Hat der HSV bald einen neuen Nationalspieler? Baldé verrät ein Geheimnis

Hat der HSV bald einen neuen Nationalspieler? Baldé verrät ein Geheimnis

Da kann einem schon mal schwindelig werden. Wie eine Rakete schoss Fabio Baldé in den vergangenen Wochen in die Herzen der HSV-Fans und durfte zur Belohnung gerade seinen ersten Profivertrag unterschreiben. Fix was los rund um den 19-Jährigen und damit nicht genug: Bereits am Montag kommender Woche wartet der nächste große Höhepunkt, wie der Offensivmann im Interview mit der MOPO verrät. Und dennoch: Baldé hat sich fest vorgenommen, nie zu vergessen, wo er herkommt.

MOPO: Kürzlich erzählten Sie, dass Sie bei Gelegenheit noch immer an den Wilhelmsburger Bolzkäfigen vorbeischauen, in denen Sie das Fußballspielen lernten. Wann ist die nächste Partie geplant?

Fabio Baldé: Es ist etwas komplizierter für mich geworden, da ich am Wochenende ja nun viel unterwegs bin. Aber wenn alles klappt, schaue ich vielleicht diesen Sonntag mal vorbei. Da habe ich nach dem Vormittagstraining noch nichts vor.

HSV-Juwel Baldé hat seine Heimat in Wilhelmsburg

Neben Ihnen lernten auch die Ex-HSV-Profis Stephan Ambrosius und Faride Alidou in den Wilhelmsburger Käfigen das Kicken, dazu St. Paulis Elias Saad und Ihr bester Freund Omar Megeed. Was bedeuten Ihnen diese Orte?

Es ist meine Heimat. Und obwohl ich dort nicht mehr so oft spiele, liebe ich es, da zu sein. Das werde ich auch weiterhin machen, so oft es geht. Es ist schön, dort die kleinen Jungs spielen zu sehen, die die gleichen Träume haben wie ich früher. Manche von ihnen freuen sich sehr, mich da zu sehen. Das macht mich natürlich glücklich.

Träume sind das eine. Wann aber dachten Sie, dass Sie es schaffen können, Profi zu werden?

Da gibt es sogar ein genaues Datum. Es war der Tag, als Omar Megeed sein Profi-Debüt für den HSV feiern durfte (am 13. August 2022 in Bielefeld, die Red.). Er war 16 Jahre alt. Und ich wusste: Wenn mein bester Freund es schafft, kann ich es auch schaffen. Wenn man es gut macht und fleißig ist, steht die Tür zu den Profis offen.

Beste Freunde: Die HSV-Talente Fabio Baldé (l.) und Omar Megeed verbindet einiges.
WITTERS

Beste Freunde: Die HSV-Talente Fabio Baldé (l.) und Omar Megeed verbindet einiges.

Kürzlich nun unterschrieben Sie einen Fünfjahresvertrag beim HSV. War das der Traum, den Sie als Kind in Wilhelmsburg hatten?

Es klingt vielleicht fast schon etwas kitschig, aber ich habe tatsächlich immer davon geträumt, hier Profi zu sein. Ich mag auch Real Madrid, aber der HSV war schon immer mein Lieblingsverein. Als kleiner Junge war ich zu Erstligazeiten im Volksparkstadion, gegen RB Leipzig, das war mein erstes Spiel im Stadion.

Welcher Spieler war das Idol Ihrer Jugend?

Rafael Leão vom AC Mailand! Ein Teil meiner Familie lebt ja in Portugal und ist sehr eng mit ihm befreundet. Ich selbst habe auch schon ein paar Mal mit ihm gesprochen. Er hat mir sogar ein Grußvideo und ein Trikot geschickt. Zu ihm schaue ich auf.

HSV-Nationalspieler? Baldé will für Deutschland spielen

Ihr Idol spielt für Portugal. Das könnten Sie auch, denn Sie haben noch keinerlei Junioren-Länderspiele bestritten. Hat sich der DFB denn mal bei Ihnen gemeldet?

Ja, das hat er tatsächlich. Da ich aber bislang ausschließlich den portugiesischen Pass besitze, konnte ich noch nicht für Deutschland spielen. Aber dieses Problem wird in Kürze gelöst. Wir haben den Pass beantragt und am kommenden Montag findet die Einbürgerung statt. Dann könnte mich der DFB gern wieder einladen (grinst).

Herzlichen Glückwunsch! Sie kämen dann für die U20 infrage. Oder wäre es für Sie auch eine Option, für Portugal zu spielen?

