Aktivistin Luisa Neubauer wird mit besonderem Hamburger Posten geehrt

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Es gibt viele Ehrentitel, doch Ehren-Alster-Schleusenwärter kann man nur in Hamburg werden. Diesen Titel darf nun eine Aktivistin tragen, die in Sachen Klimaschutz viel in Bewegung gebracht hat.

Hamburg hat eine neue Ehren-Alster-Schleusenwärterin: Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer darf nun den außergewöhnlichen Titel und die dazu passende Medaille tragen. Die 28-Jährige ist damit die 40. und gleichzeitig die jüngste Ehren-Alster-Schleusenwärterin, die jemals diese hanseatische Auszeichnung bekommen hat. Neubauer ist in Deutschland das Gesicht der Klimabewegung Fridays for Future.

Luisa Neubauer jetzt Ehren-Alster-Schleusenwärterin in Hamburg

Neubauer habe eine herausragende Rolle in der deutschen Klimaschutzbewegung, begründete das Schleusenwärter-Komitee die Entscheidung. Die Hamburgerin habe auch mit ihren unzähligen Auftritten dazu beigetragen, „dass der Kampf gegen den Klimawandel gerade in Deutschland heute einen anderen Stellenwert hat als vor wenigen Jahren“.

Neubauers „Unerschrockenheit, Zielstrebigkeit und Uneigennützigkeit“ sei beeindruckend. Außerdem sei Hamburg für Fridays for Future eines der wichtigsten Betätigungsfelder in Europa. In der Hansestadt waren schon Hunderttausende für mehr Klimaschutz gemeinsam auf die Straße gegangen.

Neubauer mit Mutter und Großmutter bei Verleihung am Jungfernstieg

Neubauer freute sich über den Titel. Sie habe als Kind schon Barkassenführerin werden wollen, insofern schließe sich da ein Kreis, sagte sie in ihrer Dankesrede am Dienstag. Neubauer war mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter zu der Verleihung am Jungfernstieg gekommen. Von ihnen habe sie gelernt, dass es möglich und nötig ist, aufzustehen und laut zu werden.

Mit Blick auf den Klimawandel ergänzte sie, dass es nun – im übertragenen Sinne – wichtig sei, die Schleuse nicht mehr nur zu warten. „Das reicht nicht mehr, denn das Wasser kommt“, sagte Neubauer mit Blick auf die Extremwetterereignisse und den Klimawandel. „Es braucht mehr als eine gute Schleuse. Es braucht Wissenschaft, die uns sagt, womit wir rechnen, worauf wir zielen müssen.“ Es brauche zudem Akzeptanz, Demut, Weitsicht und Menschen, die zusammenkommen.

Elf Frauen in der Liste

Der Titel wird seit 1981 verliehen und seitdem sind zehn – nun elf – Frauen in der Liste aufgetaucht; zuletzt die Medizinerin Marylyn Addo und die Musikerinnen des Quartetts Salut Salon. Die fünf Frauen sowie andere Preisträger der vergangenen Jahre, darunter die Miniatur-Wunderland-Gründer Gerrit und Frederik Braun und Liedermacher Rolf Zuckowski, waren am Dienstag bei der Verleihung mit dabei.

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Im vergangenen Jahr hatte Weltumsegler Boris Herrmann die Auszeichnung erhalten. Der traditionsreiche Titel geht an Menschen, die „im weitesten Sinne die ‚Schleusen‘ für die Hansestadt öffnen“, hieß es dazu.

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