Abschied? Warum HSV-Talent Sanne unter Baumgart einen schweren Stand hat

Abschied? Warum HSV-Talent Sanne unter Baumgart einen schweren Stand hat

Was sich längst angedeutet hatte, ist nun auch offiziell: David Igboanugo hat beim SV Werder Bremen unterschrieben und will an der Weser das schaffen, was er an der Elbe bisher nicht meisterte: den Sprung zum Profi. Inklusive dem 19-jährigen Linksverteidiger hatte sich die U21 des HSV kürzlich bereits von zehn Talenten verabschiedet. Und zumindest ein weiteres Eigengewächs könnte demnächst ebenfalls gehen: Tom Sanne, der Torschützenkönig der Regionalliga Nord. Aber auch der, der einen schweren Stand unter Steffen Baumgart hat.

24 Treffer in 32 Viertliga-Partien. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist: null Einsätze in der Zweiten Liga. Und selbst im Profi-Kader von Tim Walter oder Steffen Baumgart stand der 20-Jährige in der abgelaufenen Saison kein einziges Mal. Sanne durfte in den vergangenen Monaten und Wochen zwar sowohl unter dem Ex-Coach als auch unter dessen Nachfolger immer mal wieder mittrainieren und auch -spielen. Allerdings nur in Testkicks wie dem 2:1 gegen Dänen-Klub Viborg FF im März, als der gebürtige Hamburger sogar einen Elfmeter herausholte.

Baumgart präferiert andere Qualitäten von HSV-Stürmern

Auch im Volkspark hat man aber registriert: Wirklich nah am Profi-Kader dran war Sanne zuletzt nicht. Anders als etwa sein U21-Kollege Omar Sillah, der in 16 Regionalliga-Einsätzen zwar „nur“ viermal für den HSV traf, der aber vor den Augen von Baumgart einmal so gut spielte, dass der Chefcoach ihn sofort bei den Profis im Training sehen wollte. „Steffen hat zu mir gesagt: Omar Sillah gefällt mir richtig gut“, berichtete Claus Costa kürzlich im Interview mit der MOPO. Und der Sportdirektor sagte auch: „Steffen hat Bock auf junge Spieler.“ Aber auch auf Sanne?

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Nach MOPO-Informationen spielen auch die Profile, die Baumgart für seine Stürmer präferiert, eine Rolle. Während zum Beispiel der 1,92 Meter messende Sillah als großer, temporeicher Neuner gilt, der die Tiefe attackieren kann, hat Sanne, dem ein konträreres Spielerprofil bescheinigt wird, Stärken in anderen Bereichen. Die sind zweifelsfrei vorhanden, sollen aber eben nicht unbedingt so ganz den Vorzügen von Doppelspitzen-Fan Baumgart entsprechen.

Sillah hat die Nase vor Sanne – der deshalb verliehen wird?

Vereinsintern wird Sanne empfohlen, sich über kleine Schritte wieder heranzukämpfen an das Profi-Team, für das er im Oktober 2022 debütierte – und nach einer Minute direkt als Joker traf. Die Frage ist nur: Will Sanne die nächsten Schritte in der kommenden Saison womöglich erneut nur in der Regionalliga angehen? Weil die Tendenz dahingeht, dass Sillah die Nase vorne hat und sich in der Vorbereitung weiterhin bei den Profis empfehlen kann, ziehen die Vereinsbosse und auch Sanne, der einen Lizenspieler-Vertrag bis 2026 besitzt, längst eine Leihe in Erwägung.

Das „Abendblatt“ berichtete kürzlich von Angeboten aus der deutschen Dritten Liga sowie aus der niederländischen Ersten Liga. „Tom mag in der Regionalliga ein Torjäger sein“, sagte Baumgart vor zwei Monaten und lobte Sannes Abschlussqualitäten. „Wenn wir aber von der Bundesliga oder der Zweiten Liga reden, dann gehören da vielleicht auch noch ein, zwei andere Faktoren dazu.“ Die Verantwortlichen schätzen Sannes Profil nach wie vor als speziell ein und glauben an den jungen Torjäger, der noch im Mallorca-Urlaub weilt. Um dessen Entwicklung zu fördern und perspektivisch davon zu profitieren, dürfte kurzfristig aber eine Leihe die sinnvollste Option für alle Parteien sein.

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