Rücktritt Grünen-Vorstand – Reaktionen: “Koalition zerbröselt”

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Respekt und Bedauern, aber auch Erleichterung und Häme: Die kurzfristige Rücktrittsankündigung der Grünen-Spitze sorgt für gemischte Reaktionen. Die Rücktrittsankündigung der Grünen-Spitze hat für gemischte Reaktionen gesorgt. Viele gemeinsame Weggefährten äußerten Dankbarkeit, und zollten Respekt für den Schritt. In der Opposition sieht man das Ende der Ampelkoalition eingeläutet. Der ehemalige Grünen-Vorsitzende und jetzige Wirtschaftsminister Robert Habeck hat den angekündigten Rücktritt des Grünen-Parteivorstands als “großen Dienst an der Partei” bezeichnet. Habeck sagte der Deutschen Presse-Agentur: “Dieser Schritt zeugt von großer Stärke und Weitsicht. Ricarda Lang und Omid Nouripour beweisen, was für sie der Parteivorsitz bedeutet: Verantwortung. Sie machen den Weg frei für einen kraftvollen Neuanfang.” Auch er selbst trage Verantwortung für die jüngsten Niederlagen. “Und auch ich will mich ihr stellen.” In der Partei herrschte neben Respekt für die Entscheidung auch Verständnis für die notwendige Erneuerung. So sagte Schleswig-Holsteins Grünen-Landesvorsitzende Anke Erdmann : “Wir können die aktuellen Wahlergebnisse und Umfragen nicht schönreden und es wird ein Kraftakt, aus der Delle herauszukommen”, sagte Erdmann. “Der Rücktritt ist die Startposition für einen Aufbruch und die Neuaufstellung für einen kraftvollen Bundestagswahlkampf.” Der Grünen-Abgeordnete Marcel Emmerich sagte t-online: “Diese Entscheidung verdient Anerkennung, doch unsere Probleme sind tiefgreifender und gehen weit über Einzelpersonen hinaus.” Die anstehenden Herausforderungen könnten nur gemeinsam gelöst werden “und die Schwierigkeiten müssen wir im Team bewältigen”. Er habe großen Respekt vor der Entscheidung und dankte den Vorsitzenden für ihren Einsatz. SPD sieht keine Folgen für die Ampel Die SPD bedankte sich für die Zusammenarbeit. “Wir haben gemeinsam an der Spitze unserer beiden Parteien stets verlässlich und vertrauensvoll Dinge besprochen und geklärt”, heißt es in einem gemeinsamen Statement der Vorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil . “Trotz mancher inhaltlichen Unterschiede war diese Partnerschaft sehr angenehm, weil sie auch menschlich belastbar war.” Deshalb danke man Omid Nouripour und Ricarda Lang “von Herzen”. Zum Fortgang der Ampelkoalition äußerten sie sich zunächst nicht. Konkreter wurde Katja Mast , parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion. Sie gehe davon aus, dass auch die Grünen noch ihre Themen durchsetzen wollten in der Ampelkoalition. “Deshalb gehe ich davon aus, dass dies eine Neusortierung innerhalb der Grünen-Partei bedeutet und nicht innerhalb der Regierung und der Grünen-Fraktion”, betonte Mast. Den Rücktritt nehme sie mit Respekt zur Kenntnis. Sie sehe keine Auswirkungen auf die SPD und die Arbeit der Ampelkoalition. Auch die anderen Parteien hätten noch Projekte, die sie in der Regierung abarbeiten wollten. “Wir sind hier im Arbeitsmodus, nach wie vor.” “Die Fliehkräfte der Ampel nehmen zu” Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei , sieht den Wechsel an der Grünen-Spitze als Zeichen für einen Zerfall der Ampelkoalition. “Die Fliehkräfte in der Ampel nehmen weiter zu”, sagte der CDU-Politiker der Nachrichtenagentur Reuters. “Mit dem Rücktritt des gesamten Parteivorstands der Grünen zerbröselt die Koalition vor laufenden Kameras.” Gerade jetzt könne sich Deutschland einen weiteren Verlust an Regierungsfähigkeit nicht leisten, sagte Frei. “Anstatt in eine wochenlange Hängepartie zu schlittern, wären mutige Entscheidungen notwendig”, forderte der Abgeordnete. Aus der AfD kam eine hämische Reaktion. Die AfD bedauert den Rücktritt von Ricarda Lang und Omid Nouripour von den Grünen: “Ihr wart der beste Vorstand, den die AfD je hatte”, schrieb der Bundestagsabgeordnete Christian Wirth auf X. “Wir sind zum Ergebnis gekommen: Es braucht einen Neustart”, verkündete der Co-Vorsitzende Omid Nouripour bei der kurzfristig einberaumten Pressekonferenz. “Das Wahlergebnis am Sonntag in Brandenburg ist ein Zeugnis der tiefsten Krise unserer Partei seit einer Dekade.” Seine Co-Vorsitzende Ricarda Lang sagte, es brauche nun “neue Gesichter, um die Partei aus dieser Krise zu führen”. Die Wahl eines neuen Vorstands solle ein “Baustein sein für die strategische Neuaufstellung dieser Partei”.

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