Beliebtes Mode-Geschäft in Hamburg schließt – das sind die Gründe

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Der Beitrag Zu viele Krisen nach Geschäftsgründung: „Faire Fritzi“ schließt erschien zuerst auf Eimsbütteler Nachrichten.

Mehr als vier Jahre haben zwei Schwestern versucht, ihren Modeladen an der Osterstraße durch schwierige Zeiten zu lenken. Am Ende sind sie gescheitert.

Sie wollten „Slow Fashion“ nach Eimsbüttel bringen – hochwertige Kleidung, die lange tragbar ist und fair produziert wird. Heike Ferner und Kathi Plate hatten sich mit der „Fairen Fritzi“ einen Traum erfüllt, den sie mehr als vier Jahren an der Osterstraße lebten. Doch jetzt ist der Traum ausgeträumt, die Schwestern schließen ihren Laden.

„Faire Fritzi“ eröffnete im März 2020

„Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“ steht auf den knallpinken Plakaten, die in den Schaufenstern hängen. Bis Ende September können Kunden die T-Shirts und Hosen, Rucksäcke oder Trinkbecher noch kaufen. „Am 29. September wird dann unser letzter Tag sein“, sagt Heike wehmütig.

Sie kann sich noch genau an den Anfang im März 2020 erinnern. Voller Tatendrang hatten sie damals ihr Geschäft eröffnet, gespannt, wie die Eimsbütteler das Konzept des quietschbunten Ladens annehmen würden – doch nur drei Tage später war schon wieder Schluss. Corona-Lockdown. „In unserem ersten Geschäftsjahr hatten wir über sechs Monate geschlossen“, erklärt sie.

Geschäft konnte nicht genug Umsatz machen

Es war aber nicht nur die Corona-Pandemie, die den Betrieb erschwerte. Die Gründe für das jetzige Aus sind vielschichtig: Ukraine-Krieg, steigende Heizkosten, Inflation – eine Krise folgte auf die andere. Die Geschäftsgründerinnen konnten in diesen schwierigen Zeiten nicht genug Umsatz machen, um Rücklagen zu bilden. „Wir hatten viele tolle Stammkundinnen, aber wir hätten einfach mehr gebraucht“, sagt Heike.

Als die beiden auch noch den Kampf gegen die Rückzahlung der Coronahilfen verloren, standen sie vor der Frage: Von welchem Geld sollen wir das alles bezahlen? Insgesamt gehe es bei ihnen um rund 20.000 Euro.

Monatelang Lärm und Dreck vor der Haustür

Die monatelange Baustelle an der Osterstraße, direkt vor ihrer Haustür, gab ihnen den Rest. Von Mai bis Ende November vergangenen Jahres mussten die Schwestern Lärm, Dreck und eine eingeschränkte Erreichbarkeit ihres Ladens ertragen. „Wir konnten oft nicht einmal unsere Kleiderstange rausstellen“, sagt Kathi.

Im Januar entschieden sie, die Reißleine zu ziehen. Sie orderten keine neue Ware mehr. Anders als bei anderen Kleidungsstücken ist die Vorlaufzeit für Bestellungen von fair produzierten Produkte lang – auch das hatte sich als wirtschaftlicher Nachteil ihres Geschäfts erwiesen, denn so konnten sie nie spontan auf geänderte Bedingungen reagieren.

„Faire Fritzi“ hätte funktionieren können

Einen Lichtblick gab es immerhin: Die Miete für den Laden war nie das Problem. Ihre Konditionen seien gut gewesen, berichten sie. Zumindest hier blieben ihnen negative Überraschungen erspart.

Im Rückblick sind sich die Schwestern sicher: Die Faire Fritzi hätte funktionieren können. „Bitter ist nur, dass wir so schwere Zeiten erwischt haben“, sagt Kathi. Dennoch würden sie nichts bereuen. Es war ihr Traum und den haben sie realisiert.

Auflösen des Ladens bindet Energie

Wieder als Selbstständige im Einzelhandel zu arbeiten, können sie sich nicht vorstellen. Die Schwestern, die beide lange Jahre im sozialen Bereich gearbeitet haben, wollen ins Angestelltenverhältnis zurückkehren. Etwas Konkretes gebe es aber noch nicht. „Das Auflösen des Ladens bindet gerade noch zu viel Energie“, sagt Heike.

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