Kommentar: Warum St. Paulis Saisonstart neu bewertet werden muss

Kommentar: Warum St. Paulis Saisonstart neu bewertet werden muss

Der Wind hat sich gedreht beim FC St. Pauli. Er ist frisch und bläst den Kiezkickern in den Rücken. Und hat auch im Umfeld für eine Luftveränderung gesorgt, die nötig war nach dem Saisonstart. Viel zu früh – nach drei von 34 Partien – war der Mannschaft von einigen Kritikern gleich mal die Qualität für die Bundesliga abgesprochen worden. Zu schwach aufgestellt, nicht konkurrenzfähig, vorne zu ungefährlich, hinten zu langsam. Null Punkte = null Chancen auf den Klassenverbleib. Ein Vor-Urteil.

Weitere 180 Minuten später? Vier Punkte gegen gehobenes Bundesliga-Establishment, drei Tore geschossen, keines kassiert. Nach der Logik der eingangs erwähnten Turbo-Analyse-Methodik folgt daraus die elementare Erkenntnis: Leipzig muss um den Klassenerhalt kämpfen und Freiburg kann direkt schon mit den Planungen für Liga zwei beginnen. Umgekehrtes Fisherman’s-Friend-Phänomen: Bist du zu stark, sind sie zu schwach. Oder ist St. Pauli jetzt doch Europapokal-Kandidat – nach einem Remis gegen einen Champions-League-Klub und einem 3:0 beim zu dem Zeitpunkt Tabellendritten?

FC St. Pauli kann in der Bundesliga absolut mithalten

Quatsch beiseite: Die vergangenen beiden Spiele haben gezeigt, dass die Braun-Weißen absolut in der Lage sind, in der Liga mitzuhalten, mitzuspielen, auch besser zu sein als der Gegner, Tore zu erzielen und zu verhindern. Ja, St. Pauli hatte in Freiburg auch das nötige Glück, aber das hat gegen Heidenheim oder RB gefehlt. Und es war verdient. Durch harte Arbeit, hohe Intensität. Der Lohn: wertvolle Punkte. Booster für das Selbstvertrauen der Spieler, Beruhigungspille für alle Defätisten – und mit Elias Saad noch eine große Feelgood-Story.


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Zwischen „St. Pauli hat in der Bundesliga nichts zu suchen“ und „St. Pauli ist in der Bundesliga angekommen“ lagen nur zwei Spiele. Verrückt. Aber sind die Braun-Weißen wirklich schon richtig angekommen? Für meinen Geschmack kommt auch dieses Urteil (noch) zu früh.

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Tatsache ist, dass es einen Aufwärtstrend gibt. Gewöhnung und Anpassung an die Liga sowie Entwicklung sind erkennbar und schlagen sich in Resultaten nieder. Das ist wichtig – auch, um Ruhe zu haben, intern und drumherum. Diese Mannschaft hat jedenfalls mehr Respekt und Zutrauen verdient, als ihr nach den ersten Spielen von vielen Seiten entgegengebracht worden ist. Und sie hat gezeigt, dass sie auch auf dem nächsten Level mit Misserfolg und Gegenwind umgehen und zurückschlagen kann – mit ihren Mitteln. Das ist die wichtigste Erkenntnis der ersten Wochen und sollte Zuversicht geben für die Mission Klassenerhalt.

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