Warum der FC St. Pauli das DFB-Länderspiel mit großer Sorge verfolgt

Warum der FC St. Pauli das DFB-Länderspiel mit großer Sorge verfolgt

Er wird im Rampenlicht stehen, im Fokus, vor einem Millionenpublikum, und dabei womöglich häufiger im Mittelpunkt als ihm lieb sein kann. Wenn Nikola Vasilj an diesem Freitag mit der Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina gegen die DFB-Elf antritt, dann dürfte der Torhüter alle Hände voll zu tun haben – und sein Verein derweil kollektiv die Daumen drücken. Nicht für einen sportlichen Erfolg seiner Nummer eins im Duell mit den favorisierten Deutschen, sondern allein dafür, dass er heil aus der Nummer herauskommt. Für den FC St. Pauli steht verdammt viel auf dem Spiel.

Es ist schon verrückt, wie unterschiedlich, ja gegensätzlich die Sichtweisen auf dieses Spiel sind, das um 20.45 Uhr (live bei RTL) im bosnischen Zenica angepfiffen wird. Für den Schlussmann ist es das bislang größte Highlight-Spiel seiner internationalen Karriere, wie er vor der Partie in der Nations League sagt. Für den Kiezklub ist es dagegen eine Zitterpartie, von der man sich wünschte, sie würde gar nicht stattfinden. Vorfreude bei Vasilj, Bangen bei den Braun-Weißen.

St. Pauli hofft, dass sich Vasilj in Bosnien nicht verletzt

„Über allem steht, dass er gesund aus dieser Länderspielpause rauskommt“, betonte Trainer Alexander Blessin vor Vasiljs anstehenden 180 Minuten gegen Deutschland und am Montag gegen Ungarn. Dass Bosniens Nationalcoach Sergej Barbarez Rücksicht auf die Personalsituation beim FC St. Pauli nimmt und seine Nummer eins in einem der beiden Pflichtspiele auf die Bank beordert, ist unwahrscheinlich, schließlich geht es um einiges. Und auch Vasilj dürfte eine Schonung nicht wollen, schließlich ist er erst in diesem Jahr unter Barbarez die Nummer eins im Nationalteam geworden.


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Alarmstufe Rot beim Kiezklub. Denn Vasilj ist derzeit und bis auf Weiteres der einzige fitte Torwart des Profikaders. Die Nummer zwei Ben Voll, die Nummer drei Sascha Burchert und die Nummer vier Sören Ahlers sind bekanntlich alle verletzt und fallen noch wochenlang aus, die beiden Letztgenannten wohl monatelang. Aktuell im Trainingsbetrieb und beim Testspiel in Hannover (2:3) dabei: die U23-Keeper Kevin Jendrzej und Ronny Seibt (beide 19).

FC St. Pauli sucht nach neuem Torhüter hinter Vasilj

Auch deshalb läuft die Suche nach einem neuen Keeper auf Hochtouren. Sportchef Andreas Bornemann hatte gegenüber der MOPO zu Wochenbeginn erstmals bestätigt, dass sich der Verein mit einer Nachverpflichtung beschäftigt. „Wir müssen schauen, ob sich eine passende Lösung findet.“ Schwierig in der laufenden Saison. Blessin sagte einen Tag später: „Dass wir auf der Position was machen müssen, ist klar.“

Sondiert wird der Torhüter-Markt schon länger und nicht erst seit dem Voll-Ausfall, weil ein Burchert-Ersatz gebraucht wird, wenn Vasilj auf Länderspielreisen ist und im Training die Qualität zwischen den Pfosten hochgehalten werden soll. Ein wichtiger, aber öffentlich unbeachteter Aspekt.

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Aktuell braucht St. Pauli eine Aushilfs-Nummer-zwei. Verletzt sich Vasilj aber gegen Deutschland oder Ungarn – was der Super-GAU wäre, nicht wahrscheinlich, aber eben auch nicht ausgeschlossen – dann braucht der Verein sogar sofort eine neue Nummer eins: vertragslos (das Transferfenster ist längst zu) und von Bundesligaformat. Und das zeitnah. Denn schon am nächsten Freitag treten die Kiezkicker in der Liga bei Borussia Dortmund an. Eine echte Keeper-Klemme.

Warum der FC St. Pauli das DFB-Länderspiel mit großer Sorge verfolgt wurde gefunden bei mopo.de

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