Kult-Film machte sie berühmt: Darum wird diese Hamburger Halle jetzt abgerissen

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Einst fanden hier die Dreharbeiten für Fatih Akins Erfolgskomödie „Soul Kitchen“ statt, nun sollen die Bagger kommen: Die leerstehende „Soul Kitchen Halle“ am Veringkanal in Wilhelmsburg wird abgerissen, hat der Senat verkündet. Dabei gab es in der Wihelmsburger Kulturszene einmal so hochfliegende Träume für das Gelände rund um die Halle. Der Linken-Abgeordnete Norbert Hackbusch spricht von einem „Armutszeugnis“.

Dass das einsturzgefährdete Gebäude etwas besonderes ist, das ist auch dem Senat klar: „Durch den gleichnamigen Film von Fatih Akin hat die Soul-Kitchen-Halle in weiten Teilen der öffentlichen Wahrnehmung einen symbolischen Stellenwert erhalten“, heißt es in der Drucksache, mit der das Aus der Halle besiegelt wird. Die Halle, in der 2008 gedreht wurde, ist trotz aller Symbolik nicht zu retten. Das Dach sei bereits teilweise eingestürzt, das Eisenfachwerk von Rost zerfressen, und dann steht die Ruine auch noch mitten auf dem Grundstück und verhindert jede Nutzung.

Die Konstruktion abzubauen und woanders wieder aufzubauen, würde 1,6 Millionen Euro kosten. Angesichts des rotten Zustandes sei es fraglich, ob man die alte Halle überhaupt wieder zusammenbauen kann. Und Teile der Halle in einen Neubau zu integrieren gehe auch nicht, da es derzeit niemanden gebe, der dort einen Neubau errichten will. So der Senat.

Traum von „Kulturkanal“ ist geplatzt

Noch 2015 wollte der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) prüfen, ob die berühmte Halle und die Industriebrache drumherum am Veringkanal in Wilhelmsburg nicht für kulturelle Zwecke genutzt werden könnten. Sogar im rot-grünen Koalitionsvertrag wird der „Kulturkanal“ von Wilhelmsburg erwähnt. Während Corona hatte sich auf dem Gelände eine lebhafte Kulturszene etabliert, mit Freiluft-Veranstaltungen und niemandem drumherum, der sich über Lärm beschweren könnte.

Inzwischen ist der ambitionierte Traum von einem „Kulturkanal“ in Wilhelmsburg verblasst. Clubs, Kinos, Bandproberäume, Ateliers sollten sich entlang des Veringkanals ansiedeln, so die Vision – stattdessen zäunte der Eigentümer, die städtische Sprinkenhof AG, das Gelände im Sommer 2023 ein. Das Bezirksamt Mitte, so der Senat in seiner Drucksache, lehne eine „kulturelle oder gastronomische“ Nutzung des Geländes rund um die Halle ab, weil es sich planungsrechtlich um eine Industriefläche handele.

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Einer, der lange für die Wiederbelebung der „Soul-Brache“ als kulturellen Freiraum in dem dichtbesiedelten Stadtteil Wilhelmsburg gekämpft hat, ist Norbert Hackbusch. Er ist kulturpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft und zeigt sich entsetzt: „Und wieder fügt der Senat dem Buch ‚Abrissstadt Hamburg‘ ein weiteres Kapitel hinzu. Dabei muss uns allen doch klar sein: Hamburg braucht dringend mehr kulturelle Flächen – und nicht deren Abriss! Für die vielen Kulturaktivist*innen in Wilhelmsburg ist das ein Schlag ins Gesicht und für Hamburgs Kulturpolitik ein Armutszeugnis.“ 

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