„Arbeiter 2. Klasse“: Massive Kritik am Mini-Job-Boom – und ein Rat an Betroffene

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189.900 Mini-Jobber gibt es in Hamburg. Vor 20 Jahren waren es noch 80.000 weniger. Doch der Boom sorgt für auch für massive Kritik. „Viele Betriebe tun so, als wären sie das ‚B-Team‘ – die Belegschaft ‚2. Klasse‘ quasi“, sagt Anne Widder von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Mini-Jobber würden als Aushilfen mit weniger Rechten angesehen, kritisiert die Gewerkschaft. „Oft bekommen sie keinen bezahlten Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und auch keine Zuschläge. Dabei haben sie auf all das Anspruch“, sagt Widder.

Gewerkschaft kritisiert Mini-Jobber-Boom

Außerdem würden Mini-Jobber weniger Lohn kriegen – oft bewegt sich ihr Gehalt nur auf Mindestlohn-Niveau. „Dabei müssen Arbeitgeber Mini-Jobbern den gleichen Stundenlohn bezahlen wie den anderen Beschäftigten auch, wenn sie die gleiche Arbeit bei gleicher Qualifikation machen“, betont die Gewerkschafterin.

Ein weiterer Punkt, den die NGG kritisiert: Durch die Mini-Jobs würden Vollzeitstellen verdrängt. „Insbesondere für Frauen wird eine geringfügige Beschäftigung oft zur Sackgasse. Der Übergang in einen regulären Vollzeitjob gelingt nämlich längst nicht immer“, so Widder. Außerdem würden viele geringfügig Beschäftigte in der Altersarmut enden.

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Das Thema Mini-Jobber werde in den kommenden Wochen besonders aktuell, prognostiziert Widder: In der Gastronomie würden in der Sommersaison besonders viele Mini-Jobber angeworben. Aber auch in der Lebensmittelherstellung würden „Urlaubslöcher per Mini-Jobs gestopft“. Die Gewerkschaft empfiehlt: „Bei der Einstellung sollten die Beschäftigten auf einen schriftlichen Arbeitsvertrag bestehen.“ (mp)

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