HSV-Profi Sahiti ganz offen: Wer ihm Kraft gibt – und wie er über Vuskovic denkt

HSV-Profi Sahiti ganz offen: Wer ihm Kraft gibt – und wie er über Vuskovic denkt

Emir Sahiti ist angekommen in der HSV-Familie – und in Hamburg. Beweis? Der 25-Jährige sagt „Moin!“, als er die MOPO trifft. Und er hat nun auch eine Bleibe gefunden: Sahiti zieht in die bisherige Wohnung von Mario Vuskovic – gemeinsam mit seiner zwei Monate alten Tochter und seiner Freundin, die weinen musste, als die Family erstmals in die Hansestadt kam. Aber das wird schon, versichert Sahiti, der Familienmensch ist und seine viel zu früh verstorbene Mutter immer an seiner Seite weiß. Im Gespräch mit der MOPO spricht Sahiti ganz offen über seine Familie, seine Mama, seinen Bruder – und Mario Vuskovic.

Eines ist sicher: Sobald Sahiti sein erstes Tor für den HSV erzielt, wird er es seiner Mama widmen, die vor zweieinhalb Jahren einen Herzinfarkt erlitt und über Nacht friedlich einschlief. „Ich verspüre jeden Tag einen Schmerz“, sagt der Neuzugang, „Aber so ist das Leben.“ Seines führte ihn in diesem Sommer nach Hamburg – im zweiten Anlauf, denn Sahiti war schon vor zwei Jahren kurz im Volkspark, weil der HSV großes Interesse zeigte. „Jetzt war es an der Zeit und ich bin endlich hier“, schwärmt er.

Sahiti stand gegen Paderborn erstmals in der HSV-Startelf

Der erste Startelf-Einsatz liegt hinter ihm, 70 Minuten lang durfte er gegen Paderborn (2:2) ran. „Ich freue mich, dass der Trainer mir vertraut“, sagt Sahiti. Und er war zum zweiten Mal begeistert von der Atmosphäre im Volkspark: „Die HSV-Fans sind unglaublich.“ Das hatte er bereits erahnt. Denn Sahiti hatte sich vor seinem Abschied von Hajduk Split bestens erkundigt – auch bei Ex-Mitspieler Ivan Rakitic.

Beim Startelf-Debüt gegen Paderborn um Ilyas Ansah (r.) musste Sahiti auch Defensiv-Stärken beweisen.
WITTERS

Beim Startelf-Debüt gegen Paderborn um Ilyas Ansah (r.) musste Sahiti auch Defensiv-Stärken beweisen.

„Aber ich habe ihm gesagt, dass er keinem verraten darf, dass ich ihn nach nach dem HSV frage“, erzählt Sahiti und lacht. „Der Wechsel war zu dem Zeitpunkt ja noch nicht durch.“ Doch er klappte. Sahiti hörte auf den Rat von Rakitic („Du wirst es beim HSV genießen!“). Der Flügelspieler erinnerte sich aber auch an die Worte von Vadis Odjidja-Ofoe, der 2008/09 dreimal für die HSV-Profis gespielt hatte – und der in der Vorsaison, bevor er seine Karriere in diesem Sommer beendete, wie Sahiti bei Hajduk unter Vertrag stand. „Ich habe Vadis mal gefragt, wie es in Hamburg ist. Und er meinte, dass es top sei“, berichtet Sahiti, der Familienmensch.

Suad Sahiti, der vier Jahre ältere Bruder des HSV-Profis, spielt derzeit bei Feronikeli 74 in der Ersten Liga des Kosovo, dem Heimatland der Familie. Einst kickten die Sahiti-Brüder aber zusammen – zunächst von 2015 bis 2017 in Nordmazedonien für Rabotnicki Skopje. „Suad war damals 20 und ich 16 Jahre alt, er hat auf der rechten Seite gespielt und ich auf der linken“, erzählt Emir Sahiti. „Es war schon in der Kindheit unser gemeinsamer Traum, mal zusammenzuspielen.“ Sie taten es sogar noch einmal, in der Rückrunde 2020/21 in Kroatien für Erstligist HNK Sibenik, bevor es für den damals verliehenen Emir zurück zu Heimatklub Hajduk ging.

