Hat ein Wolf indirekt einen tödlichen Unfall verursacht? Das prüft die Polizei im Landkreis Stade. Denn in der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es auf der B73 zwischen Hamburg und Cuxhaven zu einem schweren Unfall. Nach bisherigem Sachstand kollidierte kurz nach Mitternacht ein Hamburger Taxifahrer (48) mit zwei Pferden, die plötzlich auf der Fahrbahn auftauchten. Die Frage, ob ein Wolf die Tiere in Panik versetzt und so den Ausbruch von der Koppel nahe der Unfallstelle ausgelöst hat, steht im Raum. Dass der Wolf im Landkreis Stade aktiv ist, ist längst kein Geheimnis mehr.
Es ist bereits zu mehreren bestätigten Wolfsangriffen in der Region gekommen: Am 26. August 2023 wurden in Gräpel 55 Schafe von einem Wolf gerissen, am 12. September 2023 fielen drei Schafe in Großenwörden einem Angriff zum Opfer, und am 9. März 2024 wurden drei Schafe auf der Elbinsel Hahnöfersand (Gemeinde Jork) getötet.
Bei Stade: Pferde kollidieren mit Taxi – Fahrer stirbt
Auch vor größeren Tieren machen die Wölfe offenbar keinen Halt – am 19. September 2023 wurden zwei Rinder bei Wiepenkathen durch einen Wolfsangriff getötet. Die letzte Wolfssichtung in Stade ist laut Landesjägerschaft Niedersachsen am 23. September dieses Jahres erfolgt, nur wenige Tage vor dem tödlichen Unfall. Ein Wolf sollte sogar abgeschossen werden – allerdings entschied ein Gericht gegen den Wolfsabschuss. Dabei kam dieser „Problem-Wolf“ auch Menschen teilweise gefährlich nah.
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Wie die Polizei auf MOPO-Nachfrage bestätigte, sind in der Unfallnacht zwei Pferde von einer Koppel nahe der Unfallstelle ausgebrochen. „Es gibt Hinweise darauf, dass die Tiere auf ihrer Koppel in Panik gerieten und deshalb ausbrachen“, so Matthias Bekermann von der Polizei Stade.
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Immer wieder sterben Schafe bei Wolfsangriffen. Diese Tiere verendeten im September 2023 in Egestorf (Landkreis Harburg).
Auf der dunklen B73 hatte der 48-jährige Taxifahrer kaum eine Chance, die dunklen Pferde rechtzeitig zu sehen. Trotz einer kurz zuvor erfolgten Warnmeldung über verschiedene Radiosender kollidierte der Taxifahrer in Stade mit den rund 500 Kilogramm schweren Tieren.
Die beiden vom Fahrzeug erfassten Pferde wurden mehrere Meter über die B73 geschleudert. Das völlig zerstörte Taxi kam am Fahrbahnrand zum Stehen. Rettungskräfte der Freiwilligen Feuerwehr mussten den lebensgefährlich verletzten Taxifahrer mit technischem Gerät aus dem Fahrzeug befreien. Hierzu trennten die ehrenamtlichen Retter mit hydraulischen Scheren Teile der Fahrzeugtür ab, um an den eingeklemmten Fahrer zu gelangen. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde der Mann in ein Krankenhaus eingeliefert – dort verstarb er wenig später. Die beiden Pferde verendeten noch vor Ort.
Landkreis Stade: Spekulationen über möglichen Wolfs-Angriff auf Pferde
In verschiedenen lokalen Facebook-Gruppen ging es seit dem Unfall heiß her. Spekulationen über den Ausbruch der Tiere machten schnell die Runde. Für viele stand schnell fest: Der Wolf ist schuld! Auch unterschiedliche Medienhäuser berichteten Ähnliches. Ist nun ein Wolf, wenn auch nur mittelbar, für den Tod eines Menschen verantwortlich?
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Bezüglich des Auslösers der Panik hält sich Polizeisprecher Bekermann am Dienstag bedeckt. Das sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Allerdings dementiert er, dass der Wolf als Ursache bestätigt sei. „Entgegen einzelner Medienberichten kann der Wolf als Auslöser nicht bestätigt werden.“ Auch andere Tiere, Menschen oder sonstige Ereignisse könnten die Pferde in Panik versetzt haben.
Ob der Pferdehalter für den Unfall verantwortlich gemacht wird, ist noch unklar. Diese Entscheidung muss die zuständige Staatsanwaltschaft in Stade treffen.
Tödlicher Unfall bei Hamburg: Hat ein Wolf den Crash ausgelöst? wurde gefunden bei mopo.de
