Hamburger Traditions-Fahrradladen macht dicht – für Radler bedeutet das nichts Gutes

RMAG news

Seit fast 40 Jahren gilt für Ottenser Fahrrad-Fans: Schlauch gerissen, neues E-Bike oder Schloss benötigt? Ab zu „Radundtat“. Jetzt soll aber Schluss sein: „Eine Ära geht zu Ende – wir schließen zum Jahresende 2024“, heißt es. Warum aber macht ein Fahrradladen im Velo-Hotspot Ottensen dicht? Dahinter steckt eine persönliche Entscheidung – aber auch eine Entwicklung, die für Radfahrer nichts Gutes bedeutet.

„Oh schade“, „Echt doof“, „Sünde!“ – Ottensens Fahrrad-Community zeigt sich auf Facebook bestürzt über das Ende des Ladens in der Straße Am Felde 2. Rüdiger Loops, seit 2005 Geschäftsführer, macht den Laden dabei aus einem ganz persönlichen Grund dicht – der 63-Jährige geht in den Ruhestand. Und er findet keinen Nachfolger, deshalb schließt der Laden nach 39 Jahren.

Radfahren in Hamburg: Es fehlt an Werkstätten und Personal

Zu tun hätte er genug. Manche seiner Kunden müssen wochenlang auf einen Termin warten. Warum? Der Nachwuchs fehlt. „Sowohl in der Werkstatt als auch im Vertrieb bekommt man keine Leute“, sagt er. Viele handwerklich Interessierte wollen lieber an Autos als an Rädern schrauben, glaubt er.

Loops sieht trotz voller Auftragsbücher düstere Zeiten für Fahrradbesitzer kommen: „Viele meiner Kollegen sind älter als 60 Jahre, da werden in den nächsten Jahren also viele Läden dicht machen.“ Der Ruhestand sei nun allerdings auch bitter nötig – schließlich bedeute selbstständig sein, selbst und ständig vor Ort zu sein. Das schlaucht mit der Zeit. Dennoch blickt Loops gern zurück: „Wir hatten und haben seit 20 Jahren eine tolle Zeit im Geschäft und ich würde die Entscheidung immer wieder treffen.“

Bis Ende November läuft jetzt noch der Abverkauf der wenigen verbleibenden Räder und Accessoires mit einem Rabatt von teils 40 Prozent. „Im Dezember ist dann aufräumen angesagt“, so Loops. Das, was dann noch da ist, bekämen dann Restpostenhändler. Er hofft, dass noch ein „weißer Ritter mit Lust und Geld“ auftaucht und in den Räumlichkeiten der alten Autowerkstatt mit ganz viel Glück vielleicht doch weiterhin ein Fahrradladen bestehen bleibt.

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Großen Dank spricht Loops an seine treue Kundschaft aus: „Hier kauften Leute als Jugendliche ihre ersten Räder und kamen Jahre später für das erste Laufrad ihrer Kinder wieder. Wir haben super Kunden.“ 

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