„Dr. Djihad“ aus Hamburg: Er träumt vom Kalifat – und geht in die TikTok-Offensive

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Er träumt von der Herrschaft des Islam, wird als Kopf einer verbotenen islamistischen Bewegung vermutet und soll sehr freigiebig Atteste verteilen: Nachdem die MOPO und weitere Medien über die mutmaßliche Nähe des Steilshooper Hausarztes Dr. Omar Samadzade zur in Deutschland verbotenen Bewegung Hizb ut-Tahrir (HuT) berichtet haben, droht dem Mediziner die Kündigung seiner Praxisräume. Auf dem TikTok-Kanal seiner Praxis geht der 51-Jährige jetzt in die Offensive und postet nahezu täglich neue Videos, in denen Patienten begeisterte Bewertungen des Allgemeinmediziners hinterlassen. Viel helfen wird dieses durchschaubare Manöver jedoch nicht.

Patientin Frau P. aus Steilshoop betont, dass Herr Samadzade der Arzt ihres Vertrauens ist, und das auch schon seit vielen Jahren. Die mögliche Schließung der Hausarztpraxis bedeute für die Dame eine Katastrophe. Außerdem betont sie, dass es für sie auch gar keinen anderen Hausarzt gäbe und dass die Berichterstattung der „Klatschpresse“ eine Frechheit sei.

Eine 35-Jährige, die angeblich immer extra aus der Innenstadt nach Steilshoop fährt, erklärt, dass sie traurig wäre, wenn es die Praxis nicht mehr gäbe. Ihr Beitrag wird geliked von einem Nutzer, der ebenfalls kommentiert, wie „nett“ die Praxis sei. Auf seinem Kanal teilt er auch fleißig Beiträge des extremistischen Vereins „Muslim Interaktiv“. Der Hamburger Verfassungsschutz beschreibt „Muslim Interaktiv“ als eine von mehreren Tarnorganisationen der „Hizb-ut-Tahrir“. Deren Ziel: Die Errichtung eines weltweiten Kalifats, in dem die Scharia gilt.

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In den TikTok-Bewertungsvideos erklärt auch Mihram S., dass er seit 15 Jahren zufriedener Patient sei. Er sagt außerdem, dass Samadzade ehrliche und gute Arbeit leiste und dass man von der „Klatschpresse“ keinen ehrlichen Journalismus erwarten könne. Zu den Inhalten der öffentlichen Vorwürfe wird kein Wort verloren.

Die Sicherheitsbehörden ermitteln gegen den Mediziner.

Rückblick: Mitte September berichtet erstmals die „Zeit“ über Omar Samadzade, der als Kopf der verbotenen islamischen Bewegung Hizb ut-Tahrir (HuT) fungieren soll. Gegenüber der Zeitung berichten mehrere HuT-Aussteiger von Omar Samadzade als Kopf der Gruppe. Innenpolitische Kreise bestätigen gegenüber der MOPO, dass der Mediziner den Sicherheitsbehörden bekannt ist, Ermittlungen bereits laufen. Offiziell wollen sich die Behörden zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Person Samadzade äußern. Die Finanzbehörde als Eigentümer der von der Praxis angemieteten Immobilie hat – nach Bekanntwerden der Vorwürfe – mitgeteilt, den Ende des Jahres auslaufenden Mietvertrag mit Samadzade nicht zu verlängern.

„Diese Lebensweise ist das Medikament für alle seelischen, körperlichen und gesellschaftlichen Krankheiten.“

Einen guten Einblick in die Gedankenwelt des in Hamburg geborenen Arztes mit afghanischen Wurzeln liefert auch seine private Facebook-Seite. Dort erklärt er schriftlich, wie stark er das deutsche Wertesystem ablehnt: „Wir hoffen, dass der Islam das korrupte säkular-kapitalistische System alsbald als weltweite Leitidee ablösen wird und die Menschheit dadurch einen intellektuell-ideellen sowie zivilisatorischen Aufstieg erreichen wird.“ Ein weiterer Post des Mediziners lautet so: „Wir geborene Muslime sollten uns im Islam stärken, weil das der einzige Weg ist, den Menschen recht zu leiten. Diese Lebensweise ist das Medikament für alle seelischen, körperlichen und gesellschaftlichen Krankheiten.“

Der Arzt soll auffällig viele Krankschreibungen ausstellen

Neben dem Videokanal zeigen sich hunderte weitere Patienten auf verschiedenen Bewertungsportalen begeistert von Dr. Samadzade, der auch „Dr. Holiday“ genannt werde. Wie die MOPO von zwei Patienten erfuhr, stelle der Mediziner auffällig viele Krankschreibungen aus. Sebastian Franke von der Ärztekammer Hamburg dazu: „Die Kammer bekommt so was nur mit, wenn etwa ein Arbeitgeber bei der Kammer meldet, dass einer seiner Mitarbeiter auffällig oft und lange Krankschreibungen eines bestimmten Arztes erhält. Das würde dann unsere Abteilung für Berufsordnung prüfen und den jeweiligen Mediziner zu einer Stellungnahme auffordern.“ Ob eine solche Prüfung schon für Dr. Samadzade durchgeführt wurde, dürfe Franke aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht sagen.

„Dr. Djihad“ aus Hamburg: Er träumt vom Kalifat – und geht in die TikTok-Offensive wurde gefunden bei mopo.de

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