Schalke-Profis von neuem Trainer völlig überrascht: „Ich kenne ihn nicht“

Schalke-Profis von neuem Trainer völlig überrascht: „Ich kenne ihn nicht“

Kees van Wonderen warf schon mal einen Blick auf seinen neuen Arbeitsplatz, da wurde der Niederländer von einem „Bild“-Fotografen erwischt, und das Geheimnis war vorzeitig gelüftet: Der 34. Trainerwechsel seit der Jahrtausendwende bei Schalke 04 ging anders über die Bühne als geplant, und doch irgendwie bezeichnend für den abgestürzten Traditionsklub – mit Überraschungseffekt, aber alles andere als hochprofessionell.

Was eigentlich erst nach der Vertragsunterschrift am Sonntag offiziell bekannt werden sollte, wusste schon beim 2:2 (2:1) am Samstagabend gegen Hertha BSC fast jeder: Der ehemalige Oranje-Nachwuchstrainer und Assistent von Bondscoach Ronald Koeman ist der Nächste auf dem Schalker Schleudersitz, der 55-Jährige machte sich in der Vorstandsloge bereits ein Bild von seiner schwierigen Aufgabe. Allerdings mussten Fans und Beobachter erstmal googeln, wer denn der Neue überhaupt ist.

Ron Schallenberg blickt gespannt auf neues Spielsystem

Auch Ron Schallenberg sagte der Name nichts. „Wir müssen erstmal sehen, was seine Spielidee ist. Ich kenne ihn nicht, ich weiß nicht, wie er spielen wird“, sagte der Mittelfeldspieler, „von daher geht’s wieder bei null los.“ Am Montag steht der zwölfte Schalker Coach seit 2020 zum ersten Mal auf dem Trainingsplatz, die Länderspielpause, meinte Schallenberg, sei „der perfekte Zeitpunkt“. Kapitän Kenan Karaman gab nach dem Spiel zu, „gerade eben“ zum ersten Mal von ihm gehört zu haben.

Seine Meriten verdiente sich van Wonderen vor allem im Jugendbereich, sein größter Erfolg: 2018 gewann er mit dem Oranje-Nachwuchs die U17-Europameisterschaft. Seine Erfahrungen im Vereinsfußball sind dagegen überschaubar: Mit dem Zweitligisten Go Ahead Eagles Deventer stieg der ehemalige Abwehrspieler von Feyenoord Rotterdam in die Eredivisie auf, mit dem SC Heerenveen landete er zweimal im Tabellenmittelfeld.

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Moussa Sylla konnte als einziger Neuzugang überzeugen

Für Ben Manga, den neuen starken Mann auf Schalke nach dem Rauswurf des einstigen Eurofighters Marc Wilmots als Sportdirektor, ist die erste eigene Trainerverpflichtung deshalb durchaus ein Risiko. Denn van Wonderen hat weder Erfahrung im Ausland, noch bei einem großen Klub wie Schalke gearbeitet. Trotzdem soll er das Kunststück schaffen, die junge Mannschaft so weiterzuentwickeln, dass die von Manga entdeckten Talente teuer weiterverkauft werden können – und gleichzeitig in der nächsten Saison aufzusteigen.

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Manga, von dessen 15 neuen Spielern bisher lediglich Stürmer Moussa Sylla überzeugte, hat sich und vor allem Aufsichtsratschef Axel Hefer damit unter Druck gesetzt. Dessen Liste von Fehlentscheidungen ist nach drei Jahren als Klubboss mit Bundesliga-Abstieg und Sturz in den Tabellenkeller der zweiten Liga schon sehr lang – nicht nur wegen der Kurzzeittrainer Frank Kramer, Thomas Reis und Karel Geraerts.

Mit van Wonderen soll das Blatt nun gewendet werden. Er erhielt nach Informationen des Vereins einen Vertrag bis Sommer 2026 und soll am Montag gemeinsam mit Co-Trainer Robert Molenaar seine erste Trainingseinheit leiten. Er erklärte: „Die Gespräche mit den Verantwortlichen waren sehr gut und von großem Vertrauen geprägt. Wir haben alle Saisonspiele analysiert und eine Idee entwickelt, was wir mit dem Team erarbeiten wollen. Das ist mitten in einer laufenden Saison herausfordernd, doch wir gehen es mit Überzeugung und Zuversicht an. Ich werde den Sonntag nutzen, den Staff kennenzulernen und Gespräche zu führen, auch mit Jakob Fimpel, um mir wertvolle Eindrücke aus erster Hand zu holen, bevor wir am Montag mit der Mannschaft loslegen. Wir wollen in der Länderspielpause gemeinsam Schritte gehen.“

Ben Manga hofft auf erfolgreiche Zukunft mit van Wonderen

Und auch Manga zeigt sich optimistisch ob einer erfolgreicheren Zukunft. „Die Basis unserer Suche bildete ein Anforderungsprofil, das wir gemeinsam mit dem Vorstand verabschiedet haben. Zusammengefasst: ein Trainer, dessen Arbeit auf dem Rasen eine sichtbare Handschrift trägt, der weiß, wie er mit unserem Kader arbeiten will und Erfahrung mitbringt, Spieler zu entwickeln. Wir sind absolut überzeugt davon, dass wir mit Kees van Wonderen die richtige Person für die Aufgabe gefunden haben. Ich kenne ihn und seine Arbeit bereits seit einigen Jahren, sehr intensiv seit der Zeit in Deventer und freue mich nun, mit ihm zusammenzuarbeiten“, erklärte er in einem Statement des Klubs.

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Ob mit van Wonderen tatsächlich der gewünschte Effekt eintritt? Er ist der nächste Versuch – und der dritte Niederländer auf der Schalker Trainerbank, seine Vorgänger stehen für die Extreme der vergangenen Jahrzehnte: Huub Stevens, UEFA-Cup-Sieger 1997, zweimal DFB-Pokalsieger und zum Jahrhunderttrainer gewählt, ist der letzte, der mindestens zwei komplette Spielzeiten schaffte – sogar fast sechs Jahre. Fred Rutten war einer der zahlreichen erfolglosen Nachfolger und musste nach wenigen Monaten wieder gehen. (aw/sid)

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