Hü und Hott bei den Grünen: Skurrile Bezirke-Posse um die neuen Mini-Wälder

Hü und Hott bei den Grünen: Skurrile Bezirke-Posse um die neuen Mini-Wälder

Sie haben oft nur die Größe einer Penthouse-Wohnung und trotzdem tun sich die Hamburger Bezirke wahnsinnig schwer, Flächen für Mini-Wälder – die sogenannten Tiny Forests – zur Verfügung zu stellen. Dabei ist der erste Kleinstpark im grün regierten Altona ein Erfolg. Aber ob von den Grünen Anträge für die Mini-Parks genehmigt werden, hängt offenbar davon ab, wer sie beantragt.

Üppiges Grün, hohe Sträucher und kühlender Schatten – wo am Energiebunker Schomburgstraße in Altona im März 2023 ein kleines Stadtwäldchen gepflanzt wurde, gedeiht in diesem Sommer alles prächtig. Zwei Flächen (300 und 150 Quadratmeter) hatte der Bezirk Altona zur Verfügung gestellt, 1100 Setzlinge wurden gepflanzt und die Aktion von der Stadt finanziert.

Überall in Europa entstehen Tiny Forests

Pascal Girardot (52), Gründer von „Citizens Forests“, ist mit dem ersten Hamburger Wäldchen sehr zufrieden: „Das ist bestimmt alles um die 1,50 Meter gewachsen.“ Die Mini-Wälder nach japanischem Vorbild entstehen gerade überall in Europa und sollen kleinen Tieren Schutz bieten, die Hitzebelastung in den Städten senken und Starkregen auffangen. Und sie tun den Menschen gut. „Es gibt so viele Leute, die sich fürs Klima engagieren möchten, hier können sie es“, so Girardot.

Pflanzung Tiny Forest an der Schomburgstraße in Altona im März 2023.
Wiebke Bromberg

Pflanzung Tiny Forest an der Schomburgstraße in Altona im März 2023.

Mit der Politik in der Stadt ist er längst nicht so zufrieden. „Die Politik ist sehr träge, wir könnten so viel mehr pflanzen.“ Der Platz reiche in der Stadt für eine Million Bäume und die Notwendigkeit sei auch gegeben. „Aber wenn die Sommer so feucht wie aktuell sind, dann ist der Tatendrang gleich geringer.“ Erst bei hohen Temperaturen und Trockenheit würden die Menschen nervös.

„Citizen Forests“: Enttäuscht über die Langsamkeit Hamburgs

Von der Hansestadt ist Girardot etwas enttäuscht: „Die kleineren Städte sind deutlich aktiver, Hamburg wird hier nicht voranschreiten.“ Tatsächlich hat „Citizens Forests“ besonders viele Pflanz-Aktionen jenseits der Stadtgrenze im Norden umsetzen können: in Elmshorn, Quickborn, Tangstedt, Bönningstedt und vielen weiteren Orten.

In Hamburg hingegen ist nach Altona nicht mehr viel passiert. Im April 2024 entstand ein Kleinstwald auf einem Spielplatz in Wandsbek (180 Quadratmeter) – das war’s dann aber schon. In Bergedorf haben die Grünen einen wirklich städtisch gelegenen Mini-Wald zwischen Bahnhof und dem Einkaufszentrum CCB angeregt, das Vorhaben wird derzeit geprüft.

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In Eimsbüttel werden auf Antrag von Grünen und CDU derzeit von der Verwaltung geeignete Flächen im Bezirk sondiert. Politik-Posse hingegen im Bezirk Nord, der von einem grünen Bezirkschef regiert wird. Auch da hatte die CDU beantragt, dass nach geeigneten Flächen für solche Mini-Wälder gesucht wird. Das wurde von SPD und Grünen in der Bezirksversammlung jedoch abgeschmettert. Ausgerechnet mit der Begründung, es sei nicht angemessen, die Verwaltung mit der Suche zu beschäftigen. Was in Eimsbüttel möglich ist, soll für Nord unzumutbar sein? Da kam wohl nur der Antrag von der falschen Partei …

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