Bei denen piept’s wohl! Anwohner von neuer Vogelabwehranlage völlig genervt

RMAG news

Ein unangenehmer synthetischer Piepton sorgt in Finkenwerder aktuell für Ärger. Dahinter steckt der Luftfahrtkonzern Airbus, der eine neue Vogelerkennungs- und vergrämungsanlage testet. Ein Teil der Anwohner fühlt sich nicht nur durch den Lärm gestört, sondern behauptet sogar, die Tests würden ansässigen Vögeln schaden. Ein Vogelexperte klärt auf – und Airbus ist sich sicher, dass die neue Anlage sogar Vogelleben retten wird.

Gewissermaßen geht es um den altbewährten Kampf: Mensch gegen Maschine. Wenn ein Vogel in der Luft auf ein Flugzeug mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1000 km/h trifft – dann knallt’s! Der Vogel ist hin und auch für Piloten und Fluggäste kann der Wildtierschlag richtig gefährlich werden.

2276 Wildtierschläge zählte der Verband für Biologische Flugsicherheit im Jahr 2023. Das sind durchschnittlich sechs Zusammenstöße pro Tag. Auch ein wirtschaftlicher Verlust für Airlines. Denn durch entstandene Schäden an Frontscheiben und Triebwerken, kommt es immer wieder zu Flugverspätungen und Ausfällen.

Airbus testet neue Vogelerkennungs- und vergrämungsanlage

Der Luftfahrtkonzern Airbus arbeitet daher an einer neuen „Vogelerkennungs- und -vergrämungsanlage“ , die aktuell in Finkenwerder getestet wird. Die Tiere sollen mit Hilfe eines bestimmten Tons vertrieben werden, der im Ernstfall automatisch ausgelöst wird.

Die Technologie befindet sich aktuell in der dritten Testphase. Bereits 2022 und 2023 wurden in Hamburg Versuche durchgeführt. Ziel sei nun vor allem die Lärmbelästigung zu reduzieren. Hierfür soll zum einen die Lautstärke verringert werden. Zum anderen soll mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz dafür gesorgt werden, dass der abschreckende Ton nur noch im absoluten Notfall abgespielt wird.

Finkenwerder: Anwohner beschweren sich über Lärm

Einige Anwohner aus Finkenwerder fühlen sich dennoch gestört. In der Lokalzeitung „Der Neue RUF“ beklagen sie die Lautstärke und berichten davon, dass sogar der Schulbetrieb an der Westerschule unterbrochen werden musste, weil der Lärm dermaßen gestört habe.

Auf Nachfrage der MOPO erklärte die Schulleitung allerdings, dass es aktuell keine Beschwerden am Kollegium gäbe. Lediglich in der letzten Testphase sei der Ton von vereinzelten Personen als unangenehm wahrgenommen worden. Auch diverse Anwohner berichteten der MOPO vor Ort, sich von den Tests diesmal nicht gestört zu fühlen.

Bekämpfung von Wildschlag: Vogelschutzexperte widerspricht Kritikern

Doch ein Teil der Bewohner in Finkenwerder spricht sich weiterhin vehement gegen die Anlage aus. Neben der angeblichen Lärmbelästigung kritisieren sie, die Tests würden sich negativ auf den Bestand der ansässigen Vögel im angrenzenden Naturschutzgebiet auswirken – vor allem die kleineren Arten, seien betroffen.

Marco Sommerfeld, Experte für Vogelschutz beim Nabu, sieht das anders. „Die Vergrämung von Vögeln bei Starts und Landungen von Flugzeugen reduziert das Tötungsrisiko für die Tiere“, erklärt er. Entsprechende Maßnahmen seien in Hamburg besonders wichtig, da die Elbe „eine wichtige Leitlinie für den Vogelzug“ ist. Besonders große Vögel wie Mäusebussarde und Turmfalken würden zudem häufig in Flughafennähe nach Nahrung suchen.

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Die aktuelle Testphase läuft bis Ende November. So lange müssen Anwohner den störenden Ton noch aushalten. Bald sollen immerhin alternative Vergrämungstöne wie Greifvogelgeschrei getestet werden. Zumindest die selbsternannten Vogelfreunde dürften sich dann eigentlich nicht mehr beschweren.

Bei denen piept’s wohl! Anwohner von neuer Vogelabwehranlage völlig genervt wurde gefunden bei mopo.de

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