Dachterrasse, Lounge und irre Preise: 451 Luxus-Appartements für reiche Studis

Dachterrasse, Lounge und irre Preise: 451 Luxus-Appartements für reiche Studis

Wer in Hamburg studieren möchte, kennt das leidige Thema: die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. Die Wartelisten der Wohnheime sind lang und WG-Zimmer begehrt. Im neuen Wendenquartier in Hammerbrook sind jetzt mehr als 400 neue Apartments für Studenten entstanden – vorausgesetzt, sie besitzen das nötige Kleingeld. Schon im Vorfeld gab es deshalb Ärger um das Projekt. Der Chef des Mietervereins, Rolf Bosse, nannte es „zynisch und unverschämt, so etwas Studentenquartier zu nennen”. Die MOPO hat sich vor Ort umgesehen und die Verantwortlichen mit der Kritik konfrontiert.

Rund 700 Apartments sind im neuen Quartier an der Ecke Wendenstraße/Sachsenstraße auf einer Fläche von 29.000 Quadratmetern entstanden. Aufgeteilt sind die Gebäude in zwei Wohnkonzepte: „The Fizz“ (451 Wohnungen) für Studierende und „Havens Living“ (240 Wohnungen) als Übergangswohnungen etwa für Geschäftsleute.

Studenten-Apartments für 1500 Euro im Monat

Die möblierten Unterkünfte für Studierende sind zwischen 16 und 44 Quadratmeter groß und kosten 1000 bis 1500 Euro. Die möblierten Apartments im „Havens Living” haben zehn bis 58 Quadratmeter. Preis: 1300 bis 2200 Euro pro Monat.


MOPO

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Möglich sind die astronomischen Preise, weil der Hamburger Mietenspiegel, der die zulässige Höchstmiete definiert, beim möblierten Wohnungen nicht greift. „Diejenigen mit Bafög-Sätzen können sich das auf keinen Fall leisten“, sagte Rolf Bosse, Chef des Mietervereins zu Hamburg schon im September der MOPO. „Es ist abgehoben, zynisch und unverschämt, so etwas Studentenquartier zu nennen.“

22 Quadratmeter für 980 Euro: Eines der Studierenden-Apartments im „The Fizz”.
Florian Quandt

22 Quadratmeter für 980 Euro: Eines der Studierenden-Apartments im „The Fizz”.

Hamburger Studierenden mit durchschnittlichem Geldbeutel Erleichterung bei der Wohnungssuche verschaffen, das will die Firma hinter dem Quartier auch offensichtlich nicht: Das Konzept ist nicht auf die lokalen Erstsemester ausgerichtet, sondern auf die „obere Mittelschicht der Studierenden“, sagt Benjamin Röber-Rathay, Sprecher der „International Campus GmbH”. „Es braucht Konzepte am oberen Ende, das sind wir.“ Die Luxus-Wohnungen versteht das Unternehmen als einen Beitrag zur „Vielfalt“. Sie würden helfen, in diesem Segment den Druck aus dem Wohnungsmarkt zu nehmen. 200 Millionen Euro seien in das Projekt geflossen, alles privatwirtschaftlich. Das müsse sich auch rentieren.

Arbeitsplätze und Konferenzräume für die Studierenden sind im Preis inbegriffen.
Florian Quandt

Arbeitsplätze und Konferenzräume für die Studierenden sind im Preis inbegriffen.

Äußerlich ist der Klinkerbau noch von einem Gerüst umgeben und auch im Inneren wird hier und da gewerkelt. Doch das Grundkonzept steht und die ersten Bewohner, hauptsächlich Studierende aus dem Ausland, sind schon eingezogen.

22 Quadratmeter für 980 Euro

Wir besichtigen ein helles Einzelapartment für Studierende: Möbliert mit Küche, Bett und Schreibtisch. Die gerade mal 22 Quadratmeter gibt es für sportliche 980 Euro kalt inklusive aller Leistungen im Wohnkomplex. „Es ist über dem Durchschnitt, aber das ist in Ordnung“, finden Vardaan Peschawaria (18) aus Indien und Fernanda Valdes (24) aus Mexiko. Die beiden Studenten sind in dieser Woche eingezogen. „Man bekommt sehr viele Zusatzleistungen und lernt neue Leute kennen. Es ist modern und sicher“, sagt Valdes.

Vardaan Peschawaria (18) aus Indien und Fernanda Valdes (24) aus Mexiko wohnen seit dieser Woche im „The Fizz”.
Florian Quandt

Vardaan Peschawaria (18) aus Indien und Fernanda Valdes (24) aus Mexiko wohnen seit dieser Woche im „The Fizz”.

Die Zusatzleistungen: Rezeption mit Paketservice, Lounge, Dachterrasse, Gemeinschaftsküche, gepolsterte Arbeitsbereiche für Studenten, ein Fernsehraum, der als „Kino” bezeichnet wird, Abstellräume für Fahrräder, eine Garage und gemeinsame Events für alle Bewohner.

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Als nächstes überlegt das Unternehmen, in den Osten der Stadt zu gehen. „Wandsbek vielleicht”, sagt Röber-Rathay. „Dann aber mit einem leichteren Konzept und günstigeren Mieten.“

Dachterrasse, Lounge und irre Preise: 451 Luxus-Appartements für reiche Studis wurde gefunden bei mopo.de

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