Brecher und Phantom: So sieht die St. Pauli-Zukunft von zwei Bankdrückern aus

Brecher und Phantom: So sieht die St. Pauli-Zukunft von zwei Bankdrückern aus

23 Spieler nahm der FC St. Pauli mit nach England. 21 von ihnen setzte Trainer Alexander Blessin beim 3:1-Testspielsieg gegen Norwich City ein. Andreas Albers und Erik Ahlstrand mussten zwei Wochen vor dem ersten Pflichtspiel die ganzen 90 Minuten zuschauen. Wie sieht die Zukunft der braun-weißen Bankdrücker aus?

Einerseits legt Blessin hohen Wert auf Flexibilität und Variabilität, was Spielern mit wenig Einsatzzeiten in der Aufstiegssaison neue Chancen eröffnet. Andererseits ist es natürlich umso frustrierender, beim munteren Wechselspiel im Stadion an der Carrow Road gar nicht berücksichtigt worden zu sein. Die Situation der beiden Zwangs-Zuschauer könnte jedoch unterschiedlicher kaum sein.

Der 34-jährige Albers kam vor einem Jahr als Stammspieler von Jahn Regensburg ans Millerntor. Zu Saisonbeginn stand der Stürmer dreimal in St. Paulis Startelf und in den ersten neun Spielen immer auf dem Platz. Danach war Johannes Eggestein als Mittelstürmer der Kiezkicker gesetzt – und trat so überzeugend auf, dass Albers meist mindestens 80 Minuten auf der Bank verharren musste.

In Wiesbaden knipste Albers zum ersten Mal für St. Pauli

Das änderte sich erst nach dem geglückten Aufstieg, als der Däne im Abschlussspiel bei Wehen Wiesbaden angesichts des 0:1-Pausenrückstands von Fabian Hürzeler zur zweiten Hälfte auf den Platz geschickt wurde – und prompt in der 51. Minute den Ausgleich markierte. Sein erster Treffer für den FC St. Pauli.

Genau dies könnte in der Bundesliga die Nische für den Sturm-Veteranen sein. Seine Kopfballstärke macht ihn zu einem potenziellen Brecher-Joker für Schlussphasen, wenn St. Pauli einem Rückstand hinterher laufen sollte – was ja bei allem Optimismus das eine oder andere Mal der Fall sein dürfte. Nach der Verpflichtung von Morgan Guilavogui und durch Blessins Vorbereitungs-Variante, die Außenstürmer Elias Saad und Oladapo Afolayan auch in der Sturmzentrale einzusetzen, ist Albers im braun-weißen Sturm-Ranking jedoch weiter nach hinten gerutscht.

Ahlstrand galt als Wechsel auf die Zukunft

Allerdings betonen die Verantwortlichen des Vereins immer wieder, wie wichtig der erfahrene Albers für die Teamchemie sei. Die kombinierte Rolle als Teilzeitstürmer und Mannschaftsgeistbeauftragter bescherten ihm Anfang Juli eine Vertragsverlängerung, mit der nicht alle Beobachter gerechnet hatten.

Anders stellt sich die Situation bei Erik Ahlstrand dar, der erst im Januar zu den Kiezkickern stieß – von Halmstads BK, dem Stammverein von Abwehrorganisator (und Quasi-Namensvetter) Eric Smith. Da St. Pauli sich im Winter berechtigte Hoffnungen auf den Bundesliga-Aufstieg machen konnte, sahen viele den Transfer des 22-jährigen Mittelfeldspielers als Wechsel auf eine Erstliga-Zukunft. Ein Spielertermingeschäft sozusagen, zumal Ahlstrand gerade sein Länderspiel-Debüt für Schweden gegeben hatte.

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Tatsächlich kam Ahlstrand während der gesamten Rückrunde nicht zum Zuge. Einzig beim wichtigen 2:1-Sieg in Hannover befand er sich überhaupt im Spieltagskader. Ansonsten stehen zwei Einsätze für die braun-weiße U23 in der Regionalliga zu Buche – zu Hause gegen Havelse und in Meppen, wo er sich früh am Sprunggelenk verletzt. Der Winterzugang wurde zum Phantom.

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In Halmstadt demonstrierte Ahlstrand, dass er im Mittelfeld sowohl zentral als auch auf den Flügeln eingesetzt werden kann. Ein theoretischer Vorteil unter Coach Blessin, zumal im Mittelfeld fünf Plätze zu vergeben sind. Seine offensive Orientierung dürfte angesichts der Gegner in der Bundesliga aber seltener gefragt sein. Bei entsprechender Fitness und Defensivarbeit dürften sich dem Schweden im Laufe der Saison aber Chancen bieten, seine Fähigkeiten auf dem Platz zu zeigen.

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