Bauen sich die Hamburger Wärmepumpen ein? Ein Heizungs-Installateur berichtet

RMAG news

500.000 Wärmepumpen pro Jahr – dieses Ziel hat die Bundesregierung für die Zeit ab 2024 ausgerufen. Zuerst fehlte ein klares Gesetz, dann die Installateure und zuletzt auch noch die Wärmepumpen. Inzwischen ist alles paletti. Aber wie steht es zum Start der Heizperiode? Bauen die Hamburger Installateure die Geräte in großer Zahl ein? Einen Anreiz gibt es immerhin: Die Gaspreise liegen im 1. Quartal 2024 laut Statistikamt rund zwei Drittel höher als vor dem Krieg in der Ukraine.

„Mir scheint, die Kunden freunden sich zwar langsam mit der Wärmepumpe an, würden das Thema aber gern noch länger aussitzen“, so hat es Lars Rückert beobachtet. Er ist Chef der Arnold Rückert GmbH in Wilhelmsburg und der Schwesterfirma Lengemann & Eggers und beschäftigt rund 150 Mitarbeiter in den Bereichen Heizung, Lüftung und Sanitär. Seine Auftragsbücher sind zum Glück gefüllt, „aber ich habe schon von Kollegen gehört, dass sie jetzt deutlich weniger Aufträge haben.“ Manche Autos stünden schon ohne Arbeit auf dem Hof, das sei schwer für Unternehmen.

Wärmepumpen mit einer Quote von 80 Prozent

Es würden zwar mittlerweile geschätzt bis zu 80 Prozent Wärmepumpen und hybride Systeme mit zusätzlichem Gaskessel eingebaut. Aber insgesamt würden halt deutlich weniger Anlagen überhaupt beauftragt. Rückerts Eindruck deckt sich mit Zahlen der Bundesregierung. Ende August waren erst 93.000 Zuschüsse bewilligt worden, das ist weit weg von 500.000 Wärmepumpen.

Im vergangenen Jahr hatten viele Hauseigentümer sich noch schnell einen neuen konventionellen Heizkessel einbauen lassen, aus Angst, dass nach einer Gesetzesänderung nur noch Heizen mit erneuerbarer Energie erlaubt sein könnte. „Das ist aber auch vorbei, auf Kessel weichen kaum noch Kunden aus“, so Rückert, der im Innungsvorstand der Hamburger Heizungsinstallateure ist.

Kunden zögern mit dem Einbau von Wärmepumpen

Der Firmenchef kann sich auch nicht erklären, warum viele so auf der Bremse stehen. „Vielleicht, weil der Weg etwas umständlicher ist, als mit dem Kessel.“ Man brauche einen Energieberater – den viele Installateure aber an der Hand haben – müsse dann die Daten zum Haus liefern und die Förderung beantragen. „Aber die ist ja wirklich gut“, so Rückert.

Gefördert werden für Haushalte mit durchschnittlichem Einkommen rund 50 Prozent der Kosten, gedeckelt auf Anlagenkosten von 30.000 Euro. Tatsächlich könnten die Kosten aber auch schon mal bei 35.000 Euro liegen. Am Ende müssen viele Kunden etwa 20.000 Euro aufbringen. „Und damit ist ein Kessel auch nicht mehr viel billiger.“ Da gehe es dann um etwa 5000 Euro Unterschied. „Und die hat man ja schnell wieder raus, weil die Betriebskosten der Wärmepumpe viel geringer sind.“

Installateur: Technische Probleme gibt es nicht mehr

Technische Probleme, die gegen die Wärmepumpe sprechen, gibt es laut Rückert auch nicht mehr. „Die Wärmepumpen der neuen Generation können auch gut in ältere Häuser eingebaut werden.“ Das funktioniere auch ohne Fußbodenheizung.

Rückert sorgt sich, dass Eigentümer jetzt zu lange abwarten. „Die Heizperiode startet und wenn dann der Kessel kaputtgeht, ist das wirklich ein Problem. Auch für uns Installateure.“ Man könne ja nicht mehr einfach den Kessel tauschen – höchstens als absolute Notlösung mit Biogas-Anteilen befeuert. „Und Kessel sind im Moment sogar schwerer verfügbar als Wärmepumpen.“

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Rückert bilanziert: Die Gesetzeslage ist klar, die Wärmepumpen verfügbar, die Installateure ebenso und auch die Förderung steht. „Alles ist fix. Und trotzdem lassen die Leute es sich zu lange durch den Kopf gehen. Es gibt einfach eine allgemeine Unsicherheit in der Bevölkerung“, beobachtet er. „Vielleicht hoffen einige, dass die Grünen abgewählt werden. Aber das ändert auch nichts daran, dass man sich auf Dauer von fossilen Energien verabschiedet und nicht zu den alten Systemen zurückkehrt.“

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