Abmahn-Bäckerei bringt kleinen Biohof in Existenznöte

Abmahn-Bäckerei bringt kleinen Biohof in Existenznöte

Brot mit dem Namen „Sonne“ darf es in Deutschland nur von einem Hersteller geben. Der Biohof Brockmann aus einem kleinen Ort zwischen Hamburg und Bremen kämpft nun um seine Existenz, weil er ein Brot mit dem Namen „Dinkelsonne“ verkauft hat und dafür abgemahnt wurde. Eine Spendenkampagne soll die Rettung sein.

Verkauft wurde es nur ein bis zwei Mal pro Woche. Gerade mal 240 Euro Umsatz machte der Biohof Brockmann im niedersächsischen Bühlstedt (Landkreis Rotenburg/Wümme) mit seiner „Dinkelsonne“ im Jahr, die Zahl der verkauften Brote liegt im zweistelligen Bereich. Für den Namen wurden der Abokisten-Lieferdienst jetzt von der „Hofpfisterei München“ abgemahnt, einem Unternehmen mit fast 1000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz in Millionenhöhe. Denn die „Hofpfisterei“ hat sich den Begriff „Sonne“ in Verbindung mit Brot schon in den Siebzigern gesichert.

Die „Hofpfisterei“ fordert horrende Abmahngebühr

Die „Hofpfisterei“ hat schon mehrfach Betriebe abgemahnt und mit Strafen gedroht, im Juli erreichte auch die Brockmanns eine Abmahnung per Post. „Wir wurden aufgefordert, eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben“, berichtet Dirk Brockmann der MOPO. „Wir sollten 3600 Euro bezahlen. Wir fühlten uns hilflos.“ Den Namen des Brots, das sie von einer kleiner Bäckerei beziehen, hätten sie sofort geändert, „auch wenn wir vom Sinn nicht überzeugt waren“. Als kleines Unternehmen mit vier Teilzeit-Angestellten sei man keine Konkurrenz für eine Münchener Großbäckerei. Mit einer Forderung sind die Brockmanns jedoch nicht einverstanden.

Brockmanns wehren sich

Die „Hofpfisterei“ hat den kleinen Biohof nämlich aufgefordert, auch die Zulieferer des Brots zu verraten. „Nach dem Motto: Nennt uns den Namen, dann können wir die auch abmahnen“, sagt Dirk Brockmann empört. Das wollten die Brockmanns nicht unterstützen.

Die Folge: Die „Hofpfisterei“ erreichte eine einstweilige Verfügung gegen den „Biohof Brockmann“. Ab jetzt wird es richtig teuer, denn die Anwaltskosten richten sich nach dem Wert der Sonnenmarke. Jeder Brief kostet die Brockmanns 2600 Euro. Das alles summiert sich schon auf 12.000 Euro.

Beim Biohof Brockmann gab es bis vor Kurzem ein Brot mit dem Namen „Dinkelsonne“ zu kaufen.
Privat.

Beim Biohof Brockmann gab es bis vor Kurzem ein Brot mit dem Namen „Dinkelsonne“ zu kaufen.

„Wir fürchten, dass wir unsere Lieferanten und Mitarbeiter nicht mehr bezahlen können“, sagt Brockmann. Angestellte mussten bereits ihre Stunden reduzieren. „Wir hoffen auf eine schnelle Lösung.“

Großbäckerei weist die Schuld von sich

Die „Hofpfisterei“ schiebt die Schuld auf die Brockmanns. Man sei Betrieben in ähnlichen Fällen „großzügig entgegengekommen“. „Die Weigerung der Gegenseite zur Kooperation hat diesen Weg jedoch bedauerlicherweise verwehrt“, schrieb die „Hofpfisterei“ der MOPO.

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Die Brockmanns haben jetzt einen Spendenaufruf veröffentlicht. Innerhalb von nur zwei Tagen sammelten sie etwas mehr als 10.000 Euro. „Damit hätten wir nicht gerechnet“, sagt Dirk Brockmann. Ein Lichtblick.

Abmahn-Bäckerei bringt kleinen Biohof in Existenznöte wurde gefunden bei mopo.de

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