Bau-Spekulant Gröner: Eklat auf Immobilien-Messe

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In Hamburg wurde Großinvestor Christoph Gröner mit dem glücklosen Bauprojekt „Bahrenfelder Carrée“ bekannt, inzwischen macht der Berliner Baulöwe von sich reden, weil Gläubiger in jüngster Zeit zahlreiche vorläufige Insolvenzanträge gegen seine Gesellschaften erwirkt haben. Nun soll es auf der Münchner Immobilienmesse Expo Real zu einem Eklat gekommen sein: Vor den Augen der Messebesucher soll ein Gerichtsvollzieher den Unternehmer gestellt haben, sogar mit Polizisten im Schlepptau. Gröner weist das über seine Anwälte zurück.

Wie das „Handelsblatt“ berichtet, habe ein Gerichtsvollzieher in Polizeibegleitung den Chef der Gröner Group auf der Messe abgepasst. Die Polizei München bestätigt der MOPO den Einsatz: „Am 8. Oktober 2024 wurden wir durch einen Gerichtsvollzieher darüber in Kenntnis gesetzt, dass er auf dem Messegelände eine gerichtliche Anordnung zu vollziehen hätte. Bei der Durchsetzung waren zwar Polizeibeamte anwesend, jedoch wurden keinerlei polizeiliche Maßnahmen getroffen.“

Gröner-Anwälte weisen Darstellung zurück

Als die MOPO den Investor um eine Stellungnahme bittet, antworten dessen Anwälte: „Es ist bereits unwahr, dass unser Mandant von einem Gerichtsvollzieher in Polizeibegleitung aufgesucht wurde. Richtig ist allein, dass Herr Gröner von einem Rechtsanwalt aufgesucht wurde, der sich in Begleitung eines Gerichtsvollziehers befand. Polizei war nicht zugegen. Unser Mandant zog sich mit beiden Herren zu einem vertraulichen Gespräch zurück, das nach etwa zehn Minuten endete.“ Anderslautende Schilderungen seien „von Wettbewerbern unseres Mandanten gegenüber Medien in Rufschädigungsabsicht falsch dargestellt“.

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Wie mehrere Medien berichten, hatte sich die Krise im Firmengeflecht der Gröner Group im September stark zugespitzt, als Gläubiger binnen weniger Wochen Anträge auf vorläufige Insolvenz gegen mehrere Gröner-Tochterunternehmen gestellt hatten. Sogar die Muttergesellschaft, die Gröner Group, stand nach einem Beschluss des Amtsgerichts Leipzig tagelang unter der Aufsicht des vorläufigen Insolvenzverwalters. Es soll sich bei den Gläubigern um Krankenkassen handeln, die ausstehende Beiträge sichern wollten. Nachdem Gröner nach Informationen des „Business Insider“ mehr als 200.000 Euro an Beiträgen nachgezahlt hatte, seien mehrere vorläufige Insolvenzverfahren eingestellt worden.

Forderungen erst bezahlen, wenn man die Pistole auf der Brust hat – diese Masche bekamen auch Handwerksfirmen zu spüren, die an Gröners Großbaustelle in Hamburg beteiligt waren: dem „Bahrenfeld Carrée“ mit fast 300 Wohnungen an der Von-Sauer-Straße. Allein ein Gerüstbauer machte noch im Juni 2024 nach MOPO-Informationen rund eine Million Euro geltend. Ein Ingenieur, der mit seinen Mitarbeitern vor einigen Jahren ein Gröner-Projekt in Baden-Württemberg betreut hatte, schilderte der MOPO, wie er seiner Forderung von mehreren hunderttausend Euro hinterherrennen musste, Gerichtsverfahren gewann und immer noch Außenstände von Zehntausenden Euro hat.

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Auch der Chef einer Firma für Haustechnik im Hamburger Umland zog vor Gericht, weil die Rechnungen für den Einbau von Bädern und Heizungen im Bahrenfelder Carrée offen geblieben waren. Der Richter am Landgericht gab dem Handwerker recht: Aus dem Urteil konnte die Zwangsvollstreckung in Höhe von 600.000 Euro betrieben werden.

Seit Ende 2023 baut die schwedische Immobilienfirma Catella das „Bahrenfelder Carrée“ fertig, die das Projekt bereits 2021 gekauft hatte – in der Annahme, es würde 2022 vertragsgemäß fertig werden. Stattdessen übergab Baulöwe Gröner es nach langem Stillstand auf der Baustelle an die Schweden zum Weiterbauen.

Bau-Spekulant Gröner: Eklat auf Immobilien-Messe wurde gefunden bei mopo.de

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