Jürgen Klopp wechselt zu Red Bull: So umstritten ist der Konzern

RMAG news

Der Wechsel von Jürgen Klopp zu Red Bull erregt Aufsehen in der Sportwelt – auch, weil der Gründer des Getränkekonzerns umstritten war. Als Jürgen Klopp 2004 von der “taz” gefragt wurde, wo er sich politisch verortet, sprach er zunächst davon, dass er sich nicht “für sehr politisch” halte. Aber: “Selbstverständlich bin ich links. Eindeutig. Linker als die Mitte”, ergänzte der damalige Trainer vom FSV Mainz 05 . Er orientiere sich zudem weniger an der Partei, als vielmehr an den Personen, aber: “Diese Personen dürfen ruhig der grünen Partei entspringen”, ließ Klopp die Zeitung wissen. Dass Klopp über den Tellerrand des Fußballs hinausblickt, zeigte er auch in späteren Jahren seiner Karriere: 2018, Klopp war Trainer beim FC Liverpool , sprach er im britischen “Guardian” nicht nur über seine Mannschaft, sondern erneut über Politik: Den Brexit halte Klopp für eine schlechte Idee, die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mache einen “unglaublichen Job”, den er nicht mit ihr tauschen wolle. “Viele Leute interessieren sich für Fußball, aber nur wenige vereinen alle Fähigkeiten. Politik ist noch schwieriger. Ich könnte es nie tun – oder wollte es tun”, sagte Klopp der britischen Zeitung. TV-Kanal als eigene Spielwiese Könnte Klopp heute ein Gespräch mit Dietrich Mateschitz führen, müsste man vermuten, dass es ein Streitgespräch wäre: Denn der mittlerweile verstorbene langjährige Chef von Red Bull hätte sich politisch wohl anders verortet. Mateschitz, für dessen Konzern Klopp ab Januar als Chef für das weltweite Fußballprogramm arbeitet, gewährte der Presse zeitlebens nur wenig Einblick in sein Denken. In einem Interview mit der “Kleinen Zeitung” sagte Mateschitz 2017 allerdings, dass ihn das “unverzeihliche Ausmaß der politischen Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen bei der Nichtbewältigung der Flüchtlingswelle” störe. Gleichzeitig spottete er über Leute, die “Wir schaffen das” riefen, aber selbst keine Flüchtlinge bei sich aufnähmen. “Wir schaffen das” war einer der berühmtesten Sätze von Angela Merkel. Wie der Red-Bull-Gründer politisch dachte, soll sich auch in vielen Medienprojekten des Unternehmens widergespiegelt haben: allen voran in dem Fernsehkanal Servus TV, der 2009 seinen Sendebetrieb gestartet hatte. Dem Sender war “anzumerken, dass er die persönlichen Vorlieben und den Geschmack seines großen Meisters treffen sollte: Berge, Flugzeuge, Kochen”, sagte der Journalist Wolfgang Fürweger der “Süddeutschen Zeitung”. Fürweger schrieb das Buch “Red Bull Story” über die Geschichte des Getränkeherstellers. Rechtsextremisten zu Gast Allerdings geht das Programm des Senders mittlerweile weit über diese drei Segmente hinaus: Immer häufiger gerät der Kanal in die Kritik, weil er wiederholt Personen aus dem rechtsextremen Spektrum eine Plattform geboten hat. Dazu zählen etwa der österreichische Kopf der rechtsextremen “Identitären Bewegung”, Martin Sellner, oder der Ideologe Götz Kubitschek, die beide bereits Gäste in Talkshows waren. Bis heute sponsert der Konzern den Extremsportler Felix Baumgartner, der neben seinen sportlichen Leistungen im Netz unter anderem durch rechte Verschwörungstheorien und Sympathien für den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán auffällt. In der Kritik stand der Sender auch während der Coronapandemie, da ihm vielfach eine tendenziöse und verharmlosende Berichterstattung vorgeworfen wurde. Eine Studie der Universität Wien kam etwa zu dem Schluss, dass Zuschauer von Servus TV zu einem höheren Maß zur Verharmlosung des Coronavirus , zum Glauben an Verschwörungstheorien und zur Kritik an den Eindämmungsmaßnahmen und Impfskepsis tendieren als Menschen, die das Programm des Senders nicht sehen. Förderung zahlreicher Künstler Als Rechtspopulist sah sich Dietrich Mateschitz selbst allerdings nicht, sondern als “Humanist, Kosmopolit, Pazifist und Individualist”. Tatsächlich fördert der Konzern auch seit Jahren mit der Red Bull Music Academy viele Musiker, die ein gänzlich anderes Weltbild als Mateschitz vertreten. “Wir stehen ganz klar für eine diverse Welt und unterstützen mit dem Red-Bull-Music-Programm seit zwei Jahrzehnten KünstlerInnen jeglicher Herkunft, Identität, Religion und Kultur. Die Werte, die dadurch vertreten werden, sprechen für sich”, teilte das Programm 2018 der “Süddeutschen Zeitung” mit. Wie Jürgen Klopp zu all dem steht, sagte er in einem ersten Statement auf seinem Instagram-Kanal nicht. Obwohl auch er ein Traditionalist sei, sei das Fußballprojekt bei Red Bull positiv, hatte er vor zwei Jahren in einem Interview der Deutschen Fußball Liga gesagt: “Die ganze Idee ist eine Fußball-Idee und nicht ‘ne Geld-Idee.”

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