Aus Parkplätzen sollen Wohnungen werden: Darum passiert hier noch nichts

Aus Parkplätzen sollen Wohnungen werden: Darum passiert hier noch nichts

Seit knapp vier Jahren steht das Parkhaus an der Neuen Gröningerstraße mitten in der Hamburger Altstadt inzwischen schon leer. Die Genossenschaft „Gröninger Hof“ will die Flächen in günstige Wohnungen umwandeln sowie Platz für Kunst und Gastronomie schaffen – und bekam dafür auch kürzlich wieder eine große Finanzspritze von der Stadt. Wann geht es los mit den Abbrucharbeiten, wie teuer wird die Miete sein und warum mussten die ursprünglichen Pläne zum Teil noch einmal komplett über den Haufen geworfen werden?

Von außen erinnert der große graue Parkhaus-Klotz an einen Plattenbau: Er wurde im Jahr 1963 erbaut und im Jahr 2020 endgültig für parkende Autos gesperrt. Eigentümer ist die Stadt Hamburg, die Gebäude und Grundstück bereits im Jahr 2018 der extra für das Projekt gegründeten Genossenschaft „Gröninger Hof“ an die Hand gab. Äußerlich ist seitdem noch nichts passiert, dafür im Hintergrund umso mehr.

Projekt „Gröninger Hof“: Es fehlt noch an Eigenkapital

„Bis Ende des Jahres wollen wir das Eigenkapital zusammen haben“, gibt sich Vorstandsmitglied Björge Köhler im Gespräch mit der MOPO jetzt optimistisch. Denn bevor die Genossenschaft überhaupt Kreditanträge stellen kann, benötigt sie ein Eigenkapital von circa 20 Prozent der 38 Millionen Euro Gesamtkosten. Die Bürgerschaft und der Senat der Stadt Hamburg gaben dem ungewöhnlichen Projekt bereits eine Finanzspritze in Höhe von 900.000 Euro. Den Rest bringen die rund 450 Genossenschafts-Mitglieder sowie diejeningen auf, die in die geplanten Wohnungen einziehen wollen.

So soll der „Gröninger Hof“ mit Blick von der Straße aussehen.
Duplex Architekten

So soll der „Gröninger Hof“ mit Blick von der Straße aussehen.

Circa 90 Wohnungen sollen an der Neuen Gröningerstraße entstehen, davon ist laut Köhler bereits die Mehrheit reserviert. „Als Genossenschaft gehört das Haus später allen, die bei uns einziehen“, so der Architekt. Die Kaltmiete wird voraussichtlich zwischen sieben und 14,40 Euro pro Quadratmeter kosten – je nach Einkommen der künftigen Mieter. Diese Beträge sind vergleichbar mit den Sozialwohnungen, die die Stadt Hamburg vermietet.

„Wir wollen damit günstigen Wohnraum zurück in die Innenstadt bringen und ihn gemeinsam mit den Menschen entwickeln, die da später einziehen. Das Haus wird sehr bunt und vielfältig“, so Köhler.

Welche Schwierigkeiten gibt es beim „Gröninger Hof“?

Natürlich läuft aber auch nicht alles glatt: Auf die Genehmigung des Bauantrags, der vor einem Jahr beim Bezirk Hamburg-Mitte gestellt wurde, wartet die Genossenschaft zum Beispiel immer noch. „Das geht ja meistens nicht so schnell“, sagt Köhler. „Aber wir mussten auch einige Unterlagen nachreichen.“

Seit Ende 2020 ist das Parkhaus an der Neuen Gröningerstraße bereits für Autos gesperrt.
Patrick Sun

Seit Ende 2020 ist das Parkhaus an der Neuen Gröningerstraße bereits für Autos gesperrt.

Dazu kam ein weiterer Rückschlag: Um Kosten und Energie zu sparen, sollte eigentlich so viel wie möglich vom ursprünglichen Bau erhalten bleiben – doch die oberirdischen Bauteile sind in deutlich schlechterem Zustand als erwartet. Im Beton fanden die Gutachter Schäden, da die parkenden Autos Winter für Winter Streusalz in das Parkhaus hineingefahren hatten. Die heutzutage übliche Beschichtung von Betonoberflächen wurde dort in den 60er Jahren noch nicht angewendet. Das Salz lässt den Stahl im Beton rosten, dadurch nimmt die Tragfähigkeit immer mehr ab. „Die Bodenplatte, die Fundamente und Teile des Kellers können aber weiterhin erhalten bleiben“, kündigt der Architekt an.

Im nächsten Frühjahr, hofft er, könne endlich mit dem Abriss begonnen werden. Die ursprünglichen Pläne sahen mal einen Bezug der Wohnungen im Jahr 2025 vor, dies wurde inzwischen auf 2027 verschoben. Die Gesamtkosten stiegen von 28 auf 38 Millionen Euro. Gründe dafür sind laut der Genossenschaft die wie auch bei anderen Projekten explodierten Baukosten sowie die Mehrkosten für den Abriss des Rohbaus.

Aus Parkplätzen sollen Wohnungen werden: Darum passiert hier noch nichts wurde gefunden bei mopo.de

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