Jetzt geht’s den letzten Telefonzellen an den Kragen

Jetzt geht’s den letzten Telefonzellen an den Kragen

Bis Ende nächsten Jahres sollen die letzten Telefonzellen aus dem Hamburger Stadtbild verschwinden. Schließlich besitzt heute fast jeder Erwachsene ein Smartphone. Nostalgie-Fans können sich einzelne Stücke noch im Museum anschauen – dafür müssen sie allerdings etwas weiter fahren.

Ein Taxi bestellen oder im Notfall einen Arzt rufen – überall in der Stadt gab es früher Telefonzellen, die den schnellen Anruf ermöglichten. Mit der Einführung des Handys und später des Smartphones änderte sich das.

Ende 2021 zog der Gesetzgeber nach und änderte auch das Telekommunikationsgesetz: Seitdem ist die Telekom nicht mehr zur Versorgung der Bevölkerung mit Telefonzellen verpflichtet. Kurz darauf beschloss das Unternehmen sich endgültig von diesem unrentablen Geschäftszweig zu verabschieden. Zu diesen Zeitpunkt gab es in Hamburg Schätzungen zufolge noch 400 bis 600 Telefonzellen.

Die Telefonzelle hat ausgedient

2023 wurde der Betrieb der Telefonzellen eingestellt. Wie viele Telefonzellen heute noch in der Stadt stehen, konnte die Telekom auf MOPO-Nachfrage nicht beantworten. „Regionale Daten halten wir nicht vor“, sagte eine Sprecherin. Der physische Abbau der Telefonstellen läuft aktuell und wird voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen sein.“

Eine der letzten Telefonzellen steht in Hamburg am Bramfelder Markt.
Sandro Kappe

Eine der letzten Telefonzellen steht in Hamburg am Bramfelder Markt.

Durch den geplanten Rückbau werde außerdem ordentlich Energie gespart. „Im Schnitt braucht ein öffentliches Telefon zwischen 500 und 1250 Kilowattstunden im Jahr – je nach Ausstattung“, so die Sprecherin. „Mit der Abschaltung der ungenutzten Technik lassen sich so zwischen sechs und 15 Millionen Kilowattstunden jährlich einsparen. Das entspricht dem Stromverbrauch von mehreren Tausend Wohnungen.“

Der erste der Fernsprechanlagen war 1881 aufgestellt worden. Damals musste noch das „Frollein vom Amt“ zuerst eine Verbindung herstellen. Erst Ende der 60er Jahre kam die Direktverbindung nach Münzeinwurf zustande. Ende der 80er Jahre wurden Telefonkarten als Alternative eingeführt.

Hamburg: Hier gibt es noch Telefonzellen

Wer sich die alten Apparate nach dem Jahr 2025 noch einmal anschauen möchte, wird in der Hansestadt allerdings nicht fündig werden. „Weder in der Sammlung des Museums für Hamburgische Geschichte noch im Museum für Kunst und Gewerbe befindet sich eine Telefonzelle. Aktuell bestehen auch keine Pläne eine solche dort aufzuneh-
men“, schreibt der Senat auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Sandro Kappe. „Der richtige Ort für das Sammeln von verschiedenen Generationen von Telefonzellen sind die Museen für Kommunikation in Berlin, Frankfurt und Nürnberg, getragen von der Museumsstiftung Post und Telekommunikation.“

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„Der Abbau der Telefonzellen in Hamburg ist längst überfällig, da viele dieser Zellen zunehmend zerstört und beschmiert werden“, sagt Kappe. Sie seien nicht nur ein hässlicher Anblick im Stadtbild, sondern würden auch eine Gefahr für Kinder darstellen, die sich an den Überresten verletzten könnten. „Mit der flächendeckenden Verfügbarkeit von Mobilfunk haben wir längst bessere Alternativen – jetzt muss der Rückbau bis 2025 zügig und konsequent umgesetzt werden.“

Jetzt geht’s den letzten Telefonzellen an den Kragen wurde gefunden bei mopo.de

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