Zuerst dachte Jonas W. an eine Mücke, als er in der Nacht zum vergangenen Samstag auf seinem Balkon ein leises Summen hörte. Doch dann sah er ein rotes Blinklicht in der Dunkelheit – über dem Wohngebiet in Finkenwerder kreiste eine Drohne. W. rief die Polizei. Was war da los?
„Es war das zweite Mal, dass ich eine Drohne über der Nachbarschaft gesehen habe“, berichtet W. der MOPO. „Das erste Mal war im Mai, auch bei Dunkelheit.“
W. sah seine Privatsphäre verletzt und rief die Polizei. „Ich will nicht auf meinem Balkon gefilmt werden“, stellt er klar. Tatsächlich ist das Überfliegen von Privatgrundstücken verboten, wenn man keine Erlaubnis hat. Und außerdem liegt W.s Wohngegend in unmittelbarer Nähe zum Airbus-Werk mit seinem Flughafen – und daher in einer Flugverbotszone für Drohnen.
Trotz Flugverbot: Drohne über Finkenwerder
Kurz bevor die Beamten eintrafen, sah er den ferngesteuerten Mini-Hubschrauber mit den vier Propellern auf ein Nachbargrundstück zusteuern. Die Drohne flog in die Krone eines Baumes und stürzte ab.
Am nächsten Morgen klingelte W. bei der Nachbarin – die hatte von den nächtlichen Flügen noch gar nichts mitbekommen. Auf dem Rasen unter dem Baum fanden sie den kleinen weißen Quadcopter.
Anwohner beunruhigt: Drohnenflüge über Hamburg-Finkenwerder
Es handelte sich dabei offenbar um ein Modell des chinesischen Herstellers DJI mit einer Kamera in 4K- oder Ultra-HD-Auflösung. Damit könnte die Drohne, die man für rund 300 Euro bestellen kann, sehr detailreiche Aufnahmen machen.
privat/hfr
Diese Drohne mit Kamera ist in Finkenwerder abgestürzt.
Solche Mini-Hubschrauber der Klasse C0 dürfen nur in Sichtweite des Piloten geflogen werden. Der Hersteller verspricht aber eine Funkreichweite von zehn Kilometern – der Pilot könnte also weit entfernt sitzen.
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Plötzlich kam der Nachbarin ein beunruhigender Verdacht: Erst neulich hatte jemand etwas aus ihrer Garage gestohlen. Dienten die nächtlichen Flüge dazu, mögliche Ziele auszuspionieren? Der Polizei sind solche Fälle noch nicht bekannt.
W. hat eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Ob der Pilot jemals ausfindig gemacht wird, ist fraglich. Die Drohne wird aber keine Unruhe mehr in Finkenwerder stiften: Sie liegt jetzt als Beweismittel auf der Polizeiwache.
Anwohner beunruhigt: Nächtliche Drohnenflüge über Hamburger Wohngebiet wurde gefunden bei mopo.de