Autorin Necla Kelek: „Wo bleiben die Demos der Moscheen gegen den Messer-Terror?“

RMAG news

Necla Kelek ist promovierte deutsch-türkische Sozialwissenschaftlerin, Autorin, Frauenrechtlerin – und Gründerin des Vereins säkularer Muslime in Hamburg. Die MOPO sprach mit der streitbaren Islam-Kritikerin über das Attentat von Solingen, über AfD-Positionen und über ihre Erwartung an Muslime, jetzt gegen Terror im Namen ihrer Religion auf die Straße zu gehen.

MOPO: Wie sehen Sie als säkulare Muslimin das Attentat von Solingen?

Necla Kelek: Eine schreckliche Tat mit Ansage. Wir warnen seit Jahren davor, dass der Islamismus, das heißt der politische Islam, auch in Deutschland, besonders in den letzten zehn Jahren, erstarkt. Ebenso lange sagen wir auch, dass die Politik und die Medien einen anderen Umgang damit finden müssen.

Was machen Medien und Politik falsch aus Ihrer Sicht?

Ich befürchte, dass das wieder runtergebrochen wird auf den Einzelfall. Im letzten Jahr waren es mehrere Tausend solcher „Einzelfälle“. Und es wird weiter relativiert. Dass es um eine geistige Haltung geht, um eine Kultur, die Männer mitbringen, die als Flüchtlinge kommen, wird weder registriert noch ernst genommen. Eine Analyse über die Gewaltstrukturen in islamisch geprägten Communitys wird verweigert. Von der Politik, an den Unis, von den Medien. Seit Jahren werden die Flüchtlingsrouten von Islamisten genutzt, um ihre Leute nach Europa zu schleusen. Grenzkontrollen waren bis vor Kurzem Fehlanzeige.

Teilen Sie die Positionen der AfD?

Die AfD greift Themen auf, die die bürgerlichen Parteien nicht ansprechen. Der Himmel bleibt blau, auch wenn die AfD das sagt. Viele Menschen erleben im Alltag, in Schulen, in der Nachbarschaft, wie islamistische Männer mit ihren Frauen und Kindern umgehen. Was die männliche Dominanz angeht, stehen islamistische Bewegungen den deutschen Rechtsextremen in nichts nach. Wir brauchen dringend zu diesen Fragen offizielle Untersuchungen. Man muss doch mal untersuchen, warum (fast) alle Messer-Terroristen Muslime sind. Was wird denen gepredigt? Wie werden sie erzogen?

Kam die Schließung der „Blauen Moschee“ zu spät?

Dass das IZH eine Außenstelle des Mullah-Regimes ist, ist seit 1979 bekannt. Dass sie die Hisbollah unterstützen und gegen Israel agitieren, sogar gerichtsfest bewiesen. Es gibt in Deutschland eine großzügige Toleranz, was fremde Kulturen und Regime angeht, meistens als Bereicherung gefeiert. In der „Blauen Moschee“ wurden bereits vor 1979 die ersten Scharia-Gesetze für den Iran entworfen, die nach der Revolution in Iran eingeführt wurden. Ein liberal auftretender iranischer Theologe und Prediger sagte kürzlich, dass im IZH ein Terrorregime herrsche. Ich fragte ihn: „Warum bist du oder deine Gemeinde nicht auf die Straße gegangen? Was tut ihr gegen den Terror, warum unterstützt ihr nicht Oppositionelle?“

Was hat er geantwortet?

Er habe Angst um seine Familie im Iran. Aber gegen die Schließung konnte er mit seiner Gemeinde demonstrieren.

Was sind das für Leute, die jeden Freitag vor der geschlossenen Moschee beten?

Politische Aktivisten. Viele aus Afghanistan oder Irak, Menschen, die eine extremistische Form des Islam leben und dort anscheinend eine Heimat gefunden hatten.

Das könnte Sie auch interessieren: Blaue Moschee: Anwohner genervt von Gebets-Demos – Amt reagiert

Müsste die große Mehrheit der Muslime sich stärker von diesen Extremisten distanzieren? Öffentlich und in den Moscheen?

Stärker? Da passiert gar nichts! Gegen rechts sind Zehntausende Menschen, auch Muslimverbände, in Hamburg auf die Straße gegangen. Gott sei Dank! Warum organisieren die Moscheevereine wie DITIB und SCHURA jetzt keine Demo gegen den Terror, der im Namen ihrer Religion verübt wird? Sie genießen das Recht auf Religionsausübung in Deutschland, übernehmen aber keine Verantwortung dafür, dass im Namen des Islam weltweit Terrororganisationen sich ausbreiten. Sie sind jetzt in der Verantwortung dem Land, dem sie ihre Freiheit verdanken, eine Antwort zu geben.

Was sollte aus der Blauen Moschee werden?

Diese Moschee muss ein Mahnmal für alle Menschen sein, die unter dem Terror, der im Namen des Islam verübt wird, sterben mussten und heute noch leiden. Das müsste ein Aufarbeitungs- und Dokumentationszentrum werden.

Autorin Necla Kelek: „Wo bleiben die Demos der Moscheen gegen den Messer-Terror?“ wurde gefunden bei mopo.de

Please follow and like us:
Pin Share