert werden. Politiker sind entsetzt – und rechnen mit weiteren Verzögerungen.

„Das jetzige Gebäude ist eine reine Katastrophe“, sagt der Altonaer Bezirkspolitiker Mithat Capar (SPD) zur MOPO. „Deshalb sind sich ja schon alle lange einig, dass ein neues Krankenhaus entstehen muss.“ Denn die Energieeffizienz des denkmalgeschützten Hochhauses ist desolat, Mitarbeiter und Patienten stöhnen zudem über lange Wege in dem 23-geschossigen Gebäude. Weiteres Manko: Kaum ein Fenster lässt sich öffnen.

Neubau AK Altona: Wettbewerb wurde 2019 präsentiert

Zunächst schien auch alles nach Plan zu verlaufen: Im Jahr 2019 entschied sich das Preisgericht für den Entwurf eines Berliner Planungsbüros. „Es ist ein fröhliches, offenes, heiteres Haus und keine Trutzburg, kein großer Kasten“, kommentierte Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing damals die Pläne, die drei sechsgeschossige Gebäude auf einem langgestreckten Sockel vorsehen.

Die neue Klinik soll sich auf drei längliche Gebäude verteilen. Links im Bild: Das alte Klinik-Gebäude.
Telluride Architekten/Sander Hofrichter Architekten/WES Landschaftsarchitektur

Die neue Klinik soll sich auf drei längliche Gebäude verteilen. Links im Bild: Das alte Klinik-Gebäude.

Entstehen wird der Komplex direkt an der A7 und sich vom Gelände des früheren Fitnesszentrums „Aqua Fit“ über die Paul-Ehrlich-Straße bis zum ehemaligen Klinik-Pförtnerhaus erstrecken. 2020 sollte die Vergabe erfolgen und drei Jahre später der Bau beginnen. Als Eröffnungsdatum war das Jahr 2028 angepeilt.

Anfang der Corona-Pandemie verzögerte sich der Bau bereits

Doch davon war schon im Jahr 2021 keine Rede mehr: Der Beginn der Corona-Pandemie und auch der Umzug der Gesundheitsbehörde in die Sozialbehörde sorgten für Verzögerungen. Asklepios ging dann zu diesem Zeitpunkt von einem Baustart im Jahr 2024 sowie einer Eröffnung im Jahr 2030 aus. Immerhin ging es voran: Der massive, blaue Parkplatz-Klotz in der Behringstraße, in dessen Dach sich das seit langem leerstehende „Aqua Fit“ befand, wurde für den Neubau bereits abgerissen.

Hier zu sehen: Das ehemalige blaue Parkhaus an der Behringstraße, das bereits vor Jahren für den Neubau des AK Altona abgerissen wurde.
Florian Quandt

Hier zu sehen: Das ehemalige blaue Parkhaus an der Behringstraße, das bereits vor Jahren für den Neubau des AK Altona abgerissen wurde.

Was aber immer noch nicht abgeschlossen war: das Vergabeverfahren – und das zog sich laut Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann noch lange hin. Grund dafür war eine Klage, die einer der drei Bieter zwischenzeitlich einreichte. „Er hatte aus seiner Sicht Unklarheiten in den Vergabeunterlagen gerügt“, so Hoffmann zur MOPO. Das Oberlandesgericht habe das allerdings im März 2023 zurückgewiesen. „Lediglich die Bewertung der bereits eingereichten Angebote musste neu erfolgen.“

Vergabeverfahren wurde im September 2023 abgeschlossen

Das wurde laut Hoffmann dann auch gemacht, sodass man sich im September 2023 schließlich für den „besten und wirtschaftlichsten Bieter“ entschieden habe: Das Düsseldorfer Büro „Telluride Architekten“ im Team mit „Sander Hofrichter Architekten“ und „WES Landschaftsarchitektur“ übernimmt seitdem die Planung der Architektur und Freiräume rund um den Klinikneubau. Denn mit dem Neubau soll nicht nur eine moderne Klinik, sondern auch ein Gesundheits-Campus mit Park entstehen. In diesem aktuellen Prozess seien auch die Ärzte und Pflegerschaft des AK Altona eng eingebunden.

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Eventuell würden auch noch einige Rahmenbedingungen des ursprünglichen Wettbewerbsentwurfs von 2019 verändert. „Auszugehen ist zum Beispiel von einer Reduzierung der unterirdischen Stellplätze, Stichwort Mobilitätswende, sowie optische Veränderungen“, so Hoffmann.

Hell, offen und freundlich: So soll das neue AK Altona einmal von innen aussehen.
Telluride Architekten/Sander Hofrichter Architekten/WES Landschaftsarchitektur

Hell, offen und freundlich: So soll das neue AK Altona einmal von innen aussehen.

Währenddessen laufen aber auch noch Gespräche mit der Stadt zur Finanzierung des Großprojekts. Von 425 Millionen Euro Kosten war 2019 mal die Rede, doch das dürfte aufgrund der während der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges explodierten Baukosten nicht mehr der Realität entsprechen. Die Tiefgarage war damals zudem gar nicht mit einberechnet. Eine aktuelle Schätzung gibt es noch nicht.

Mithat Capar von der SPD Altona fordert, dass die Stadt den Neubau des AK Altona zügig voranbringt.
Patrick Sun

Mithat Capar von der SPD Altona fordert, dass die Stadt den Neubau des AK Altona zügig voranbringt.

Asklepios-Sprecher Hoffmann rechnet aus heutiger Sicht mit einem Baustart im Jahr 2027 und einer Eröffnung im Jahr 2031 oder 2032. Das alte Klinik-Gebäude bleibt solange noch in Betrieb. „Das ist viel zu lange“, kritisiert wiederum SPD-Politiker Capar. „Denn Erfahrungswerte zeigen: Selbst wenn der Neubau dann fertig ist, dauert es noch einmal ein halbes bis ganzes Jahr, bis der Betrieb tatsächlich vollumfänglich startet. Das Projekt muss jetzt bei der Stadt ganz oben auf der Prioritätsliste stehen.“

Prestigeprojekt des Bürgermeisters: Großer Klinik-Neubau wird deutlich später fertig wurde gefunden bei mopo.de

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