Beide Nationen sind sehr stark. Aber man muss dankbar sein, wenn man die Möglichkeit bekommt, für Deutschland zu spielen. Das ist nicht selbstverständlich. Deswegen steht für mich fest: Sollte ich die Chance bekommen, würde ich der Einladung des DFB folgen.


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Sie wirken für Ihr Alter sehr gereift und ausgeglichen. Dabei gaben Sie selbst schon mal zu, dass Sie als Jugendlicher Flausen im Kopf hatten.

In der Schule war ich der Klassenclown, habe viel Mist gebaut und auch mal von den Lehrern etwas zu hören bekommen. Dann gab es zu Hause auch mal ordentlich Ärger. Aber ich habe daraus gelernt und mich dann auch damals schon entwickelt. Wenn man ein Kind ist, hat man halt auch mal Quatsch im Kopf (schmunzelt).

In den vergangenen Monaten mussten Sie recht schnell erwachsen werden und sich auf das Profi-Leben einstellen. Inwiefern haben sich Ihre Gewohnheiten geändert?

Da gibt es schon so einiges. Vor allem meine Ernährung und meine Schlafgewohnheiten musste ich ändern, zumal ich mittlerweile ja auch allein wohne.

Fabio Baldé musste als Profi erst einmal noch reifen

Wann geht man denn als Profi ins Bett?

Zwischen 23 Uhr und Mitternacht sollte es schon so weit sein. Mittlerweile schlafe ich auch sehr gut, das war früher ein Problem. Aber der HSV hat mir auch in dem Punkt sehr geholfen.

Inwiefern?

Dass ich nicht gut geschlafen habe, hatte private Gründe. Auch meine Ernährung war nicht so gut. Mir war klar, dass ich das Thema angehen muss. Ich habe mich dann zwei, drei Mal pro Woche mit unseren Mentaltrainern aus dem HSV-Nachwuchs zusammengesetzt und sie gefragt: Wie kann ich besser schlafen? Was muss ich tun?

Und?

Eine halbe Stunde, bevor ich schlafen gehe, soll ich nicht mehr das Handy nutzen und auch größeres Licht vermeiden. Wenn ich lese, dann Bücher und nichts auf dem Handy. Und ich soll die Räume kühler halten.

Hat es geholfen?

Absolut. Seitdem schlafe ich nachts acht Stunden durch.

Bleibt noch die Frage der Ernährung.

Auch da hilft der HSV sehr. Wir haben großartige Köche, die uns jeden Tag verwöhnen. Morgens und mittags esse ich fast immer hier. Und abends bekomme ich es dann schon allein hin (lacht).

Baldé hat kein Lampenfieber vor großen Kulissen

Viel Schlaf und eine gute Ernährung helfen. Wie aber schafft man es, das Lampenfieber in den Griff zu bekommen? Plötzlich spielen Sie vor 50.000 Fans und nicht mehr vor wenigen hundert.

Tatsächlich dachte ich, dass mir das schwerfallen würde. Ich hatte großen Respekt davor und dachte, ich würde nervös sein und vielleicht sogar Angst haben. Aber direkt bei meinem ersten Profispiel in Köln habe ich gemerkt, wie sehr mich solche großen Kulissen motivieren und pushen. Das war eine sehr befreiende Erfahrung. Es ist jedes Mal ein sehr geiler Moment, rauszugehen und vor so vielen Leuten Fußball spielen zu dürfen.

Dennoch: Es können immer nur elf Spieler in der Startelf stehen und der Konkurrenzkampf beim HSV ist so groß wie seit Jahren nicht mehr. Sie haben Jean-Luc Dompé im Rücken, der mächtig Druck macht. Das klingt jetzt erst mal nicht so angenehm …

Leicht ist das natürlich nicht (schmunzelt). Ganz klar: Er ist ein Topspieler. Aber Konkurrenzkampf gehört dazu. Es geht darum, für das Team zu arbeiten. Im besten Fall wie im letzten Heimspiel gegen Regensburg. Da habe ich zwei Tore vorbereitet, dann kam Jean-Luc und hat selbst noch zwei geschossen. Das kann ja auch umgekehrt so laufen. Es ist gut für uns, dass wir rotieren können.

Und wenn Sie doch mal wieder auf der Bank landen?

Dann wird mich das nicht umwerfen. Fußball ist nun mal sehr schnelllebig, das weiß jeder, der in diesem Geschäft unterwegs ist. Es ist nicht selbstverständlich, dass ich immer spiele. Natürlich kann es sein, dass ich mal draußen sitze. Aber ich bin auf Rückschläge vorbereitet. Ich weiß, was ich will und wie ich als Mensch bleiben muss, um unsere Ziele erreichen zu können.

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