Pleite-Bistum baut Vorzeigeschule für enorm viel Geld – wie geht das?

Pleite-Bistum baut Vorzeigeschule für enorm viel Geld – wie geht das?

Nur das Dach fehlt noch: Die katholische Sophienschule ist fast fertig. Am Montag wurde in der Elsastraße 46 (Barmbek-Süd) Richtfest gefeiert – bei einem der größten Schulbauprojekte Hamburgs. Das Erzbistum, das vor sechs Jahren wegen seiner finanziellen Notlage in die Schlagzeilen geraten war, nimmt dafür diverse Millionen Euro in die Hand, obwohl „nach wie vor“ kein Geld da ist. Wie passt das zusammen?

Noch tönen hier die Kreissägen. Doch läuft alles nach Plan, wird schon in einem Jahr fröhlicher Kinderlärm aus dem modernen Gebäude neben der Kirche St. Sophien schallen. Zum Schuljahr 2025/26 soll das Haus fertig sein. Und schon jetzt lässt sich erahnen, wie es im Inneren der neuen, dreizügigen Vor- und Grundschule mit Kita einmal aussehen wird.

Pater im Bauhelm: Sophienschule in Barmbek-Süd erhält ihren Segen

Foyer, Aula und Mensa im Erdgeschoss sowie die Klassenzimmer in den beiden Obergeschossen gruppieren sich um einen großen, offenen Treppenbereich. Durch die riesigen Fenster fällt viel Licht. Geplant ist eine Gartenterrasse, die wahlweise als Schulgarten oder grünes Klassenzimmer genutzt werden kann. Auch die Sporthalle, die sich im Untergeschoss befindet, ist schon fertig. Platz wird an der Schule für 360 Kinder sein.

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„Mit dem neuen Sophien-Campus schaffen wir ganz neue Rahmenbedingungen für zukünftiges Lernen. Es wird ein einzigartiges Ensemble aus Schule und Kindertagesstätte, Kloster und Kirche, das Kindern herausragende Entwicklungsmöglichkeiten bieten wird“, erklärt Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule des Erzbistums Hamburg. 

So soll es in der Mensa der neuen Sophienschule in Barmbek einmal aussehen.
Bieling Architekten/hfr

So soll es in der Mensa der neuen Sophienschule in Barmbek einmal aussehen.

Generalvikar Pater Sascha-Philipp Geißler, der an diesem Tag einen weißen Bauhelm trägt, segnet den zweigeschossigen Bau vor den 250 geladenen Gästen, darunter auch die Mäzenaten-Familie Franke, ohne deren Spende im mittleren einstelligen Millionenbereich (die genaue Summe ist geheim) das Projekt kaum möglich gewesen wäre.

Pleite-Bistum Hamburg investiert Millionen: Wie geht das?

Denn: Finanziell steht das Erzbistum nach wie vor nicht gut da. Seit Bekanntgabe der Pleite im Jahr 2018 sind fünf katholische Schulen geschlossen worden. Die letzte – das Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg – schließt im kommenden Jahr. Dennoch investiert das Erzbistum bis 2028 insgesamt 152 Millionen in den Schulbau. An der Katholischen Bonifatiusschule Wilhelmsburg gibt es umfassende Erweiterungsprojekte, die Katholische Schule St. Paulus in Billstedt wird saniert. Wie passt das zusammen?

Richtfest für die Sophienschule in Barmbek-Süd
Erzbistum/hfr

Richtfest für die Sophienschule in Barmbek-Süd

„Geld ist nach wie vor nicht da“, erklärt Sprecher Christoph Schommer. Um die Investition in Schulen möglich zu machen, werde an anderer Stelle gespart. Zum Beispiel in den Kirchen oder Gemeindehäusern. Die Haushalte für die nächsten Jahre sind nach einem straffen Konsolidierungsplan gestaltet. Insgesamt wird versucht, weniger auszugeben, als über Kirchensteuern eingenommen wird. Kredite und Finanzspritzen reicher Mäzene füllen die letzten Lücken.

Hamburg: Katholische Schulen erleben großen Zulauf

„Die beiden Neubauprojekte der Katholischen Sophienschule in Barmbek und der Katholischen Bonifatiusschule in Wilhelmsburg verdeutlichen in besonderer Weise unser Ziel, auch zukünftigen Generationen einen bestmöglichen Rahmen für exzellente Bildung auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes zu bieten“, so Generalvikar Geißler.

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Aus Sicht des Erzbistums machen sich die Investitionen schon jetzt bezahlt. Denn: Die katholischen Schulen erleben aktuell einen großen Zulauf. Bei den Fünftklässlern gibt es in dem gerade begonnenen Schuljahr einen Zuwachs von 27 Prozent. Spitzenreiter bei den weiterführenden Schulen sind die Sankt-Ansgar-Schule mit einem Plus von 46,3 Prozent und die Sophie-Barat-Schule mit einem Plus von 33 Prozent bei den neuen Fünftklässlern. Insgesamt besuchen 6164 Kinder und Jugendliche in Hamburg eine katholische Schule.

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