Die Uhr tickt: Kann dieses wertvolle Hamburger Biotop noch erhalten werden?

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Geräumte Protestcamps, Demonstrationen und zähe Verhandlungen hatten am Ende Erfolg: der Vollhöfner Wald an der Alten Süderelbe ist bisher ein unberührtes Naturparadies geblieben. Doch jetzt fürchten Aktivisten, dass das Biotop doch noch für Hafen und Logistik geopfert wird. Denn die Uhr tickt, bald könnte es zu spät sein. Am nächsten Wochenende starten daher nach mehr als einem Jahr Pause neue Protestaktionen.

Unberührte Natur auf einer Fläche so groß wie Planten un Blomen. Der Vollhöfner Wald in Altenwerder vereint auf seinen 46 Hektar verschiedenste ökologisch wertvolle Biotope wie Wälder, Feuchtgebüsche, Röhrichte und Trockenrasen. Würden dort Logistikflächen gebaut, müssten laut NABU 23.000 Bäume gefällt werden. 48 Brutvogelarten und viele Fledermäuse und vom Aussterben bedrohte Insekten würden ihren Lebensraum verlieren.

Vollhöfner Wald in Altenwerder gefährdet

Daher haben Aktivisten und Naturschutzverbände wie NABU, BUND aufgeatmet, als es nach jahrelangem Kampf Licht am Ende des Tunnels gab. Die Grünen konnten die SPD überzeugen, den „Völli“ aus der Hafennutzung zu entlassen. Das wurde 2020 im Koalitionsvertrag so festgeschrieben und im Sommer 2023 auch endlich mit einem Senatsbeschluss besiegelt. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) verkündete stolz und froh, dass der Vollhöfner Wald zum 38. Hamburger Naturschutzgebiet wird.

Doch seitdem ist nichts passiert, oder höchstens hinter verschlossenen Türen. „Die Zeit wird knapp. Im März 2025 ist wieder Bürgerschaftswahl“, sagt Petra Denkinger von der Klimaschutz-Initiative Vollhöfner Wald. „Wir haben große Sorge, dass nach der Wahl wieder alles offen ist und der Vollhöfner Wald doch noch für die Hafenwirtschaft geopfert wird.“

Umweltbehörde will Naturschutzgebiet schaffen

Bei der Umweltbehörde ist man bemüht, das Vertrauen in die Versprechen zu stärken. „Wir befinden uns derzeit in der Abstimmung und gehen nach wie vor davon aus, dass die Vollhöfner Weiden noch in dieser Legislaturperiode unter Schutz gestellt werden können“, so eine Sprecherin. Warum das noch immer nicht passiert ist? „Es sind zahlreiche Punkte mit externen Beteiligten zu klären, daher dauert der Vorgang noch an.“

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Noch knapp fünf Monate bis zur Wahl, die Uhr tickt. Denkinger und ihre Mitstreiter von der Initiative wollen handeln. „Wir können uns nicht auf den Senat verlassen: Wir müssen im Sinne des Klimaschutzes nachhelfen! Daher starten die Proteste jetzt wieder. Und zwar mit einer Demo am Samstag, 12. Oktober, von 14 bis 17 Uhr vor dem Vollhöfner Wald (Vollhöfner Weiden 16-20).

Außerdem gibt es weiterhin die Waldspaziergänge mit Programm im Vollhöfner Wald, die nächsten sind jetzt Samstag, 5. Oktober um 14 Uhr und Sonntag, 6. Oktober um 12 Uhr. Treffpunkt ist – wie gehabt – die Einfahrt in der Kurve der Straße „Vollhöfner Weiden“ (zwischen den Bushaltestellen „Dradenauer Deichweg“ und „Hafenbahnhof Alte Süderelbe“).

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