Auf Hamburgs Straßen sind seit dem 6. März zwölf Obdachlose gestorben, zwölf weitere Menschen ohne festen Wohnsitz starben in Krankenhäusern. In einem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachtes, der Mann sei getötet worden. Die Zahlen gehen aus einer Senatsanfrage der Linken hervor. Dort sind auch die Todesursachen aufgezählt.
Laut Angaben der Krankenhäuser ist seit März keine Person aufgrund einer Unterkühlung verstorben. Im „öffentlichen Raum“, also auf dem Gehweg, im Fußgängertunnel oder auf der Ladezone eines Supermarkts, sind in dem Zeitraum elf Männer und eine Frau ohne Obdach verstorben.
Seit November 2023 starben 48 Obdachlose in Hamburg
Das geht aus einer am 17. September 2024 durchgeführten Auswertung des Leichen-Eingangsbuchs des UKE nach dem Merkmal „ohne festen Wohnsitz“ hervor. Die Zahlen sind möglicherweise nicht vollständig. Insgesamt sind damit seit November 2023 in Hamburg 48 obdachlose Menschen gestorben, auf der Straße oder in einem Krankenhausbett, statistisch jede Woche mehr als einer.
In der Senatsantwort werden die zwölf jüngsten Todesfälle im öffentlichen Raum aufgelistet:
21. März 2024: Mann (53), Amsinck-/Süderstraße, Todesursache: Herzinsuffizienz8. April 2024: Mann (42), Schlüterstraße, Todesursache: unklar (keine Obduktion)14. April 2024: Mann (35), Flughafen, Todesursache: Verdacht auf Alkoholvergiftung 16. April 2024: Mann (48), Abstellkammer in Einkaufszentrum, Todesursache: Lungenentzündung 19. April 2024: Frau (50) Rote-Kreuz-Straße, Todesursache: Lungenentzündung26. April 2024: Mann (61) vor Fabrik Ottensen, Todesursache: Lungenentzündung27. Juni 2024: Mann (61), Ruselerweg 25, Todesursache: unklar (keine Obduktion)29. Juni 2024: Mann (61), Wiese Helgoländer Allee, Todesursache: Blutung im Magen-Darm-Trakt 20. Juli 2024: Mann (54), Ladezone Kaufland, Todesursache: Lungenembolie 4. August 2024: Mann (24), Fußgängertunnel Marktstraße, Todesursache: Tuberkulose 22. August 2024: Mann (51), Reeperbahn Gehweg, Todesursache unklar (keine Obduktion)5. September 2024: Mann (49), Parkhaus AK St. Georg, Todesursache: Rumpftrauma
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Dazu Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Die Tatsache, dass jeden Monat mehrere obdachlose Menschen im öffentlichen Raum sterben, macht mich immer wieder fassungslos. Viele davon an einer Lungenentzündung, die unter normalen Umständen gut behandelbar wäre. Als Linke fordern wir deshalb seit Langem einen anonymen Behandlungsschein. Außerdem werden wir uns in der kommenden Bürgerschaftssitzung in einem Antrag für Verbesserungen bei der pflegerischen und medizinischen Versorgung im Winternotprogramm einsetzen.“
Jede Woche sterben in Hamburg Obdachlose – Senat gibt Todesursachen bekannt wurde gefunden bei mopo.de
