Bundeswehr stockt wohl Munitionsbestellung bei Rheinmetall auf

Bundeswehr stockt wohl Munitionsbestellung bei Rheinmetall auf

Artilleriemunition ist derzeit Mangelware – nicht nur in der Ukraine, auch bei der Bundeswehr. Das Verteidigungsministerium will dem nun offenbar entgegenwirken. Das Verteidigungsministerium will einem Medienbericht zufolge deutlich mehr Artilleriemunition kaufen als bislang geplant. Der bereits geschlossene Rahmenvertrag mit der Rüstungsschmiede Rheinmetall solle um mindestens 200.000 Granaten des Kalibers 155 Millimeter aufgestockt werden, berichtet der “Spiegel” aus einem Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages. Das sind Mehrkosten von rund 880 Millionen Euro. Die Granaten kommen vor allem bei der Panzerhaubitze 2000 zum Einsatz. Mit dem Auftrag an den Düsseldorfer Traditionskonzern sollen die weitgehend leeren Depots der Bundeswehr wieder aufgefüllt werden, heißt es in dem Bericht weiter. Zudem wolle das Ministerium damit sicherstellen, dass Rheinmetall im niedersächsischen Unterlüß eine neue Produktionslinie für die weltweit knappe Artilleriemunition aufbauen kann. Durch die Produktionslinie von Rheinmetall werde Deutschland “unabhängiger von globalen Lieferketten”, zitiert der “Spiegel” aus dem Schreiben. Ukraine kann bei Rheinmetall bestellen, Deutschland zahlt Zudem entspreche das Vorhaben dem Sicherheitsinteresse, da die Abgabe der in Deutschland produzierten Geschosse keinen ausländischen Reglementierungen unterliege. Dabei geht es vor allem um mögliche Munitionslieferungen zur Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen russische Truppen. Diese ist laut “Spiegel” ausdrücklich in dem Rahmenvertrag vorgesehen. Neben der Bundeswehr und den Nato-Partnern Dänemark, Estland und den Niederlanden könne auch Kiew bei Rheinmetall Artilleriemunition bestellen, wenn Berlin zustimmt. Deutschland würde diese Munitionspakete dann zahlen. Die Unterstützer der Ukraine hatten in den vergangenen Monaten weltweit händeringend nach Artilleriemunition gesucht. Häufig lehnten ausländische Partner den Verkauf von 155-Millimeter-Munition ab, weil sie diese aus rechtlichen oder politischen Gründen nicht an ein Land liefern wollten, das sich im Krieg befindet.