Bezirk schließt seine Terrasse: Schock für beliebten Griechen in Ottensen

RMAG news

„Nostalgia bei Sotiris“ heißt das griechische Restaurant im Erdgeschoss eines schönen Gründerzeithauses an der Eulenstraße in Ottensen. Eine große, frisch gepflasterte Fläche erstreckt sich vor dem Eingang. Wenn nicht gerade Herbstwetter herrschen würde, dann würde Wirt Ioannis Angelidis (43) seinen Gästen hier unter freiem Himmel Gyros und Tsatsiki servieren, so, wie in den vergangenen Sommern. Doch nun hat das Bezirksamt Altona die Nutzung der überaus beliebten Restaurantterrasse plötzlich verboten. Angelidis ist verzweifelt, der Bezirk zeigt sich unerbittlich.

Sobald die Sonne scheint, sitzen die Hamburger draußen, in Ottensen sowieso. „Um mich herum ist alles voll und ich habe diesen großen Platz direkt vor dem Laden und darf plötzlich keine Tische mehr aufstellen“, sagt Ioannis Angelidis und blickt verständnislos auf die freie Fläche. Der Platz ist erst 2022 entstanden, im Rahmen des grünen Mega-Projekts „Ausbau Veloroute 1 – Ottensen“. Das Quartier sollte schöner werden, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, mehr Aufenthaltsqualität, weniger Blech an den Straßenrändern. Die neue Restaurantterrasse wurde von den Anwohnern begeistert angenommen.

Seit zwei Jahren haben hier im Sommer rund 50 Gäste Platz im „Nostalgia“. Nicht etwa illegal, wie der Wirt betont. 2022 und 2023 hat der Bezirk die Nutzung erlaubt: Die Altonaer Bezirkspolitiker hatten die großzügigen Corona-Regeln für Außengastronomie ein Jahr verlängert. Als Angelidis nun seinen Antrag für 2024 stellte, der Schock: „Ich darf nur noch zwei Tische aufstellen, direkt am Haus.“

Das sagt das Bezirksamt Altona zum Terrassenverbot

Wieso? Anders als bei Restaurants, die auf dem Gehweg servieren oder Parkplätze belegen, stören die Tische doch niemanden? Doch, sagt der Sprecher des Bezirksamtes: „Im Rahmen der Prüfung ist aufgefallen, dass die beantragte Fläche eine Feuerwehraufstellfläche berührt, auf der keine Außengastronomie genehmigt werden kann.“ Der Wirt könne einen neuen Antrag einreichen, für zwei Tische an der Hauswand und „unter der Auflage, dass kein Aufstellen von Sonnenschirmen im Bereich der Feuerwehraufstellfläche gestattet ist.“

Was für Gäste und den Wirt eine wunderbare Terrasse ist, ist aus Sicht der Feuerwehr eine Fläche, auf der im Falle eines Falles der Wagen mit der Drehleiter aufgestellt werden kann. Das war schon seit dem Umbau so, hat aber in den vergangenen beiden Sommern keinen gekümmert.

Hamburg-Ottensen: „Nostalgia“-Wirt sieht sich vor dem Ruin

Ioannis Angelidis ist fassungslos: „Seit ich das Restaurant vor 17 Jahren übernommen habe, hatte ich 50 Außenplätze.“ Zunächst gab es vorne 25 Plätze und noch einmal so viele hinten im Hof. Nach der Beschwerde eines Nachbarn wurde die Hofterrasse geschlossen, dafür, so jedenfalls die Sicht des Wirtes, hatte er durch den Umbau nun ja vorne mehr Platz.

Das könnte Sie auch interessieren: Abriss, Neubauten und eine Überraschung: Großprojekt rund um Ottensens Kult-Kneipe

Mit nur acht Außenplätzen könne er das beliebte Restaurant nicht betreiben, sagt der Wirt: „Damit kann ich mein Personal nicht halten.“ Fünf Jobs in der Küche und drei im Service seien in Gefahr. Zwar gebe es weitere 50 Plätze innen im Gastraum: „Aber die sind im Sommer immer leer.“

Angelidis sieht sich vor dem Ruin: Früher oder später, so seine düstere Prognose, müsse er das „Nostalgia bei Sotiris“ schließen. Seine letzte Hoffnung: „Ich habe einen Experten für Brandschutz mit einem Gutachten beauftragt, ob diese Fläche als Aufstellfläche überhaupt geeignet ist.“

Bezirk schließt seine Terrasse: Schock für beliebten Griechen in Ottensen wurde gefunden bei mopo.de