HSV-Profi Sahiti spielt auch für seine verstorbene Mutter

„Suad ist mein Bruder, aber auch mein bester Freund“, so Sahiti. „Er weiß alles über mich, wir telefonieren fast jeden Tag. Unsere Beziehung war schon immer sehr eng.“ Nicht erst seit dem plötzlichen Tod ihrer Mutter im Frühjahr 2022. Sahiti spricht sehr offen über dieses traurige Ereignis, er wirkt sehr gefestigt und reif. „Meine Mama hat alles für uns getan und uns jeden Tag unterstützt“, schätzt er sich glücklich. „Ich weiß, was sie von uns erwartet. Sie will, dass wir Menschen mit einem guten Herzen sind, dass wir anderen helfen. Und ich weiß, dass sie von oben zuschaut und mich unterstützt, wenn ich auf dem Platz stehe. Sie ist immer bei mir.“

Emir Sahiti und sein Bruder Suad (r.) verloren ihre Mutter im Jahr 2022.
Instagram/emirsahiti10

Emir Sahiti und sein Bruder Suad (r.) verloren ihre Mutter im Jahr 2022.

Auch mit der Kraft seiner Familie hat Sahiti nun das erste fußballerische Abenteuer seines Lebens gewagt. Weg aus seiner Heimatregion und aus Split, der Stadt, in der er jahrelang spielte und aus der seine Freundin Kim stammt. „Sie wusste vom ersten Tag, dass ich irgendwann mal wechseln könnte“, erzählt Sahiti. „Als wir in diesem Sommer zum ersten Mal gemeinsam in Hamburg waren, musste sie auch weinen. Das ist aber völlig verständlich.“ Denn den Herkunftsort zu verlassen, die gewohnte Umgebung und all die Freunde, sei nicht einfach. „Aber ihre Familie wird oft in Hamburg sein“, erklärt Sahiti, der ab kommender Woche mit dem Kosovo auf Länderspielreise ist.

Der HSV-Profi und seine Kim sind frisch gebackene Eltern.
Instagram/emirsahiti10

Der HSV-Profi und seine Kim sind frisch gebackene Eltern.

Dann wird die Mama seiner Freundin nach Deutschland kommen und beim Einleben in der neuen Heimat der Sahitis helfen. „Wir haben einen Monat lang im Hotel gewohnt“, berichtet Sahiti. „Aber jetzt haben wir eine Wohnung gefunden.“ Es ist die bisherige von Mario Vuskovic, mit dem Sahiti erstmals im Oktober 2018 zusammenspielte – damals noch für Hajduks zweite Mannschaft. Vuskovic war da erst 17 Jahre alt. „Ich habe früh erkannt, dass Mario sehr viel Qualität hat. Und ich war mir schnell sicher, dass ihm eine große Karriere bevorsteht“, sagt Sahiti über Vuskovic, dessen Dopingsperre vor dem CAS auf vier Jahre erhöht wurde.

Sahiti über HSV-Kollege Vuskovic: „Mario tut mir leid“

„Mario tut mir sehr leid“, betont Sahiti. „Ich wünsche ihm nur das Beste und dass er stärker auf den Platz zurückkehrt. Wir warten auf ihn. Und wie die Jungs bei Hajduk unterstützen wir ihn auch hier beim HSV sehr.“ So hat Sahiti die HSV-Familie kennengelernt. Und Hamburg? „Eine wunderschöne Stadt“, hat der Kosovare erkannt. „Wir werden es hier sehr genießen mit unserer kleinen Tochter. Für sie ist es der perfekte Ort, um aufzuwachsen.“

Die ersten Eindrücke stimmen also – privat wie auch sportlich. Obwohl er diese Position seit eineinhalb Jahren nicht gespielt habe, hat es Sahiti gefallen, gegen Paderborn als offensiver Rechtsverteidiger aufzulaufen. „Ich habe dem Trainer gesagt, dass er mich auf jeder Position aufstellen kann – nur nicht im Tor“, sagt Sahiti und lacht. Denn der viermalige A-Nationalspieler kennt seine Stärken. „Ich kann auf beiden Seiten spielen, offensiv und defensiv, oder im Zentrum. Ich will dem Team einfach helfen, besser zu werden, damit wir am Ende unser Ziel erreichen.“ Auch diese Aussage zeigt, dass Sahiti angekommen ist beim HSV. Er kennt das Ziel.

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„Wir wissen, dass die Fans auf den Aufstieg warten“, beschreibt er. „Der HSV ist ein großer Klub und gehört in die Bundesliga. Ich hoffe, am Ende dieser Saison ist es so weit.“ Mit der Kraft seiner Familie erscheint für Sahiti alles möglich.

HSV-Profi Sahiti ganz offen: Wer ihm Kraft gibt – und wie er über Vuskovic denkt wurde gefunden bei mopo.de

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